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Schwung für die Wirtschaft Boris Johnson will «bauen, bauen, bauen»

  • Der britische Premierminister Boris Johnson hat ein milliardenschweres Konjunkturpaket angekündigt, um die von der Coronapandemie gebeutelte Wirtschaft in Schwung zu bringen.
  • Kurzfristig will die Regierung demnach fünf Milliarden Pfund für die Infrastruktur des Landes ausgeben, kündigte Johnson in einer Rede an.
  • Zudem sollen 12 Milliarden Pfund in die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum fliessen.

In den kommenden acht Jahren soll dies verwirklicht werden. Die Regierung sei «entschlossen, diese Krise zu nutzen, um die grossen ungelösten Herausforderungen dieses Landes aus den vergangenen drei Jahrzehnten anzugehen», so Johnson in seiner Rede in der Stadt Dudley in der Nähe von Birmingham.

Mit dem Versprechen, auch die Ausgaben nicht zu kürzen, verglich er seinen Plan mit dem «New Deal» des ehemaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt aus den 1930er Jahren. Dieser schaffte durch Bauvorhaben Arbeitsplätze, um den Vereinigten Staaten zu helfen, sich von der Grossen Depression zu erholen.

Boris Johnson auf Bagger
Legende: Johnson bei einem Besuch der Baustelle von Speller Metcalfe am Dudley Institute of Technology am 30. Juni 2020. Keystone

Drastischer Wirtschaftseinbruch

«Wir können nicht einfach weiterhin Gefangene der Krise sein», sagte Johnson. «Wir müssen schnell arbeiten, denn wir haben bereits den schwindelerregenden Rückgang des BIP, und wir wissen, dass die Menschen um ihre Arbeitsplätze besorgt sind». Dafür müsse man «Krankenhäuser bauen, Schulen bauen, Hochschulen bauen und umweltfreundlicher bauen». Finanzminister Rishi Sunak wird nächste Woche weitere Einzelheiten bekannt geben.

Wir werden Krankenhäuser bauen, Schulen bauen, Hochschulen. Wir werden auch wieder umweltfreundlicher bauen und ein schönes Grossbritannien.
Autor: Boris Johnson Britischer Premierminister

In Grossbritannien ging durch die Coronakrise in den ersten drei Monaten des Jahres die Wirtschaftsleistung stark zurück. Der Rückgang fiel extremer aus als bisher gedacht, war aber nicht so stark wie in der Eurozone. Im ersten Quartal sei das Bruttoinlandsprodukt im Quartalsvergleich um 2.2 Prozent geschrumpft, teilte das nationale Statistikbüro ONS mit.

Stärkster Rückschlag seit Finanzkrise

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Der Einbruch ist der stärkste Rückschlag für die britische Wirtschaft seit der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009. Der Rückgang fiel allerdings spürbar schwächer aus als in der Eurozone. Hier war die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 3.6 Prozent gesunken.

Die Botschaft des Premierministers wurde überschattet von der Ankündigung einer neuen Abriegelung in Leicester, nur 50 Meilen entfernt, wo die Infektionen stark zunahmen. Johnson musste sich während der Pandemie immer wieder harscher Kritik an seinem Umgang mit der Coronakrise stellen.

SRF 4 News; 30.06.20, 15 Uhr ; 

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