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Im afghanischen Pandschir-Tal formiert sich Widerstand
Aus Tagesschau vom 22.08.2021.
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Lage in Afghanistan Taliban wollen mit Widerstandskämpfern verhandeln

  • Ahmad Massud, Anführer der Tadschiken im Pandschschir-Tal, will das von ihm kontrollierten Gebiet nicht an die Taliban abtreten. Er ruft sie zur Bildung einer umfassenden Regierung auf.
  • Der britische Premierminister Boris Johnson plant für Dienstag ein Spitzentreffen der führenden Industrieländer G7 zum Thema Afghanistan.
  • Im Gedränge am Flughafen Kabul sind laut einem Nato-Diplomaten in der vergangenen Woche mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen, sieben allein am Sonntag.
  • Das UNO-Welternährungsprogramm (WFP) warnt angesichts der Entwicklung in Afghanistan vor einer «humanitären Katastrophe». UNO-Organisationen bleiben aber weiterhin im Einsatz.
  • Ein vom Bund geplanter Charterflug der Swiss nach Taschkent zur Rückführung aus Afghanistan evakuierter Schweizer Staatsangehöriger ist am Sonntag verschoben worden. 25'000 Personen wurden bislang aus Kabul evakuiert.

Der Ticker startet um 16:00 Uhr

  • 4:47

    USA vergrössern Sicherheitszone am Flughafen

    Die USA haben offenbar die Sicherheitszone um den Flughafen von Kabul vergrössert. Das hat Präsident Joe Biden an einer Medienkonferenz gesagt. Die Taliban hätten sich dabei kooperativ gezeigt. Details nannte er nicht.

    Zudem schloss Biden erneut nicht aus, dass die Evakuierungsmission der USA länger als bis zum 31. August, dem eigentlich geplanten Termin für den kompletten Abzug der USA aus Afghanistan, dauern könnte. Er sei im Gespräch darüber mit anderen Staaten. Er hoffe aber, dass die USA nicht länger bleiben müssten.

    Der Abzug der USA aus Afghanistan wird in der eigenen Bevölkerung negativ beurteilt, wie eine Umfrage des Senders CBS zeigt. Demnach gaben 74 Prozent der Befragten an, dass der Rückzug schlecht gehandhabt wurde.

  • 2:40

    Taliban sind zu Verhandlungen bereit

    Die Taliban sind nach Angaben des russischen Botschafters in Kabul zur Verhandlung mit ihren Gegnern in der letzten noch nicht eroberten afghanischen Provinz Pandschir bereit. Das sagte Dmitri Schirnow im russischen Staatsfernsehen.

    Die Taliban hofften, eine friedliche Lösung für die Situation zu finden, zum Beispiel durch eine politische Vereinbarung. Amrullah Saleh, der vor der Machtübernahme der Taliban Vizepräsident Afghanistans war und sich nach der Flucht des Präsidenten Aschraf Ghani nun als rechtmässiger Präsident ansieht, twitterte gleichzeitig, die Taliban hätten Kräfte nahe dem Zugang zu Pandschir zusammengezogen.

    Im Pandschir-Tal befinden sich bis zu 6000 bewaffnete Kämpfer, die sich den Taliban nicht ergeben wollen. Ihr Anführer ist Achmad Massud, Sohn des verstorbenen, beliebten Achmad Schah Massud. Dieser hatte bereits 1996 bis 2001 die Taliban aus dem Tal ferngehalten.

    Bilder von Achmed Schah Massud neben einem zerstörten Panzer.
    Legende: Achmed Schah Massud ist in Afghanistan unvergessen. Nun leistet sein Sohn den Taliban Widerstand. Keystone
  • 1:07

    Muslimische Staaten sind besorgt

    Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) hat sich nach einem ausserordentlichen Treffen besorgt über die humanitäre Lage in Afghanistan geäussert. Das Land dürfe nie wieder Plattform für Terroristen werden. Die Organisation ist ein Zusammenschluss von fast 60 Staaten, in denen der Islam bedeutende Religion ist. Sie versteht sich selbst als Stimme der muslimischen Welt.

