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Schutz von syrischen Ölfeldern US-Truppen sind jetzt weder erwünscht noch nützlich

In den umkämpften Gebieten in Syrien bleibt die Lage unübersichtlich. Nun wurde bekannt, dass die USA zusätzliche Soldaten einsetzen wollen, um die Ölfelder im Osten Syriens zu schützen. Dies, obwohl sie ihre Truppen offiziell abgezogen haben. Die wollen verhindern, dass die Ölfelder unter die Kontrolle der Terrormiliz IS geraten. Für SRF-Korrespondentin Susanne Brunner bleibt die Rolle der USA im Syrienkonflikt diffus.

Susanne Brunner

Leiterin Auslandredaktion

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Susanne Brunner war für SRF zwischen 2018 und 2022 als Korrespondentin im Nahen Osten tätig. Sie wuchs in Kanada, Schottland, Deutschland und in der Schweiz auf. In Ottawa studierte sie Journalismus. Bei Radio SRF war sie zuerst Redaktorin und Moderatorin bei SRF 3. Dann ging sie als Korrespondentin nach San Francisco und war nach ihrer Rückkehr Korrespondentin in der Westschweiz. Sie moderierte auch das «Tagesgespräch» von Radio SRF 1. Seit September 2022 ist sie Leiterin der Auslandredaktion von Radio SRF.

Hier finden Sie weitere Artikel von Susanne Brunner und Informationen zu ihrer Person.

SRF News: Wie kommen die US-Pläne vor Ort an?

Susanne Brunner: Die Reaktionen sind gemischt. Einerseits gibt es grosses Kopfschütteln über die komplett erratische US-Politik. Die Entscheide sind nicht nachvollziehbar und stiften Verwirrung. Andererseits werfen Medien in der Region auch die Frage auf, was denn US-Truppen überhaupt noch nützen würden. Nach dem Rückzug der US-Truppen sind die Machtverhältnisse neu.

Die syrischen Regierungstruppen sind in Nordsyrien so weit vorgerückt wie seit sieben Jahren nicht mehr.

Die Russen kontrollieren eine Art Frontlinie zwischen Assads Truppen und den türkischen Streitkräften. Die US-Truppen sollen sich nun dazwischen quetschen. Von Assad sind die US-Truppen sowieso unerwünscht. Russland braucht sie auch nicht. Also was genau ist deren Aufgabe? Das US-Nachrichtenmagazin «Newsweek» beruft sich auf Quellen aus dem Pentagon. Doch die Pläne des Pentagons müssten erst noch von der US-Regierung abgesegnet werden.

Stichwort Ölfelder: Wie gross ist die Gefahr, dass der IS diese Ölfelder wieder kontrollieren könnte?

Im Moment weiss niemand, wie vielen IS-Kämpfern es gelungen ist, aus kurdischen Lagern und Gefängnissen in Syrien zu fliehen. Der IS ist aus diesem Gebiet nie ganz verschwunden, auch in Irak gibt es noch sehr viele IS-Kämpfer oder solche die mit ihnen sympathisieren.

Ich habe in dieser Region noch nie erlebt, dass eine Waffenruhe eingehalten wird oder eingehalten wurde.

Den USA schwebt aber offenbar vor, dass die Kurden - die sie erst kürzlich im Stich gelassen haben - die Kontrolle über diese Ölfelder behalten. Sie wurden von kurdisch dominierten Milizen der Demokratischen Kräfte Syriens vor einigen Jahren vom IS befreit. Doch auch Präsident Assad wird Anspruch auf diese Ölfelder erheben, zusammen mit iranischen Milizen, die ihn unterstützen. Die Russen dürften hier ein Wort mitzureden haben.

Kurden in Syrien werfen der Türkei vor, sich nicht an die vereinbarte Waffenruhe in der Region zu halten. Hält diese Waffenruhe oder nicht?

Ich habe in dieser Region noch nie erlebt, dass eine Waffenruhe eingehalten wird oder eingehalten wurde. Alle Seiten berichten von Verletzungen der Waffenruhe.

Karte der Ölfelder in Syrien.
Legende: SRF

Diese Berichte im Einzelnen nachzuprüfen, ist jedoch immer sehr schwierig, weil alle Seiten behaupten, sie hielten sich daran und die anderen werden sie verletzen.

Das Gespräch führte Daniel Eisner.

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