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Pandemie in den USA New York auf dem Weg zum Alltag nach Corona

Die Stadt, die niemals schläft, erwacht langsam aus der Corona-Starre. Der Weg zur Normalität ist allerdings noch weit.

Mit den sinkenden Ansteckungszahlen kehrt in New York ein wenig Alltag zurück. Seit kurzem dürfen Restaurants wieder Gäste in begrenzter Anzahl im Innern bewirten, bald sind auch wieder wenige Zuschauer an Sportveranstaltungen erlaubt.

Spike Wilner betreibt im trendigen West Village im Süden Manhattans den Smalls Jazz Club. 15 Personen dürfen derzeit die Konzerte besuchen, weniger als ein Viertel als normalerweise. Das sei eigentlich zu wenig, um den Club zu finanzieren. Aber es sei wenigstens ein Anfang, so Wilner. Dank einer Stiftung kann er den Club weiter betreiben, während zahlreiche andere Clubs aufgrund der Pandemie ihre Tore für immer geschlossen haben.

Eingebrannte Horrorszenarien

Fast 30'000 Personen sind bisher in New York an oder mit Corona gestorben. Tote mussten zeitweise in Kühllastern gelagert werden. Bilder, die sich ins Gedächtnis der Bewohnerinnen und Bewohner New Yorks eingebrannt haben.

Viele bleiben deshalb vorsichtig. Restaurants bieten teilweise weiterhin nur Sitzplätze im Freien an. Zu gross ist die Angst, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Gäste könnten sich mit dem Virus anstecken.

Kritik an New Yorks Gouverneur

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New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo kommt in der Coronakrise wegen hoher Todeszahlen in Pflegeheimen unter Druck. Die Zahl der Todesfälle in den Heimen wurde zuletzt von 8500 auf über 15'000 korrigiert. Mehrere Medien berichten, dass Abgeordnete des Staates eine Verschleierung der Ausmasse durch Cuomo vermuten.

Als Konsequenz planten sie, seine Machtbefugnisse zum direkten Erlassen von Notfallmassnahmen einschränken zu wollen. Ebenfalls wurde bekannt, dass die Bundespolizei FBI und Ermittler im Staat New York das Vorgehen der Regierung bezüglich Pflegeheimen untersuchten.

Cuomo galt seit dem Beginn der Corona-Pandemie in New York vor knapp einem Jahr als Fixpunkt für viele Amerikaner, unter anderem weil er versprach, seine Politik strikt nach wissenschaftlichen Notwendigkeiten auszurichten. Er inszenierte sich damit als Gegenentwurf des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Nach der Explosion der Corona-Fälle im Frühjahr 2020 entspannte sich die Lage in New York denn auch.

«Die Fallzahlen sind immer noch sehr hoch, wir warten lieber, bis sich die Mitarbeiter impfen lassen können», sagt Mary Attea, Küchenchefin im Restaurant The Musket Room. Das Restaurant bietet deshalb derzeit lediglich Sitzplätze unter freiem Himmel im Garten oder in kleinen Gewächshäusern für zwei Personen an.

Dinieren im Freien trotz Kälte

Auch zahlreiche Gäste sitzen trotz Minustemperaturen noch immer lieber warm eingepackt unter Heizstrahlern im Freien anstatt im Restaurant. Die provisorischen Unterstände, die in den letzten Wochen und Monaten überall in der Stadt vor Restaurants erstellt wurden, sind deshalb häufig weiterhin in Betrieb.

Einig sind sich in New York allerdings alle, dass die ehemals pulsierende Stadt irgendwann wieder vollständig erwacht. So richtig in Schwung kommt New York aber wohl erst, wenn die Reisebeschränkungen fallen. Denn für den New Yorker Alltag sind die Touristen unerlässlich.

Tagesschau, 19.02.2021, 19:30 Uhr

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