    In der Abschlusserklärung des Treffens zeigt sich die OIC auch besorgt über die humanitäre Lage in Afghanistan. Die künftige afghanische Führung müsse sich zudem um eine nationale Aussöhnung bemühen und sich an internationale Vereinbarungen und die UNO-Charta halten, heisst es.

  • 23:22

    18 Millionen Menschen in Afghanistan brauchen humanitäre Hilfe

    Alle Organisationen der Vereinten Nationen (UNO) bleiben mit der Mehrheit ihrer 300 ausländischen und rund 3000 einheimischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterhin in Afghanistan. Auch das UNO-Büro in Kabul hat bestätigt, dass die meisten der über 150 nicht staatlichen Hilfsorganisationen mit mehreren tausend Mitarbeitern weiterhin in Afghanistan tätig sein werden. Und Unicef wurde auch von den Taliban gebeten, zu bleiben und die Arbeit für die Kinder fortsetzen, wie Unicef-Kommunikationschefin Sam Mort bestätigt. Sie gibt einen Überblick über die Lage im Land.

    Schwarz verschleierte Frau mit Kindern auf der Strasse
    Legende: Die wenigen Frauen, die sich seit der Machtübernahme der Taliban auf die Strasse wagen, tun dies meist voll verschleiert. Keystone
  • 21:58

    Über 25’000 Menschen aus Kabul evakuiert

    US-Streitkräfte und ihre Koalitionspartner in Afghanistan haben seit Beginn der Evakuierungsmission vor einer Woche 25’100 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Aus dem Weissen Haus hiess es am Sonntagabend, in den vorangegangenen 24 Stunden seien 3900 Menschen an Bord von US-Militärflugzeugen und ebenso viele mit Flugzeugen der Koalitionspartner evakuiert worden.

  • 20:15

    Tadschiken-Führer Ahmad Massud stellt sich gegen die Taliban

    Ahmad Massud, der Anführer der Tadschiken im Pandschschir-Tal nordöstlich von Kabul, will die von ihm kontrollierten Gebiete nicht an die Taliban abtreten. Das berichtet der Fernsehsender Al-Arabija in Dubai (VAE). Massud rief zur Bildung einer umfassenden Regierung auf, die das Land unter Beteiligung der Taliban regieren solle. «Wir wollen den Taliban klarmachen, dass uns nur Verhandlungen weiterbringen», sagte Massud der Agentur Reuters am Telefon aus seiner Hochburg im Pandschschir-Tal. Aber ein Krieg sei «unvermeidlich», wenn die Taliban den Dialog verweigern sollten. Nach der Übernahme Kabuls durch die Taliban zog Massud gemeinsam mit Vizepremierminister Amrullah Saleh Teile der regulären afghanischen Armee und deren Spezialkräfte im Pandschschir-Tal zusammen.

    Massuds Vater Ahmad Schah Massud hatte Angriffe der Taliban während deren Herrschaft von 1996 bis 2001 abgewehrt. Schon vorher tat sich Schah Massud als Mudschaheddin hervor im Kampf gegen die damalige Besatzungsmacht Sowjetunion, die sich 1992 aus Afghanistan zurückzog. Das brachte ihm den Namen «Löwe von Pandschschir» ein und den Status als afghanischer Nationalheld.

    Sohn Ahmad Massud flüchtete damals nach Iran, verbrachte später ein Jahr an der Royal Military Academy Sandhurst in Grossbritannien und studierte am King’s College in London. Der ehemalige Vizepräsident Afghanistans, Ahmad Zia Massud, ist Ahmad Massuds Onkel.

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    Im afghanischen Pandschschir-Tal formiert sich Widerstand
    Aus Tagesschau vom 22.08.2021.
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  • 18:32

    USA warnen vor IS-Anschlag in Kabul

    Die US-Regierung hat Medienberichte zur Gefahr eines Anschlags der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) am Flughafen Kabul oder in der Umgebung bestätigt. «Die Bedrohung ist real, akut und anhaltend», sagte der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, dem Sender CNN. Die militant-islamistischen Taliban und der regional aktive Zweig des IS sind verfeindet.

