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Was ist von den Taliban zu erwarten?
Aus Rendez-vous vom 17.08.2021. Bild: Keystone
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Russland und Afghanistan Gebranntes Kind: Machtübernahme der Taliban macht Russland Sorgen

Russland gibt sich gelassen vor der neuen Macht in Afghanistan, ist aber eigentlich sehr besorgt über die Terrorgefahr.

Während andere Länder ihre Staatsangehörigen evakuieren, lässt Russland die Botschaft in Kabul demonstrativ offen. Sie soll weiterarbeiten, auch wenn ein Teil des 100-köpfigen Personals ausser Land gebracht wird. Der russische Botschafter will heute sogar mit Taliban-Vertretern über die Sicherheit der russischen Vertretung im Land sprechen.

Anzeichen, dass die Russen nun nach dem Abzug der Amerikaner zu einer zentralen Macht werden wollen, gebe es aber nicht, erklärt Russland-Korrespondent David Nauer.

Gebrannte Russen

Das hat auch damit zu tun, dass es der Sowjetunion in den 1980er-Jahren ähnlich ergangen ist wie dem Westen heute: «Die Russen sind sozusagen gebrannte Kinder, nachdem sie intervenierten und fürchterlich scheiterten.»

Umso vorsichtiger ist der Kreml jetzt in seiner aktuellen Afghanistan-Politik: Den Kontakt zu den neuen Herrschern in Afghanistan wollen sie aber. Irgendwie mit den Taliban zurechtkommen sei ein Ziel der aktuellen russischen Aussenpolitik, so Nauer.

Russisches Motto: Kontakt aufrechterhalten

Nach dem Sieg der Taliban sind auf russischer Seite unterschiedliche Stimmen zu hören. Erstaunlich positiv über die Taliban äusserte sich etwa der russische Botschafter in Kabul, als er sagte, die sehr gut ausgerüsteten, aber auch vernünftigen Leute der Taliban bewachten nun schon die Botschaft in Kabul.

Die russische Botschaft in Kabul.
Legende: Die russische Botschaft in Kabul. Reuters

Andere Stimmen in Russland warnen laut Nauer dagegen, die Taliban seien eine Terrororganisation und arbeiteten mit anderen Extremisten wie etwa Al-Kaida zusammen, was sehr gefährlich sei.

Wachsende Terrorgefahr von Süden

Dies mit Blick auf die eng mit Russland verbündeten Länder Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan, welche sozusagen den «weichen Bauch» Russlands im Süden bilden und allesamt Nachbarländer Afghanistans sind.

Diese Gefahr bestehe auf jeden Fall, und es sei auch die grösste Sorge Moskaus, dass die Taliban oder andere Extremisten aus Afghanistan auf diese Nachbarstaaten in Zentralasien übergreifen könnten. Das betonte auch der russische Aussenminister Sergej Lawrow kürzlich erneut.

Wenn es etwa in Tadschikistan oder einem der anderen Länder Chaos oder Krieg gibt und terroristische Gruppen aktiv werden, besteht die Gefahr, dass der Funke auf Russland überspringen könnte.

Rendez-vous, 17.08.2021, 12:30 Uhr;

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