Italienerinnen und Italiener sind ein geduldiges Volk – zumindest in der Regel. Es gibt aber Dinge, die bringen sie schnurstracks auf die Palme. Zum Beispiel, wenn jemand über Muschel-Spaghetti Parmesan-Käse streut.
Da herrscht allgemeine Fassungslosigkeit – wie kann man nur?!
Ganz ähnlich fassungslos ist man dieser Tage. Und wieder geht es um die Pasta, ums Nationalheiligtum der Teigwaren. Die US-Regierung unter Donald Trump droht mit Zöllen auf italienische Pasta, die mehr als doppelt so hoch sein sollen wie die ohnehin schon exorbitanten Schweizer Zölle: kumuliert 107 Prozent.
Dabei wähnte sich Italien in einer besonders engen, ja intimen Beziehung zum US-Präsidenten. Denn da fliegt Italiens Premierministerin Meloni doch eifrig nach Washington, wo sie von Trump jeweils mit Lob überschüttet wird. Alle dachten an einen privilegierten Zugang zum US-Präsidenten.
Es gibt Stimmen, die versuchen, Trump zu verteidigen: Es gehe ihm gar nicht um die Pasta, von der er wahrscheinlich wenig verstehe, sondern einzig um Arbeitsplätze, also darum, dass die Pasta künftig nicht mehr in Italien, sondern in den USA produziert werde. Beispiele gefällig? Orechiette aus Milwaukee oder Tagliatelle aus Denver.
Und da ist ganz Italien schon wieder auf der Palme.
In Triest gibt es einen Kaffee-Röster, der röstet jede einzelne Bohne vor Ort, mahlt sie auch dort und packt das hoch-aromatische Pulver dann unter Vakuum in Alubüchsen – damit die Triestiner Röstung rund um den Globus ihr einzigartiges Bouquet entfalten kann.
Und jetzt will da einer Pasta in den USA zusammenkneten lassen. In einem Land, in dem Teigwaren, welch ein Graus, in Dosen verkauft werden – vorgekocht und schon in einer roten Sauce liegend.
Da bahnt sich eine Staatsaffäre an. Es geht neben verletztem Stolz natürlich auch ums Geld, um Milliarden. Denn Italien und sein Way of Life sind ziemlich invasiv. Fast alles, was das Stiefelland an Essbarem erfindet, findet seinen Weg in die weite Welt und lässt die Kassen klingeln.
Trumps Pasta-Steuer würde Italien ganz schön weh tun. Die Frage ist einfach: Zahlt das US-Publikum in Zukunft für ein Pack Spaghetti acht Dollar – statt bisher vier? Oder greift es dann halt doch lieber ins Regal mit den Dosen einheimischer Produktion. Es stehen schwierige Entscheidungen an.