Darum geht es: Das US-Justizministerium hat auf Druck der Öffentlichkeit und des Parlaments damit begonnen, Ermittlungsakten zum Fall des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein zu veröffentlichen. Hunderttausende Dokumente und Fotos umfassen die neu publizierten Unterlagen. Darunter sind bereits bekannte Fotos und geschwärzte Dokumente des FBI. Vertreter beider Parteien kritisierten allerdings die unvollständige Veröffentlichung des Materials.
Fotos von Bill Clinton: Während sich kaum neue Informationen zu Trump finden, taucht in Erwähnungen und auf Fotos wiederholt Ex-Präsident Clinton auf, etwa mit Epsteins langjähriger Vertrauten Ghislaine Maxwell. Ein Sprecher Clintons weist jede Nähe zu Epsteins Straftaten zurück und spricht von einem Ablenkungsmanöver des Weissen Hauses. Clinton habe den Kontakt früh abgebrochen. Die Echtheit der Fotos konnte zunächst nicht unabhängig verifiziert werden. US-Präsident Donald Trump versuchte zuletzt, Clinton stärker mit Epstein in Verbindung zu bringen. Belege dafür gebe es jedoch keine, betonte selbst Trumps Stabschefin.
Trump unter Druck: Trump selbst ist wegen des Skandals in den vergangenen Wochen massiv unter Druck geraten. Noch im Präsidentschaftswahlkampf hatte er die Freigabe der Akten gefordert, dann sträubte er sich nach dem Amtsantritt. Dafür erntete er selbst im eigenen Lager Kritik. Erst auf massiven Druck unterschrieb er im November das vom US-Parlament verabschiedete Gesetz zur Veröffentlichung. Trump kannte Epstein gut, wie frühere Fotos der beiden zeigen. Allerdings gibt es keine Hinweise auf eine Verwicklung des Republikaners in den Skandal.
Kritik aus den Parteien: Das US-Justizministerium halte Informationen zurück – so der Vorwurf der Initianten des Gesetzes für eine Veröffentlichung der Epstein-Akten. Der demokratische Kongressabgeordnete Ro Khanna schrieb auf X, dass ein 119-seitiges Dokument mit Zeugenaussagen komplett geschwärzt worden sei. Man arbeite mit den Opfern zusammen, um die volle Freigabe der Akten zu erwirken. Unterstützt wird Khanna von dem Republikaner Thomas Massie. Auch der demokratische Minderheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, beklagte, dass das Justizministerium «nur einen Bruchteil der gesamten Beweismittel» veröffentlicht habe.
Veröffentlichungen aus dem Nachlass: Vor den ersten Ermittlungsakten sind bereits Dokumente aus dem Nachlass Epsteins veröffentlicht worden. Auf Fotos waren zahlreiche Prominente zu sehen, darunter der Microsoft-Gründer Bill Gates. Die Echtheit liess sich zunächst nicht verifizieren. Nach Angaben der Demokraten befinden sich 95'000 Fotos im Nachlass.
Hunderttausende Seiten: Bilder aus den neuen Epstein-Akten
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Bild 1 von 8. Bekannte Personen sind in den Akten rund um die Epstein-Affäre zu sehen. Eine von ihnen ist Michael Jackson. Bildquelle: Reuters/U.S. Justice Department.
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Bild 2 von 8. In einem Bild schwimmt der ehemalige US-Präsident Bill Clinton mit Ghislaine Maxwell und einer Unbekannten in einem Pool. Bildquelle: Reuters/U.S. Justice Department.
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Bild 3 von 8. Auch Bill Gates taucht in den veröffentlichten Unterlagen auf. Bildquelle: Reuters/House Oversight Committee Democrats.
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Bild 4 von 8. Auf zahlreichen Aufnahmen ist Epsteins langjährige Vertraute Ghislaine Maxwell zu sehen. Bildquelle: AP/U.S. Department of Justice.
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Bild 5 von 8. Hunderte Seiten wurden vor der Veröffentlichung komplett geschwärzt. Das sorgt auch für Kritik. Bildquelle: AP Foto/Jon Elswick.
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Bild 6 von 8. Akten, die einen «eindeutig ungerechtfertigten Eingriff in die Privatsphäre darstellen», müssen laut Gesetz nicht veröffentlicht werden. Bildquelle: REUTERS/Jonathan Ernst Schilder.
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Bild 7 von 8. Neben dem Pass von «Jeffrey Edward Epstein» ... Bildquelle: Reuters/House Oversight Committee Democrats.
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Bild 8 von 8. ... wurden auch Pässe von fremden Personen veröffentlicht, wie dieser tschechische. Bildquelle: Reuters/House Oversight Committee Demokraten.
So geht es weiter: Vize-Justizminister Todd Blanche erklärte, dass nicht alle Unterlagen auf einmal veröffentlicht würden. Demnach sollen in den nächsten Wochen «noch einmal mehrere Hunderttausend» folgen. Blanches Begründung: Jede veröffentlichte Seite müsse so gestaltet sein, dass die Identität der Opfer geschützt bleibe.