    Sullivan sagte zudem, die USA hätten in den vergangenen 24 Stunden 3900 Menschen mit Militärflugzeugen ausgeflogen. Weitere 3900 Menschen seien von «Partnern» mit Flügen in Sicherheit gebracht worden. Er betonte, die Szenen ausserhalb des Flughafens seien herzzerreissend. Weiter warten viele verzweifelte Afghaninnen und Afghanen in der sengenden Hitze auf eine Möglichkeit, das Land zu verlassen.

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    Viele Menschen harren weiter am Flughafen in Kabul aus
    Aus Tagesschau am Vorabend vom 22.08.2021.
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  • 18:00

    Taliban und US-Truppen pflegen eine «Arbeitsbeziehung» am Flughafen Kabul

    Die Taliban-Führung hält eine «Arbeitsbeziehung» mit den USA bezüglich der Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen in Kabul aufrecht. Das sagte ein Mitglied der Kulturkommission der Taliban, Abdul Kahar Balchi, dem Fernsehsender Al-Dschasira. Demnach seien die Posten ausserhalb des Flughafengeländes, wo sich tausende Menschen drängen, unter Kontrolle der Islamisten. Innerhalb des Flughafens kontrollierten die US-Streitkräfte. «Wir stehen in ständigem Kontakt miteinander», sagte der Taliban-Sprecher weiter.

    Es sei sehr «bedauerlich», dass die Menschen nun derart zum Flughafen eilen, sagte Balchi. Die Angst vor den Taliban sei unbegründet, man habe eine Generalamnestie erlassen, auch für die Sicherheitskräfte. Balchi sagte weiter, die Taliban hätten nicht vorgehabt, Kabul zu betreten. Sie hatten vielmehr geplant, zuerst eine politische Lösung zu finden und eine Regierung auch mit anderen Kräften aufzustellen. Alle Menschen seien vom Tempo der Entwicklungen überrascht gewesen.

  • 17:28

    Taliban versuchen Chaos vor dem Flughafen Kabul in den Griff zu bekommen

    Bewaffnete Angehörige der Taliban versuchen die chaotische Lage vor dem Flughafen in Kabul in den Griff zu bekommen. Laut Augenzeugen schossen sie in die Luft und setzten Schlagstöcke ein, um die drängelnden Menschen in Warteschlangen zu zwingen.

    Tausende von Menschen bemühten sich verzweifelt, Plätze in den Flugzeugen zu ergattern, mit denen westliche Staaten ihre Landsleute und von Verfolgung bedrohte Afghanen ausfliegen. In den Menschenmengen vor dem Flughafen kamen laut einem Nato-Vertreter bislang 20 Menschen ums Leben, sieben allein am Samstag. Die Nato-Truppen hielten sich aber strikt von den Aussenbereichen des Flughafens Kabul fern, um direkte Zusammenstösse mit den Taliban zu vermeiden.

    Bewaffnete Taliban lassen eine Motorradfahrer passieren
    Legende: Bewaffnete Taliban an einem Checkpoint nahe beim Flughafen Kabul. Keystone
  • 16:46

    Charterflug nach Taschkent weiterhin aufgeschoben

    Der geplante Charterflug einer Swiss-Maschine im Auftrag des Bundes nach Taschkent in Usbekistan zur Rückführung von Schweizer Staatsangehörigen, die aus Afghanistan evakuiert worden waren, steht weiterhin aus. Die Situation rund um den Flughafen in der Hauptstadt Kabul sei nach wie vor schwierig, teilte das Aussendepartement (EDA) der Agentur Keystone-SDA mit.

