Es handle sich nicht um einen «Kumbaya-Moment», sagte Präsident Joe Biden an seiner Pressekonferenz in Genf. Es gehe nicht darum, sich zu umarmen, aber ein Kalter Krieg sei in niemandes Interesse. Das habe er gegenüber Putin gesagt, berichtete Biden nach dem Treffen, das auf Dialog setzte, weniger auf Ergebnisse.
Bidens Position sei zu schwach
Zu wenig Biss, zu wenig Führungsstärke werden dem demokratischen US-Präsidenten auf dem rechtskonservativen Sender Fox News vorgeworfen. «Das ist nicht das, was ich amerikanische Führung nennen würde», sagte etwa der republikanische Senator Tom Cotton.
Biden habe schon im Vorfeld Schwäche gezeigt, als er den Widerstand gegen die russische Nordstream Gaspipeline nach Deutschland aufgegeben habe.
Und in Genf habe er die Gelegenheit verpasst, in Bezug auf die Cyberattacken eine genügend harte Position einzunehmen. Präsident Biden sagte, er habe mit Cyber-Gegenschlägen gedroht, falls Russland wichtige US-Infrastrukturen hacke.
Parteipolitische Ausschlachtung
In den USA wurde das Gipfeltreffen sofort parteipolitisch ausgeschlachtet. Auf dem den Demokraten zugeneigten Sender CNN erntete Biden viel Lob für seine Europatour.
Für den demokratischen Abgeordneten Adam Schiff beispielsweise ist die Welt wieder in Ordnung. Die USA würden wieder zur Nato stehen, würden die Demokratie verteidigen und die westliche Allianz gegenüber Russland und China sei gestärkt.
Präsident Biden bekennt sich im Gegensatz zu seinem Vorgänger zu Multilateralität und zur klassischen Diplomatie, auch wenn sich damit die US-Haltung gegenüber Russland nicht grundsätzlich verändert. Doch für seine Kritiker und Kritikerinnen von rechts ist das bereits ein Verrat der US-amerikanischen Interessen.