- Einem Demonstrationsverbot und massivem Polizeiaufgebot zum Trotz haben sich am Samstag im europäischen Zentrum von Istanbul Hunderte zur Pride-Parade versammelt.
- Die Polizei setzte Tränengas ein.
- Etwa 20 Menschen wurden Medienberichten zufolge festgenommen, darunter ein Fotojournalist der Nachrichtenagentur AFP.
- Die Protestierenden kritisierten unter anderem ein zunehmend LGBT-feindliches Klima.
Bereits am Vortag wurden rund um den Veranstaltungsort Absperrgitter aufgestellt. Wenige Stunden vor dem geplanten Beginn wurde die Demonstration von der Regierung des Stadtteils untersagt. Sie berief sich dabei auf das Demonstrationsgesetz, das Verbote wegen Verstosses gegen die «Moral» ermöglicht.
Zu Beginn der Woche war in Istanbul zudem ein Picknick anlässlich der sogenannten Pride-Week untersagt worden. Mehreren Berichten zufolge beschlagnahmte die Polizei Utensilien in Regenbogenfarben. Im vergangenen Jahr hatte das Handelsministerium angeordnet, Produkte mit Regenbogenfahnen und anderen Symbole für sexuelle und Gender-Vielfalt als ungeeignet für Menschen unter 18 Jahren zu kennzeichnen.
Türkische Autoritäten hatten bereits in vergangenen Jahren Pride-Paraden wiederholt verboten. Zudem hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan LGBTQ-Personen in der Vergangenheit immer wieder verbal angegriffen.