    Derzeit verhinderten die grosse Zahl von Menschen vor dem Flughafen und die teilweise gewalttätigen Ausschreitungen den Zugang zum Flughafen in Kabul, schreibt das EDA. Deshalb können aktuell nur wenige Personen nach Taschkent ausgeflogen werden. Weil der Bedarf für Transitpassagen aus Taschkent im Moment nicht gegeben sei, sei der Charterflug verschoben worden. Auch Deutschland habe für Sonntag geplante Flüge abgesagt und weitere Länder hätten zunehmend Schwierigkeiten, ihre Staatsangehörigen und Lokalangestellte aus Afghanistan zu bringen, schreibt das EDA auf seiner Website, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen. Um die laufenden Bemühungen vor Ort nicht zu gefährden, mache das EDA zum jetzigen Zeitpunkt keine genaueren Angaben, hiess es weiter. Insgesamt warten rund 230 Personen, Entwicklungshelfer des Bundes und deren Angehörige, auf eine Rückführung.

  • 15:57

    Rohstoff-Reichtum ist kaum eine Geldquelle für die Taliban

    Den Taliban geht das Geld aus. Das Land verfügt zwar über immense Bodenschätze wie Lithium, Kupfer, Gold, Erdöl oder seltene Erden im Marktwert von mehreren Billionen Dollar. Aber die Gotteskrieger werden daraus kaum Kapital schlagen können, sagt Carsten Drebenstedt, Professor für Bergbau-Tagebau an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg.

    Zwei Männer barfuss schlagen Steinsalz-Brocken mit Spitzhacken ab.
    Legende: Bodenschätze oder wie hier der Abbau von Steinsalz erfolgt in Afghanistan hauptsächlich artisanal, also handwerklich mit schwerer körperlicher Arbeit. Keystone
  • 15:32

    Grossbritannien plant für Dienstag G7-Gipfel

    Der britische Premierminister Boris Johnson beruft für Dienstag ein Gipfeltreffen der führenden Industrieländer (G7) zum Thema Afghanistan ein. Grossbritannien hat gegenwärtig den Vorsitz der Staatengruppe. Das teilte Premierminister Boris Johnson auf Twitter mit. Neben Grossbritannien gehören auch Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada, Japan und die USA dazu.

    Bei einer Videokonferenz wollen die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten über das weitere Vorgehen nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan beraten. Die internationale Gemeinschaft müsse zusammenarbeite, um Evakuierungen zu gewährleisten und eine humanitäre Katastrophe zu verhindern, schrieb Johnson. Das Weisse Haus bestätigte die Teilnahme von US-Präsident Joe Biden.

  • 14:58

    Berichte: Mehrere Kinder am Flughafen Kabul vermisst

    Im Gedränge der Tausenden Menschen am Flughafen Kabul in Afghanistan sind nach Berichten örtlicher Medien mehrere Kinder verloren gegangen. So kümmert sich einer Reportage des Fernsehsenders Ariana News zufolge eine Familie aus der Hauptstadt seit einer Woche um ein Kind im Grundschulalter, das es am Flughafen im Stacheldraht festhängend gefunden hatte. Bis heute seien die Eltern trotz vieler Bemühungen nicht auffindbar, sagte die Familie.

    Der etwa sechs Jahre alte Junge habe gesagt, er sei mit den Eltern zum Flughafen gefahren, um das Land zu verlassen. Sein Vater sei vorgegangen, dann sei er selbst aber hingefallen. Kurz darauf habe er beide Elternteile nicht mehr sehen können. Auch lokale Journalisten berichteten in sozialen Medien, dass Menschen Fotos von vermissten Kindern am Flughafen anbringen.

    Am Sonntag hat sich die Lage am Kabuler Flughafen nach den Worten des deutschen Brigadegenerals Jens Arlt etwas entspannt. Grund dafür sei, dass sich bei der Zuflucht suchenden Bevölkerung herumgesprochen habe, dass einige Tore zum Flughafen aus Sicherheitsgründen vorerst geschlossen blieben. Dies sei aber nur eine Momentaufnahme. Stunden zuvor bzw. noch am Samstag hätten sich noch dramatische Szenen ereignet, teilte Arlt auf Twitter mit.

