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Krieg in der Ukraine Drohnen verändern das Schlachtfeld nachhaltig

Ferngesteuerte Fluggeräte sind das eine. Was aber, wenn dank KI dereinst autonome Drohnen angreifen und töten?

Drohnen im Krieg sind keine Neuheit. Die Idee, unbemannte Luftfahrzeuge im Militär einzusetzen, existiert bereits seit dem Ersten Weltkrieg. Grossbritannien entwickelte als Erstes ein Flugzeug, das mit Funkfrequenzen gesteuert wurde.

Und spätestens seit den US-Drohneneinsätzen im Nahen Osten sind diese Maschinen Teil diverser Konflikte geworden. «Reaper»-Drohnen sind zum Sinnbild des Afghanistan-Krieges geworden.

Meilenstein Ukraine-Krieg

Doch der Krieg in der Ukraine ist der erste richtige Drohnen-Krieg der Geschichte. Dort werden vor allem kleine und günstige Drohnen eingesetzt – eigentlich handelt es sich um umgebaute Spielzeuge. Tausende dieser Drohnen überwachen Feinde, leiten die Artillerie oder greifen selbst Ziele an. Sie wurden zu einer Gefahr, die jederzeit alles sieht und alles angreifen kann.

Mann in grünem T-Shirt hält Drohne auf einem Feld.
Legende: Derzeit werden die Drohnen an der Front noch von Drohnenpiloten ferngesteuert. Denkbar ist allerdings auch, dass schon bald autonome Drohnen eingesetzt werden, die ihre Ziele selbstständig finden und treffen – dies tun im Übrigen militärische Drohnen, die im Ukraine-Krieg ebenfalls eingesetzt werden – schon heute. Keystone/Andriy Andriyenko

Die ständige Präsenz von Drohnen, die ständige Überwachung jeder noch so kleinen Bewegung, macht die Front zu einem noch gefährlicheren Ort, als sie es bereits ist. Kleine Drohnen sind nicht nur günstig, sie können auch ganz einfach online bestellt oder im Laden gekauft werden. Manche kann man sogar mit einem 3D-Drucker selbst bauen.

Durch einen Drohnenschwarm kann die Verteidigung überfordert werden.
Autor: Markus Reisner Oberst im Österreichischen Bundesheer

Die Drohnen-Taktik der Ukrainer ist aus der Not geboren. Denn der Ukraine fehlen nach wie vor Artillerie-Munition und Präzisionswaffen. Und genau hier kommen handelsübliche Drohnen zum Einsatz. Inzwischen ist die Drohnen-Taktik sowohl auf ukrainischer wie auf russischer Seite nicht mehr wegzudenken.

Ganze Drohnenschwärme

Oberst Markus Reisner vom Österreichischen Bundesheer sieht vor allem in der schieren Menge an zum Einsatz kommenden Drohnen einen Vorteil: «Durch einen Drohnenschwarm kann die Verteidigung überfordert werden.» Es sei vorstellbar, dass zukünftig sogar «intelligente» Drohnen entwickelt und eingesetzt würden, die beispielsweise eine Flugabwehr noch effizienter ausschalten könnte.

Intelligente Drohnen – die selber töten

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Expertinnen und Experten wie Ulrike Franke vom European Council on Foreign Relations gehen davon aus, dass Künstliche Intelligenz (KI) auch bei der Drohnen-Kriegstechnik immer wichtiger wird. «Der Einzug von KI in den Krieg ist keine Frage der Möglichkeit, sondern eine Frage des Zeitpunktes», sagt Franke. Zwar werde seit Jahren international zwischen Staaten über die Automatisierung des Krieges diskutiert, doch bislang hat man sich auf keine Regeln geeinigt – und dazu werde es in nächster Zeit wohl auch nicht kommen. Folge: «Wir werden mehr Fälle von durch Computer getötete Menschen sehen», ist Franke überzeugt. Und der Österreicher Markus Reisner geht sogar so weit festzustellen: «Ich hoffe, dass die Menschheit so vorausschauend denkt und handelt, damit die von uns geschaffenen Maschinen nicht uns selber vernichten können.»

Inzwischen wird auf dem Schlachtfeld in der Ukraine von beiden Seiten mit einfachen Mitteln versucht, die Drohnen zu neutralisieren – mittels Netzen, Gittern über Fahrzeugen oder durch Schrotflinten.

Soldat in Tarnkleidung hält ein tragbares Gerät zum Stören von elektrischen Signalen im Wald.
Legende: Auf dem Schlachtfeld werden Drohnen auch mit speziellen elektronischen Geräten gestört, damit sie nicht mehr ferngesteuert werden oder ihr Ziel nicht mehr erkennen können. Im Bild ein russischer Soldat mit einem solchen Gerät. Keystone

Nicht zu vergessen auch die elektronische Kriegsführung: Hier wird mittels speziell entwickelter Störsender die Fernsteuerung der Drohne zu eliminieren. Allerdings funktionieren die Störsender nur bedingt – denn die Drohnen-Teams wechseln die Frequenzen, auf denen sie fliegen, ständig.

Kein Krieg mehr ohne Drohnen

Die Drohnen sind sicher keine Wunderwaffe – und können nicht schwere Geräte wie Panzer ersetzen, wie Ulrike Franke vom European Council on Foreign Relations weiss. Sie ist eine der führenden Expertinnen, wenn es um Drohnen im Krieg geht. Denn: «Noch lange nicht jede Drohne, die mit ihrem Sprengsatz einen Panzer trifft, zerstört diesen auch», sagt sie.

Für jedes Video, das man im Internet sehe, bei dem eine Drohne ein gepanzertes Fahrzeug zerstöre, gebe es womöglich Dutzende weitere Videos, bei denen die Drohne abgeschossen werde oder den Panzer zwar treffe, aber keinen nennenswerten Schaden anrichte.

Sicher ist: Drohnen sind gekommen, um dort zu bleiben. Sie werden mit jedem Monat auf dem Schlachtfeld effizienter, gefährlicher und intelligenter.

Das alles lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Und ob sich die Menschheit darauf einigt, keine autonomen Drohnen in den Krieg zu schicken – und keine Gesichtserkennung und kein automatisiertes Töten anwenden wird – bleibt äusserst fraglich.

Krieg in der Ukraine

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SRF 4 News aktuell, 23.9.2024, 11:40 Uhr

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