- Im Sudan kontrollieren die Rebellen der Rapid Support Forces (RSF) seit Montag laut eigenen Angaben die Grossstadt El Fascher.
- Zehntausende Menschen sind vor der Gewalt der Miliz in ein nahe gelegenes Flüchtlingslager geflohen.
- Im Sudan werde gegen das Völkerrecht verstossen. Die Armee und die Rebellen müssten nun sofort über eine Lösung des Konflikts verhandeln, sagte UNO-Generalsekretär António Guterres laut einem Sprecher.
Guterres sei zutiefst alarmiert darüber, dass weiterhin Waffen und Kämpfer in den Sudan gelangten und damit die ohnehin schon verzweifelte Lage im Land weiter verschärften, sagte sein Sprecher weiter. Dies müsse unverzüglich beendet werden. Humanitäre Hilfe für die bedürftigen Zivilistinnen und Zivilisten müsse schnell und ungehindert geliefert werden können.
Seit mehr als 18 Monaten seien El Fascher und die umliegenden Gebiete in Darfur ein Epizentrum des Leids. Täglich forderten Unterernährung, Krankheiten und Gewalt Menschenleben.
Gräueltaten befürchtet
Dem UNO-Flüchtlingswerk UNHCR zufolge sind mehr als 26'000 Menschen in dem rund 60 Kilometer von der eroberten Stadt El Fascher entfernten Lager angekommen. «Die Neuankömmlinge berichten von gefährlichen (Flucht-)Bewegungen und schrecklichen Misshandlungen», schrieb UNO-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi auf der Onlineplattform X.
Einer UNHCR-Vertreterin zufolge berichteten die Flüchtenden aus El Fascher von willkürlicher Gewalt, Morden und Hinrichtungen von Menschen mit Behinderungen. Andere seien bei der Flucht erschossen worden. Viele seien zurückgeblieben, weil sie nicht in der Lage oder zu schwach seien, um zu fliehen, sagte Jacqueline Wilma Parlevliet, Leiterin der UNHCR-Aussenstelle im Sudan.
Schwere Gewalt – oder Hunger und Cholera
Den vorher bis zu 300'000 Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt, die seit anderthalb Jahren von der RSF-Miliz belagert war, drohten Folter in Haft, Plünderungen, Erpressung, Vergewaltigungen und die Rekrutierung von Kindern für bewaffnete Gruppen.
Im Lager Tawila war die Situation bereits zuvor gravierend. Bis zum Sommer waren binnen weniger Monate rund 400'000 Menschen etwa aus anderen von der RSF-Miliz eroberten Lagern dorthin geflohen.
Nach Angaben von Hilfsorganisationen fehlt es an sauberem Trinkwasser und Essen ebenso wie an Latrinen. Mittlerweile breiten sich Krankheiten wie Cholera aus.