  • 14:27

    USA requirieren kommerzielle Flugzeuge für Evakuationen

    Die US-Regierung aktiviert in einem seltenen Schritt die zivile Luftreserve und verpflichtet kommerzielle Fluggesellschaften zur Unterstützung der Evakuierungsmission in Afghanistan. Die Regierung requiriere insgesamt 18 Flugzeuge von sechs US-Fluggesellschaften, teilt das Pentagon mit. Diese Maschinen sollten nicht nach Kabul fliegen, sondern für den Weitertransport von Evakuierten aus Zwischenstationen eingesetzt werden. Damit würden Kapazitäten von Militärflugzeugen entlastet, die für die aktuelle Luftbrücke von und nach Kabul genutzt werden.

    Die USA fliegen schutzsuchende Afghanen zunächst in andere Länder aus, bevor sie weiter in die Vereinigten Staaten reisen können. Zu den Transitländern gehören beispielsweise Deutschland >(via Ramstein) und Katar (via Doha).

    Wie viele Amerikaner und afghanische Unterstützer die US-Regierung in Sicherheit bringen muss, ist unklar. US-Präsident Joe Biden sprach zuletzt von etwa 50'000 bis 65'000 Helfern , einschliesslich ihrer Familien. Laut dem Pentagon flogen die US-Streitkräfte seit Beginn der Evakuierungsmission vor einer Woche rund 17'000 Menschen aus Kabul aus.

    Flieger der American Airlines
    Legende: Die 18 für den Einsatz vorgesehenen Flugzeuge stammten aus den Flotten von American Airlines, Atlas Air, Delta Air Lines, Omni Air, Hawaiian Airlines und United Airlines, so das Pentagon. Reuters
  • 13:43

    Afghanistan geht allmählich das Bargeld aus

    Nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan geht den Menschen zunehmend das Bargeld aus. Einwohner Kabuls berichteten der Deutschen Presse-Agentur, die Geldautomaten in der Stadt seien praktisch leer. Banken und auch der Geldwechslermarkt seien seit einer Woche geschlossen.

    Ein Mann sagte dem lokalen TV-Sender ToloNews, seine Bank habe eine Obergrenze für Abhebungen eingeführt. Wenn denn ein Geldautomat doch noch befüllt sei, könne man nur 10'000 Afghani (rund 107 Franken) abheben. Viele drücke die Sorge, dass sie angesichts der aktuellen Krise überhaupt nicht mehr an ihr Geld kommen.

    Auf der Facebook-Seite des Finanzministeriums hiess es in der Nacht auf Sonntag, die Zentralbank, private Banken und andere Finanzinstutionen nähmen bald wieder ihren Betrieb auf. Gleichzeitig wurde das «technische Personal» des Ministeriums aufgerufen, zur Arbeit zurückzukehren.

    Andere Ministeriumsmitarbeiter sollten eine Entscheidung der Finanzkommission der Taliban abwarten. Es hiess zudem, alle zivilen Staatsangestellten würden ab dem Beginn der «neuen islamischen Regierung» wieder wie früher bezahlt werden.

    Alle in der Stadt beschweren sich mittlerweile, dass sie kein Geld abheben können.
    Autor: Bewohner Kabuls
  • 13:01

    Nato-Vertreter spricht von mindestens 20 Todesopfern

    Im Chaos um und auf dem Flughafen von Kabul sind in den vergangenen sieben Tagen insgesamt mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Diese Zahl berichtet ein Nato-Vertreter der
    Nachrichtenagentur Reuters. «Unser Fokus ist die Evakuierung aller Ausländer so schnell wie möglich», sagt er.

  • 11:54

    Taliban-Opfer Malala Yousafzai äussert Betroffenheit

    Anteil am Schicksal von Kindern und Frauen in Afghanistan nimmt die pakistanische Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai. Sie wurde selber vor neun Jahren von den Taliban attackiert und schwer verletzt. Für viele junge Frauen in Afghanistan gilt sie als Stimme der Hoffnung.

    Die 24-jährige Yousafzai befürchtet, dass den Frauen wie damals, als die Taliban das letzte Mal regierten, gar keine Rechte mehr gebilligt werden. Ihre Angst vor der Zukunft der Frauen in Afghanistan hat sie in den vergangenen Tagen auch in vielen westlichen Fernsehsendern geäussert.

