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Pizza, Pasta, Parmesan Italien will seine Küche zum Unesco-Weltkulturerbe machen

Italien möchte, dass seine Küche ins immaterielle Kulturerbe der Unesco aufgenommen wird. Der Entscheid könnte in den nächsten Tagen fallen.

In Italien ist man sich einig: Die italienische Küche ist die beste weltweit – senza dubbio, ohne Zweifel. Die Italienerinnen und Italiener sind stolz auf ihr kulinarisches Vermächtnis wie Parmesan und Tiramisu oder Pizza und Pasta. Bald könnte das Ansehen der italienischen Küche einen zusätzlichen Schub erhalten.

Holzofenpizza mit Tomaten und Basilikum.
Legende: Da läuft einem fast das Wasser im Mund zusammen: eine klassische Pizza Margherita. Für Italienerinnen und Italiener mehr als nur etwas zu essen. IMAGO / Panthermedia

Italien hat sich bei der Unesco beworben und möchte, dass seine Küche als Ganzes ins immaterielle Kulturerbe aufgenommen wird.

Der Dossierverwalter

Pier Luigi Petrillo ist Professor für Kulturerbe an der Universität Luiss in Rom. Er verwaltet das Dossier für die Unesco-Bewerbung und hat schon der neapolitanischen Pizza zur Anerkennung verholfen.

Kochen ist in Italien eine tägliche Geste und eine Art, sich um sich selbst und um andere zu kümmern.
Autor: Pier Luigi Petrillo Professor für Kulturerbe an der Universität Luiss in Rom

Petrillo ist zuversichtlich, dass auch die italienische Küche als Ganzes bald zum immateriellen Kulturerbe der Unesco gehören wird. Denn die Unesco wolle vor allem Traditionen anerkennen, die für bestimmte Menschen eine starke kulturelle Bedeutung hätten. «Wir haben im Dossier darauf hingewiesen, dass die italienische Küche ein Mosaik aus vielen territorialen Verschiedenheiten ist. Kochen ist in Italien eine tägliche Geste und eine Art, sich um sich selbst und um andere zu kümmern. Eine Art also, anderen von sich zu erzählen.»

Essen als sozialer Kitt

Die Italienerinnen und Italiener seien verrückt nach Essen, sagt Petrillo. «Italiener werden oft gehänselt, weil sie immer übers Essen reden. Das ist wahr, sehr wahr sogar.» Petrillo meint gar, die nationale Identität Italiens finde man vielmehr in der Gastronomie als in der Politik. «Unsere nationale politische Identität ist relativ jung. Aber lange vor der Einigung Italiens gab es etwas, das Nord und Süd immer schon verband: Es war die Esskultur.»

Italienisches Essen ist Identität. Deshalb muss es bewahrt und anerkannt werden, damit es weitergegeben wird.
Autor: Alessandra Pistecchia Italienerin

Zur italienischen Esskultur gehört zum Beispiel auch der traditionelle «Pranzo della Domenica», der Sonntagszmittag. Den lebt Familie Pistecchia-Iaconelli aus Rom seit Jahrzehnten. Jeden Sonntag treffen sich drei Generationen, um gemeinsam zu kochen und zu essen. «Ich versuche immer, etwas zu kochen, das alle mögen. Das ist meine Art, sie willkommen zu heissen. Am meisten gefällt mir an unseren gemeinsamen Essen jedoch, dass wir alle zusammen sein können», sagt Grossmutter Rossella Iaconelli. Auf den Tisch kämen nur typische italienische Gerichte.

Wichtig für die Zukunft

Die Familie Pistecchia-Iaconelli ist überzeugt, die italienische Küche habe es verdient, das Unesco-Label zu erhalten. Aber das Label habe auch eine wichtige Aufgabe, meint Tochter Alessandra Pistecchia: «Italienisches Essen ist Identität. Deshalb muss es bewahrt und anerkannt werden, damit es weitergegeben wird. Diese Anerkennung hat also Bedeutung für die Zukunft.»

Spaghetti mit Tomaten und Basilikum in schwarzer Schüssel.
Legende: Auch Pasta-Gerichte gehören selbstverständlich zur Esskultur der Italienerinnen und Italiener. IMAGO / Depositphotos

Die erste Hürde hat das Unesco-Dossier bereits genommen. Das technische Gremium der Unesco hat die Bewerbung positiv bewertet. Das sei ein gutes Zeichen, ist sich Pier Luigi Petrillo sicher. Sogar die italienische Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni unterstützt das Vorhaben. In den nächsten Tagen könnte der Entscheid fallen.

Strenge Aufnahmekriterien

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Um auf die Liste des Unesco-Kulturerbes aufgenommen zu werden, gelten strenge Kriterien. Laut Pier Luigi Petrillo müssen vor allem die folgenden fünf erfüllt sein:

  • Die Tradition muss eine kulturelle Funktion erfüllen. Heisst, sie muss eine soziale Bedeutung für die Gemeinschaft haben, die sie präsentiert.
  • Es muss ein Zusammenhang zwischen Tradition und nachhaltiger Entwicklung nachgewiesen werden.
  • Es muss aufgezeigt werden, dass die Tradition, die man nominiert, bewahrt wurde. Zum Beispiel mit Schutzmassnahmen. Und es muss gezeigt werden, welche weiteren Massnahmen im Falle einer Anerkennung gemacht würden.
  • Es muss nachgewiesen werden, dass die Kandidatur nicht von oben nach unten erfolgt ist, also dass es sich nicht um eine Kandidatur handelt, die zum Beispiel von der Regierung aufgezwungen wurde, sondern die von unten kommt, von einer Gemeinschaft zum Beispiel.
  • Die Tradition muss bereits in einem nationalen Register des immateriellen Kulturerbes aufgelistet sein.

Tagesschau, 7.12.2025, 19:30 Uhr; herb

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