Darum geht's: Die europäischen Verbündeten der Ukraine und Wolodimir Selenski haben sich am Nachmittag in einer Videokonferenz darüber beraten, wie es weiter gehen soll beim Ukraine-Krieg. Am Freitag (Ortszeit) hatte US-Präsident Donald Trump in Anchorage den russischen Präsidenten Wladimir Putin empfangen. Konkrete Gesprächsinhalte gaben die beiden danach nicht preis. Allerdings schwenkte Trump mit dem Verzicht auf die Forderung nach einem Waffenstillstand auf Putins Linie ein. Stattdessen soll nun – ganz im Sinne Putins – über eine Friedensvereinbarung gesprochen werden.
Knackpunkt Gebietsabtritte: US-Medien zufolge soll Putin in Alaska verlangt haben, den kompletten Donbass im Osten der Ukraine Russland zuzuschlagen. Trump habe diese Forderung an Selenski weitergereicht, berichteten die Nachrichtenagentur Bloomberg, die Zeitung «New York Times» und die Nachrichtenseite «Axios» jeweils unter Berufung auf informierte Kreise. Gegenwärtig kontrolliert Moskau nur Teile des Donbass.
US-Seite präsentiert neue Sicherheitsgarantie: Der Sonderbeauftragte von Donald Trump, Steve Witkoff, erklärte am Sonntag im US-Fernsehsender CNN, Trump und Putin hätten sich in Alaska auf «solide Sicherheitsgarantien» für die Ukraine geeinigt. Moskau habe zudem «einige Zugeständnisse» in Bezug auf die umkämpften ukrainischen Gebiete gemacht. Laut Witkoff soll die Einigung dem kollektiven Verteidigungsmandat der Nato ähneln. Russland habe sich zudem verpflichtet, keine weiteren Gebiete in der Ukraine zu beanspruchen.
Die Reaktion Selenskis und von der Leyens: Die EU-Kommissionspräsidentin schien eine mögliche Beteiligung der USA an einem Schutzversprechen ähnlich dem der Nato-Staaten untereinander am Sonntag bei einer Medienkonferenz in Brüssel zu bestätigen. «Wir begrüssen die Bereitschaft von Präsident (Donald) Trump, zu Artikel 5-ähnlichen Sicherheitsgarantien für die Ukraine beizutragen», sagte von der Leyen bei einem Auftritt vor Journalisten gemeinsam mit dem ukrainischen Präsident Selenski in Brüssel. Die «Koalition der Willigen», einschliesslich der EU, sei bereit, ihren Teil beizutragen. Von der Leyen und Selenski erklärten zudem, dass der Begriff «Waffenstillstand» weniger wichtig sei als die Notwendigkeit, das Töten zu beenden.
Bevorstehendes Treffen im Weissen Haus: Am Montag empfängt Trump den ukrainischen Präsidenten in Washington – und dieser reist nicht allein an: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premier Starmer werden ebenfalls in Washington erwartet. Genauso wie die italienische Ministerpräsidentin Meloni, der finnische Staatspräsident sowie Nato-Generalsekretär Mark Rutte.
Das sind die ukrainischen Forderungen: Wolodimir Selenski besteht seit langem darauf, sich persönlich – und im Beisein von Trump – mit Putin zu treffen, um über einen Frieden zu sprechen. Selenski sagte in Brüssel, die aktuellen Frontlinien im Krieg seines Landes gegen Russland sollten die Grundlage für Friedensgespräche bilden. «Wir brauchen echte Verhandlungen, was bedeutet, dass wir dort beginnen können, wo die Frontlinie jetzt ist.» Er bekräftigte seine Position, dass es notwendig sei, einen Waffenstillstand herbeizuführen, um dann ein endgültiges Abkommen auszuhandeln.