- Gleich mehrere britische Minister und Ministerinnen sowie ehemalige Regierungsmitglieder sind in das Rennen um die Nachfolge von Premierminister Boris Johnson eingestiegen.
- Damit gibt es bereits elf Personen, die ihre Absicht dahingehend bestätigt haben. Beobachter erwarten rund ein Dutzend Bewerbungen.
Am Sonntag kündigten Handelsministerin Penny Mordaunt und Aussenministerin Liz Truss ihre Kandidatur an – als viertes und fünftes Mitglied der amtierenden Regierung.
Tags zuvor hatten Finanzminister Nadhim Zahawi und Verkehrsminister Grant Shapps sowie die beiden ehemaligen Minister Sajid Javid (ehemaliger Gesundheitsminister) und Jeremy Hunt (ehemaliger Aussenminister) ihre Kandidaturen angekündigt.
Er wolle das Land in ruhige Verhältnisse führen und die Wirtschaft stabilisieren, teilte Zahawi mit. Shapps sagte der «Sunday Times», er wolle ein Notfallbudget aufstellen, schliesse eine vorgezogene Parlamentswahl aber aus. Sowohl Javid als auch Hunt wollen laut dem konservativen Zeitung «Telegraph» die Körperschaftssteuer senken.
Wahlkampf nimmt Fahrt auf
Damit nimmt der Wahlkampf Fahrt auf. Zuvor hatten bereits mehrere prominente konservative Politiker ihre Ansprüche angemeldet, darunter der frühere Finanzminister Rishi Sunak . Hingegen verzichtet Verteidigungsminister Ben Wallace , der in Umfragen unter Parteimitgliedern vorne liegt, auf eine Bewerbung. Insgesamt werden Kandidaturen von gut einem Dutzend Interessenten erwartet.
Staatssekretärin Kemi Badenoch , Generalstaatsanwältin Suella Braverman und der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Unterhaus, Tom Tugendhat , haben ihre Bereitschaft erklärt. Rehman Chishti , ein Parlamentsmitglied, hat ebenfalls sein Interesse am Amt angekündigt.
Die Kandidaten bewerben sich jeweils um das Amt des Parteichefs der Konservativen, womit sie dann auch Zugriff auf das Amt des Premierministers haben.
Das für die Wahl zuständige Gremium will schnell zu ersten Entscheidungen kommen. Geoffrey Clifton-Brown, Mitglied des zuständigen Partei-Komitees 1922, sagte dem Times Radio, bis zum 20. Juli sollten die zwei Kandidaten feststehen, zwischen denen dann gewählt werden soll. Eine neue Parteichefin oder ein neuer Parteichef könnte am 5. September feststehen, wie die Zeitung «Telegraph» berichtete.
Premier Johnson hatte am Donnerstag nach beispiellosem Druck aus seiner Partei seinen Rückzug als Parteichef angekündigt. Er will aber bis zur Wahl eines Nachfolgers Regierungschef bleiben. Downing Street stellte klar, dass Johnson sich nicht erneut für den Vorsitz bewerben werde. Dies ist ihm nach den Regeln der Konservativen Partei aber auch verboten.