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Firmenchef in der Kritik Boeing will Image-Schaden begrenzen

In einem Brief wirbt Konzernchef Muilenburg bei Kunden um Vertrauen. Doch er macht in der Krise eine schlechte Figur.

Nach dem Absturz zweier baugleicher, neuer Flugzeuge vom Typ Boeing 737 Max 8 in Äthiopien und Indonesien innerhalb eines halben Jahres ist der Flugzeugbauer ins Zwielicht geraten. Das Image ist ramponiert, Passagiere und auch die Fluggesellschaften als Kunden haben viel Vertrauen in die Flugzeugmarke verloren.

Statements mit vielen Floskeln

Bisher hat Boeing-Chef Muilenburg als Krisenmanager nicht überzeugt. Sein Umgang mit der ernsthaften Firmenkrise wirkte nicht souverän: Statt aufzuklären, liefert Boeing lediglich kurze Statements. Sie erscheinen als Reaktion auf neue Entwicklungen auf der Website und laufen nicht – wie sonst bei Mitteilungen des Konzerns üblich – über den Presseverteiler.

Zwar sprachen Boeing und Muilenburg den Angehörigen der Todesopfer ihre Anteilnahme aus. Doch in den Verlautbarungen gibt es auch viele Floskeln. Etwa, dass der Konzern die Unfallermittlungen weiter unterstütze und mit den Behörden zusammenarbeite.

Wie von einem Ingenieur und Anwalt zusammengeschrieben.
Autor: Erik Bernstein Kommunikationsexperte

In den US-Medien kommt der Konzernchef damit nicht gut weg. Die Stellungnahmen schienen, als ob sie «von einem Ingenieur und einem Anwalt zusammengeschrieben worden wären», sagte Experte Erik Bernstein von der PR-Agentur Bernstein Crisis Management dem Magazin «Bloomberg Businessweek».

Sicherheit hervorgehoben

Nun versucht Muilenburg nachzubessern: Sicherheit stehe bei Boeing im Mittelpunkt. «Sicherheit ist der Kern dessen, wofür wir bei Boeing stehen», schrieb er in einem Brief an Passagiere und Luftfahrtbranche.

«Sicher und verlässlich mit unseren Flugzeugen zu reisen, ist ein bleibender Wert und unsere absolute Verpflichtung gegenüber jedermann», führte der Boeing-Chef in seinem Brief weiter aus. «Wir wissen, dass Leben von der Arbeit abhängen, die wir machen, und unsere Teams nehmen diese Verantwortung täglich als tief empfundene Verpflichtung an.»

Schwere Vorwürfe an Boeing

Der Brief kommt einen Tag nachdem das «Wall Street Journal» unter Berufung auf Insider berichtet hat, das Verkehrsministerium befasse sich mit der Zulassung von Boeings 737 Max Jets durch die US-Luftfahrtbehörde FAA. Dabei gehe es besonders um die umstrittene Steuerungssoftware MCAS.

Die Software spielte laut Unfallermittlern eine entscheidende Rolle beim Absturz einer 737 Max 8 Ende Oktober in Indonesien und gilt auch beim jüngsten Crash einer solchen Maschine in Äthiopien als mögliche Ursache. Insgesamt sind bei beiden Abstürzen 346 Menschen ums Leben gekommen.

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