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Video vom Angriff auf Baghdadi (Quelle: US-Militär)
Aus News-Clip vom 31.10.2019.
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Bomben und Helikopter So verlief der Angriff auf IS-Chef al-Baghdadi im Detail

US-General Kenneth McKenzie nimmt Stellung zu neu veröffentlichten Fotos und Videos des Einsatzes in Syrien – und stellt einige Aussagen Trumps richtig. Der aktuellste Stand:

So verlief der Einsatz in der Nacht auf Sonntag: Von einem Stützpunkt in Syrien aus flogen die Soldaten über feindliches Gebiet zu al-Baghdadis Versteck. Die Spezialeinheiten hielten sich laut Donald Trump etwa zwei Stunden in dem Anwesen auf, wobei sie wichtiges Material gefunden hätten – auch solches über die «Zukunftspläne» des IS.

Diesen Fund bestätigte US-General Kenneth McKenzie in seiner Mitteilung heute Donnerstag. So hätten die Soldaten im Haus eine «bedeutende» Menge Dokumente und elektronische Geräte sichergestellt, die nun ausgewertet würden.

Al-Baghdadis Hof wurde zum Abschluss bombardiert, um keine Pilgerstätte zu schaffen, wie McKenzie sagte. Das Gelände gleiche nun einem «Parkplatz mit grossen Schlaglöchern». Wie viele Soldaten insgesamt am Einsatz beteiligt waren, hält das Militär geheim.

Ablauf im Inneren des Gebäudes: Was sich im Innern des Hauses abgespielt hatte, ist auf den neu publizierten Bildern nicht zu sehen. Präsident Trump hatte den Hergang des Einsatzes am Sonntag aber ausführlich beschrieben – und auch geschildert, wie die letzten Minuten des Terroristen ausgesehen haben sollen. «Er ist wie ein Hund gestorben. Er ist wie ein Feigling gestorben», hatte Trump gesagt. «Winselnd und weinend und schreiend.»

Diese Schilderungen zeigen die Videoaufnahmen nicht, bestätigte McKenzie: «Ich kann Ihnen Folgendes sagen: Er kroch mit zwei kleinen Kindern in ein Loch und jagte sich in die Luft.» Daraus lasse sich schliessen, «was für eine Person» al-Baghdadi gewesen sei, sagte er

Al-Baghdadis Identität gilt als gesichert: Donald Trump verkündete am letzten Sonntag, dass kein Zweifel an der Identität des Toten mehr bestehe, denn es wurde innerhalb von 15 Minuten eine DNA-Analyse durchgeführt. Dies sowie einige andere Darstellungen überzeugten anfangs nicht alle.

Auf Anfrage von SRF erklärt ein Schweizer Forensiker und Rechtsmediziner: Eine DNA-Analyse ist auch noch mit Bluttropfen möglich und innert kurzer Zeit durchführbar. Die von Trump angegebenen 15 Minuten scheinen jedoch übertrieben.

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Pentagon veröffentlicht Videomaterial
Aus Tagesschau vom 31.10.2019.
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Dank neuester Technik für DNA-Schnelltests gelingt es, eine solche Untersuchung in zwei bis drei Stunden zu erbringen. Die dafür nötigen Geräte sind nicht grösser als eine Mikrowelle und deshalb gut in Militärhelikoptern transportierbar. Sowohl die US-Bundespolizei FBI wie auch das Pentagon verfügen über solche Geräte. Ob diese zu Einsatz kamen, ist nicht bekannt.

Die getesteten Proben hätten dann durchaus mit konservierten Proben al-Baghdadis abgeglichen worden sein, welche die USA noch von seinem Gefängnisaufenthalt in den 2000er Jahren hatten.

Die Getöteten: Donald Trump verkündete am Sonntag, dass al-Baghdadi drei Kinder mit sich in den Tunnel gezerrt habe, bevor dieser seine Sprengstoffweste zündete. McKenzie stellte dies heute Donnerstag jedoch richtig und erklärte, dass es zwei Kinder waren. Die Kinder seien jünger als 12 Jahre gewesen. Ob darunter ebenfalls Kinder al-Baghdadis waren, ist weiterhin unklar.

Neben dem IS-Anführer und den Kindern seien fünf weitere IS-Kämpfer getötet und zwei Personen in Gewahrsam genommen worden, sagte McKenzie. Elf Kinder wurden demnach von den Soldaten in Sicherheit gebracht.

Auch ein Nachfolger sei eliminiert worden: Nur zwei Tage nach Trumps Stellungnahme zu al-Baghdadi Tod, wurde berichtet, dass auch sein mutmasslicher Nachfolger tot sein soll. Der US-Präsident nannte jedoch weder den Namen des Getöteten noch andere Details.

Kurz darauf teilte auch die Kurdenmiliz YPG mit, dass IS-Sprecher Abu al-Hassan al-Muhadschir sei getötet worden. Al-Muhadschir galt als eine der wichtigsten Figuren im IS.

Wer erhält das Kopfgeld? Al-Baghdadi war der meistgesuchte und gefürchtetste Terrorist weltweit, auf den die USA ein Kopfgeld von 25 Millionen US-Dollar ausgesetzt hatten. Wer dieses Kopfgeld nun bekomme, wollte McKenzie nicht sagen. Nach einem Bericht der «Washington Post» soll ein Abtrünniger des IS den entscheidenden Hinweis auf das Versteck gegeben haben. Bestätigt ist das aber nicht.

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