Das ist passiert: Angreifer haben an einer Bushaltestelle an einer stark frequentierten Kreuzung im Norden Jerusalems das Feuer eröffnet und dabei sechs Personen getötet und 15 weitere verletzt. Dies berichten die israelische Polizei, Rettungsdienste und örtliche Spitäler. Die Polizei erklärte, die Angreifer hätten auf Menschen an der Bushaltestelle geschossen. Ein israelischer Soldat und ein Zivilist, die sich am Tatort befanden, hätte die beiden Angreifer erschossen. Gemäss israelischen Sichderheitskreisen stammen die Attentäter aus palästinensischen Dörfern unweit der Kreuzung.
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Bild 1 von 4. Nach Angaben der Polizei kamen die Täter zu einer Kreuzung im Norden Jerusalems und schossen auf Menschen, die an einer Bushaltestelle warteten. Bildquelle: REUTERS/Ronen Zvulun.
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Bild 2 von 4. Die Sicherheitskräfte sind mit einem Grossaufgebot vor Ort. Bildquelle: REUTERS/Ammar Awad.
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Bild 3 von 4. Vier männliche Opfer sind am Ort des Anschlags für tot erklärt worden. Eine Frau starb nach Klinikangaben später an den Folgen ihrer Verletzungen. Ein weiteres Opfer wurde später bestätigt. Bildquelle: REUTERS/Ammar Awad.
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Bild 4 von 4. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hielt nach dem Anschlag nach Angaben seines Büros eine Lageberatung mit Sicherheitsrepräsentanten ab. Bildquelle: KEYSTONE/EPA/ABIR SULTAN.
Das ist die Lage vor Ort: Die Schüsse ereigneten sich an einer grossen Kreuzung am nördlichen Eingang von Jerusalem auf einer Strasse, die zu jüdischen Siedlungen im Osten Jerusalems führt. Videoaufnahmen des Angriffs zeigen Dutzende Menschen, die während der morgendlichen Rushhour von der Bushaltestelle fliehen. Ein Bus mit von Kugeln durchlöcherter Windschutzscheibe stand an der Haltestelle. Sanitäter, die am Tatort eintrafen, berichteten von chaotischen Szenen in Nähe der Bushaltestelle mit verwundeten und bewusstlos auf der Strasse liegenden Menschen.
So reagiert Israel: Premierminister Benjamin Netanjahu traf etwa zwei Stunden nach der Schiesserei am Tatort ein. Eigentlich hätte er heute für seinen laufenden Korruptionsprozess vor Gericht erscheinen sollen, doch dieser wurde wegen der Sicherheitslage verschoben. Er warnte, dass Israel «einen Krieg an mehreren Fronten» führe, einschliesslich Gaza, dem Westjordanland und Israel. Hunderte Sicherheitskräfte wurden zum Ort des Angriffs beordert, um nach weiteren Angreifern oder möglicherweise ausgelegten Sprengsätzen zu suchen. Dabei würden die Orte, aus denen die Täter kamen, eingekreist. «Wir werden jeden erreichen, der ihnen geholfen und sie ausgesandt hat, und wir werden noch härtere Schritte ergreifen», sagte der Regierungschef. Das israelische Militär teilte mit, dass es als Reaktion palästinensische Dörfer am Rand der nahegelegenen Westbank-Stadt Ramallah abriegle.
Das weiss man über die Täter: Die Polizei teilte mit, die beiden Attentäter seien in einem Fahrzeug zur Ramon-Kreuzung im Norden Jerusalems gekommen. Sie wurden als «Terroristen» bezeichnet. Nach palästinensischen Angaben stammten die Täter aus den benachbarten palästinensischen Orten Katana und Al-Kubeiba, die im besetzten Westjordanland liegen. Die Hamas begrüsste den Angriff, bekannte sich jedoch nicht dazu. Sie bezeichnete ihn als «natürliche Reaktion auf die Verbrechen der Besatzung gegen unser Volk».
Seit 2022 gibt es immer wieder solche Angriffe: Der Angriff war der tödlichste seit einem Angriff im Oktober 2024, als zwei Palästinenser aus dem Westjordanland in einer Stadtbahn in Tel Aviv das Feuer eröffneten und dabei sieben Menschen töteten. Der militärische Arm der Hamas bekannte sich damals zu diesem Angriff. Laut dem humanitären Büro der UNO wurden seit Beginn des Kriegs 2022 bis Juli 2025 mindestens 49 Israelis in Israel oder im Westjordanland durch Palästinenser getötet. Demnach töteten im gleichen Zeitraum israelische Sicherheitskräfte und Zivilisten dort jedoch mindestens 968 Palästinenser.