Zum Inhalt springen

Header

Audio
Belarus: Bombendrohung aus der Schweiz?
Aus Rendez-vous vom 26.05.2021. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 47 Sekunden.
Inhalt

Erzwungene Landung in Belarus Wilde Behauptung Lukaschenkos zu Drohmail aus der Schweiz

Lukaschenko verteidigt sein Vorgehen und behauptet, das angebliche Bombendrohungsmail der Hamas sei aus der Schweiz gekommen. Das EDA dementiert jegliche Kenntnisse einer Bombendrohung gegen das Flugzeug.

Vor drei Tagen hat Belarus einen Passagierjet zur Landung in Minsk gezwungen und den Oppositionellen Roman Protassewitsch verhaftet.

Angeblich war eine Bombendrohung der Hamas eingegangen, die zu der Aktion führte. Jetzt hat sich Machthaber Alexander Lukaschenko erstmals dazu geäussert.

E-Mail aus der Schweiz?

Im belarussischen Parlament sagte er, die Bombendrohung sei aus der Schweiz gekommen. Deshalb sei das Flugzeug, das auf dem Weg von Athen nach Litauen war, mit Unterstützung eines Kampfjets nach Minsk umgeleitet worden.

«Lukaschenko hat das aber weder weiter ausgeführt, noch irgendwelche Beweise vorgelegt», sagt SRF-Korrespondent David Nauer in Moskau.

Nauer erklärt sich Lukaschenkos Angaben damit, dass die angebliche E-Mail mit der Bombendrohung über den E-Mail-Anbieter Protonmail verschickt worden sein soll. Diese Firma hat ihren Sitz in der Schweiz. Ein belarussischer Beamter hatte diese Angaben am Montag gemacht, darum habe Lukaschenko jetzt wohl gesagt, die E-Mail der Hamas sei aus der Schweiz gekommen.

EDA dementiert Kenntnis einer Drohung

Die Schweizer Behörden jedenfalls wissen nichts von einer angeblichen Bombendrohung per E-Mail, die aus der Schweiz gekommen sein soll, wie das Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) betonte. «Dementsprechend gab es auch keine Meldung der Schweiz an die belarussischen Behörden», sagte ein EDA-Sprecher.

Das sagt SRF-Korrespondent David Nauer in Moskau:

Box aufklappen Box zuklappen
Legende: Reuters

Lukaschenko lebt in seiner ganz eigenen Welt: Er sieht sein Land von bösen Kräften aus dem Westen angegriffen und glaubt, er sei der Retter der belarussischen Nation. Er wirkt wie jemand, der unter ziemlichem Realitätsverlust leidet. Gleichzeitig muss man sehen, dass er Polizei und Geheimdienste weiterhin kontrolliert, er lässt Menschen festnehmen und foltern. Auch geniesst er die Unterstützung Moskaus. Bei all seinen Eigenheiten ist er also weiterhin der wichtigste Machtfaktor in Belarus.

Kritiker werfen Lukaschenko einen gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr vor. Die EU hat wegen der Aktion am Sonntag neue Sanktionen gegen den Machtapparat in Belarus auf den Weg gebracht. Dazu gehört auch ein Flugverbot für Fluggesellschaften der Ex-Sowjetrepublik.

Landung in Minsk erzwungen

Die Behörden der autoritär regierten Republik hatten das Flugzeug der irischen Airline Ryanair auf dem Weg von Griechenland nach Litauen zur Landung gebracht. Doch die angebliche Bombendrohung, die als Grund für die erzwungene Landung herhalten musste, stellte sich später als Fehlalarm heraus.

Mehr als 100 Menschen waren an Bord der Ryanair-Maschine, darunter Protassewitsch und dessen Freundin Sofia Sapega. Beide wurden verhaftet. Ihr Schicksal ist ungewiss.

Video
Lukaschenko hält an seiner Version fest
Aus Tagesschau vom 26.05.2021.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 15 Sekunden.

SRF 4 News, Rendez-vous vom 26.5.2021, 12:30 Uhr;

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel