- Der russische Metall-Oligarch Wladimir Potanin warnt vor einer Lage in Russland wie vor der bolschewistischen Revolution 1917.
- Firmenwerte ausländischer Unternehmen, die Russland verlassen hätten, unter staatliche Kontrolle zu stellen, würde das Land für Jahrzehnte ins Abseits stellen.
- Der russische Ministerpräsident Michail Mischustin hatte Präsident Wladimir Putin am Donnerstag vorgeschlagen, Anlagen von Unternehmen, die Russland verlassen hätten, unter externe Verwaltung zu stellen.
Potanin warnte mit dem Vergleich der Oktoberrevolution und der damaligen Verstaatlichung vor den Folgen einer Beschlagnahmung ausländischer Vermögenswerte. «Es würde uns 100 Jahre bis 1917 zurückwerfen und die Folgen – ein weltweiter Mangel an Vertrauen in Russland seitens der Investoren – würden wir viele Jahrzehnte lang spüren», schrieb der russische Oligarch auf Telegramm.
Russland stehe bereits jetzt vor der schwersten Krise seit dem Fall der Sowjetunion 1991. Denn das Land bekommt die drastischen Sanktionen des Westens wegen des russischen Einmarsches in die Ukraine bereits massiv zu spüren. Betroffen sind nahezu das gesamte Finanz- und Unternehmenssystem Russlands .
Weiter schrieb Potanin: «Wir sollten nicht versuchen, die Tür zuzuschlagen, sondern uns vielmehr bemühen, die wirtschaftliche Position Russlands in den Märkten zu bewahren, die wir so lange gepflegt haben.» Russland müsse klüger sein und ein Szenario vermeiden, in der russische Sanktionen das eigene Land treffen.
Reaktion Russlands auf die Sanktionen noch offen
Der Vorschlag des russischen Ministerpräsidenten, Michail Mischustin, ist eine Reaktion auf die Sanktionen westlicher Staaten. So droht Russland internationalen Unternehmen, die wegen des Kriegs gegen die Ukraine das Land verlassen, mit Verstaatlichung ihrer Betriebe und Produktionsstätten.
Die russische Regierung arbeite derzeit an Schritten, um eine Insolvenz der Unternehmen und eine Nationalisierung des Besitzes in die Wege zu leiten , sagte der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, der ehemalige Präsident Dmitri Medwedew, am Donnerstag.
Putin hat erklärt, Russland bleibe offen für Geschäfte mit ausländischen Investoren und beabsichtige nicht, sich von denen abzuschotten, die noch Geschäfte machen wollten. Allerdings haben bereits etliche ausländische Firmen ihren Rückzug erklärt.
So gab BP im Februar bekannt, dass die Beteiligung am russischen Ölproduzenten Rosneft aufgegeben werde. Unternehmen von McDonald's über Toyota bis hin zu Ikea haben ihre Geschäfte in Russland beendet. Weitere Firmen wie Sony und Nintendo kündigten ebenfalls ihren Rückzug vom russischen Markt an. Die US-Investmentbank Goldman Sachs will als erstes Wall-Street-Institut ihr Geschäft in Russland schliessen.