- Bei einer Massenveranstaltung zum 100. Geburtstag der kommunistischen Partei Chinas hielt Parteichef Xi Jinping eine kämpferische Rede.
- Darin verbittet er sich jegliche Einmischung ausländischer Kräfte in Chinas Angelegenheiten.
- «Jeder, der das versuchen würde, wird sich auf einem Kollisionskurs mit einer grossen Mauer aus Stahl finden, die 1.4 Milliarden Chinesen geschmiedet haben», sagte er.
Xi Jinping hatte sich mit der chinesischen Führung auf dem Balkon des Tian'anmen-Tores über dem grossen Porträt des Revolutionärs Mao Tsetung am Eingang zur «Verbotenen Stadt» versammelt. Die Szene erinnerte daran, wie der «grosse Steuermann» an gleicher Stelle 1949 die Gründung der kommunistischen Volksrepublik ausgerufen hatte.
Xi Jinping trug einen grauen Mao-Anzug, als er an dem Podium mit grossen Mikrofonen und goldenem Hammer und Sichel sprach. «Das chinesische Volk wird es ausländischen Mächten niemals erlauben, es zu schikanieren, zu unterdrücken oder zu unterwerfen. Wer dies wagt, wird auf eine grosse Mauer aus Stahl treffen, erschaffen von 1,4 Milliarden Chinesen – und sich den Kopf blutig schlagen», sagte er in Bezug auf die Kritik aus dem Ausland.
In seiner mehr als einstündigen Rede rief der Parteichef auch zur Modernisierung der Streitkräfte auf. «Eine starke Nation muss eine starke Armee haben.»
Absage an Unabhängigkeitsbestreben
Er wandte sich gegen «Unabhängigkeitskräfte» in dem als Teil der Volksrepublik betrachteten demokratischen Taiwan und rief zur «friedlichen Wiedervereinigung» mit der Insel auf. Niemand dürfe die Entschlossenheit und Fähigkeit Chinas unterschätzen, seine Souveränität und territoriale Integrität zu verteidigen.
Xi Jinping unterstrich die absolute Führungsrolle der Partei. Ungeachtet ausländischer Kritik bekräftigte er auch die Umsetzung des Sicherheitsgesetzes für Hongkong, mit dem die Justiz in der früheren britischen Kronkolonie und heutigen chinesischen Sonderverwaltungsregion gegen die Demokratiebewegung vorgeht.
Pompöse Inszenierung
Eine Formation von Militärhubschraubern bildete die Zahl «100» am Himmel und flog mit herabhängenden Fahnen, auf denen unter anderem «Lang lebe die Kommunistische Partei» stand. Gruppen des modernen chinesischen Überschall-Kampfjets J-20 sowie andere Flieger, die blaue, gelbe und rote Farbstreifen hinter sich herzogen, flogen ebenfalls am wolkenbedeckten Himmel über den Platz.
Aus 56 Kanonen, die die Zahl der ethnischen Gruppen in China repräsentieren sollten, feuerten 100 Schuss Salut, während eine Ehrengarde aller drei Waffengattungen vom Monument der Helden im Zentrum des Platzes zum Teil im Stechschritt aufmarschierte.
Da China das Coronavirus schon lange im Griff hat, gab es bei der Massenveranstaltung keine Abstandsregeln. Auch trugen die Teilnehmer keinen Mund- und Nasenschutz, obwohl diese Vorsichtsmassnahme sonst in den meisten Geschäften der Hauptstadt gefordert wird.