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Die Strandferien lassen sich viele Italiener nicht nehmen
Aus SRF 4 News aktuell vom 03.08.2020. Bild: Reuters
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Italien in der Krise «Den Italienern sind die Strandferien heilig»

Für viele Italienerinnen und Italiener sind die Finanzen knapp, man ist auf Kurzarbeit oder hat sogar die Stelle verloren in der Coronakrise. Doch die Ferien lassen sich viele von ihnen trotzdem nicht nehmen – auch wenn alles ein wenig anders ist in diesem Sommer 2020, wie SRF-Korrespondent Franco Battel in Rom beobachtet.

Franco Battel

Franco Battel

Italienkorrespondent

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Franco Battel ist seit 2024 wieder Italienkorrespondent bei Radio SRF. Zuvor war er Auslandredaktor. Bereits von 2015 bis 2021 berichtete Battel als Korrespondent für Italien und den Vatikan aus Rom. Zuvor war er als Auslandredaktor für Mexiko, Zentralamerika, Kuba und Liechtenstein verantwortlich.

SRF News: Machen die Italiener während dem diesjährigen Ferragosto Ferien wie in jedem Jahr?

Franco Battel: Zumindest einige der Strände bei Rom sind ausgebucht. Für Italienerinnen und Italiener sind die Strandferien heilig. Trotzdem: Nicht alle können sie sich leisten. Ausserdem sind viele Hotels in touristischen Orten im Landesinnern leer. Es zeigt sich also ein sehr durchzogenes Bild.

Viele Hotels in touristischen Orten im Landesinnern sind leer.

Viele junge Leute machen ausserdem zu Hause Ferien, im «Hotel Mamma». Das kostet zwar nichts, kurbelt aber auch die italienische Wirtschaft in keiner Weise an. Unklar ist zudem, ob die Strandferien in diesem Jahr wie früher drei Wochen dauern – oder bloss eine oder zwei Wochen.

Wirtschaftseinbruch von -12.4 Prozent

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Italiens Bruttoinlandprodukt (BIP) sank laut offiziellen Zahlen von April bis Juni 2020 um 12.4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Damit ist der Einbruch weniger massiv als von Ökonomen im Vorfeld befürchtet. Sie hatten mit einem Minus von 15 Prozent gerechnet. Trotzdem: Das ohnehin dürftige Wachstum der vergangenen Jahre ist damit im ersten Halbjahr vernichtet worden. (reuters)

Der Staat hat Ferien-Schecks in Höhe von 500 Euro verteilt. Wie weit hilft das den Italienern tatsächlich, auch dieses Jahr Ferien machen zu können?

Der Check hilft sicher, doch 500 Euro sind bloss ein Tropfen auf den heissen Stein, wenn man mit der Familie unterwegs ist. Deshalb sollte man diese Massnahme nicht überschätzen.

Ein paar Velofahrer vor der leeren Spanischen Treppe in Rom.
Legende: Weit und breit kein Dichtestress für die paar wenigen Touristen in Rom. Reuters

Viele Unternehmen schliessen diesen Sommer nicht für Ferien. Welche Branchen sind davon besonders betroffen?

Manche Branchen haben ihre Angestellten während des Lockdowns in die Zwangsferien geschickt. Sie können diesen Sommer kaum in die Ferien fahren, weil sie gar keine Ferien mehr zugute haben.

Wer während des Lockdowns in die Zwangsferien geschickt wurde, hat jetzt keine Ferien mehr zugute.

Betroffen sind vor allem innovative Branchen im hochindustrialisierten Norden Italiens, die für den Export arbeiten. Allerdings leiden auch dort viele Betriebe unter der Krise und ihre Auftragsbücher sind alles andere als voll.

Welche Branchen sind besonders von der Coronakrise betroffen?

Zuallererst der Tourismus. Am Meer sind die Hotels und Restaurants voll, doch in den Städten – auch in Rom – ist der Tourismus praktisch zum Erliegen gekommen.

Ist der Stillstand während dem Ferragosto 2020 also weniger ausgeprägt als in anderen Jahren?

Weil manche Betriebe keine Ferien machen, wird der Sommer-Stillstand dieses Jahr sicher weniger ausgeprägt ausfallen. Doch viele Branchen leiden nach wie vor unter der Coronakrise – Italien steuert alles in allem auf eine sehr schwere Wirtschaftskrise zu.

Das Gespräch führte Rino Curti.

SRF 4 News aktuell vom 03.08.2020. 07.45 Uhr;

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