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    Malala Yousafzai: «Was meinen afghanischen Schwestern geschieht, macht mich wütend»
    Aus Tagesschau vom 21.08.2021.
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  • 11:37

    Afghanin bekommt Baby an Bord von US-Flugzeug

    Eine afghanische Frau hat an Bord eines US-Evakuierungsflugzeugs ein Baby zur Welt gebracht.

    Ihre Wehen und zusätzliche gesundheitliche Beschwerden setzten auf dem Weg zum US-Stützpunkt Ramstein in Deutschland ein, wie das Transportkommando der US-Luftwaffe am mitteilte. Ihr Zustand habe sich verbessert, nachdem die C-17-Transportmaschine niedriger flog und der Luftdruck im Flugzeug sich dadurch erhöhte. Das Manöver habe geholfen, ihr Leben zu retten.

    Nach der Landung im pfälzischen Ramstein habe die Frau im Laderaum der Maschine mit Hilfe von Soldaten ein Mädchen zur Welt gebracht. Mutter und Kind gehe es gut.

  • 11:24

    Tony Blair: US-Motive für Truppenabzug waren «idiotisch»

    Der frühere britische Premierminister Tony Blair hat dem Westen vorgeworfen, Afghanistan im Stich gelassen zu haben. «Das Imstichlassen von Afghanistan und seines Volkes ist tragisch, gefährlich, unnötig, nicht in ihrem Interesse und nicht in unserem», schreibt Blair in einem auf der Website seines Instituts veröffentlichten Beitrag.

    Die US-Motive für den Truppenabzug aus dem Land bezeichnet der Ex-Premier, während dessen Amtszeit Grossbritannien an der Seite der USA in den Afghanistan-Krieg gezogen war, als «idiotisch»: «Wir taten das in Gefolgschaft eines idiotischen politischen Slogans über ein Ende der Forever Wars – als ob unser Einsatz 2021 auch nur entfernt mit unserem Einsatz vor 20 oder zehn Jahren vergleichbar gewesen wäre.»

    US-Präsident Joe Biden nutzte den Begriff «Forever Wars» (etwa: ewige Kriege) im vergangenen Jahr mehrfach während des Wahlkampfs.

    Tony Blair
    Legende: Der Abzug aus Afghanistan lasse «jede Dschihadistengruppe auf der ganzen Welt jubeln», schreibt Blair weiter. Russland, China und der Iran würden ihre Vorteile aus dem Schritt ziehen. «Jeder, dem von westlichen Führern Zusicherungen gemacht werden, wird diese verständlicherweise als unsichere Währung ansehen.» Keystone
  • 10:09

    Welternährungsprogramm warnt vor «humanitären Katastrophe»

    Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen warnt angesichts der Entwicklung in Afghanistan vor einer «humanitären Katastrophe». Die Afghanistan-Direktorin des Programms, Mary-Ellen McGroarty, forderte nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban eine enge Abstimmung innerhalb der internationalen Gemeinschaft.

    «Andernfalls wird sich eine ohnehin schon schreckliche Situation zu einer absoluten Katastrophe entwickeln», sagte die UNO-Vertreterin der britischen Sonntagszeitung «The Observer».

    Das WFP schätzt, dass von den etwa 38 Millionen Menschen in Afghanistan heute schon 14 Millionen nicht genug zu essen haben. Das Land wird auch von einer schweren Dürre geplagt. Falls nicht innerhalb von sechs oder sieben Wochen Hilfe eintreffe, so McGroarty, werde es zu spät sein – viele Strassen seien dann durch Schnee nicht mehr passierbar.

    Wir müssen Unterstützung ins Land bringen - nicht nur Nahrung, auch medizinische Unterstützung und Schutz. Wir brauchen Geld, und wir brauchen es jetzt.
    Autor: Mary-Ellen McGroartyAfghanistan-Direktorin des Welternährungsprogramms

Tagesschau, 21.08.2021, 19:30 Uhr

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