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Wegen Aussagen über Kirk US-Talkshow von Jimmy Kimmel abgesetzt

  • Der Fernsehsender ABC stellt die Ausstrahlung der US-Talkshow des prominenten Moderators Jimmy Kimmel vorerst ein.
  • Grund sind Äusserungen Kimmels zur Ermordung des rechtskonservativen Aktivisten und Trump-Vertrauten Charlie Kirk.

Die Sendung mit Jimmy Kimmel werde «in absehbarer Zukunft» nicht mehr ausgestrahlt, teilte ABC mit. Der Schritt wurde mit Kimmels Äusserungen über den getöteten Vertrauten von Präsident Donald Trump begründet. Welche Äusserungen genau Grund für den Entscheid sind, blieb offen.

Das ist Jimmy Kimmel

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Jimmy Kimmel ist ein US-amerikanischer Talkshow-Moderator, Comedian und Produzent. Der 57-Jährige ist vor allem bekannt als Gastgeber von «Jimmy Kimmel Live!», einer Late-Night-Talkshow auf dem Sender ABC, die seit 2003 läuft.

Zuvor arbeitete er bei mehreren Radiosendern als Moderator und Produzent. Später wechselte er ins Fernsehen und war Comedian beim Cender Comedy Central.

Kimmel hatte in seiner Show am Montag gesagt, das Lager von Donald Trumps MAGA-Bewegung (Make America Great Again) versuche, aus der Ermordung von Charlie Kirk politisch Kapital zu schlagen. «Herr Kimmels Kommentare zum Tod von Herrn Kirk sind in einer kritischen Phase unseres nationalen politischen Diskurses beleidigend und unsensibel», wie die Produktionsfirma der täglich von Millionen Menschen geschauten Sendung mitteilte.

Ob die Show jemals wieder aufgenommen wird, ist angesichts der aufgeheizten Stimmung in den USA fraglich.

Trump-Regierung geht gegen Kritiker vor

In den Vereinigten Staaten tobt ein erbitterter Streit darüber, wie man sich über den Tod Kirks äussern darf. Kirks teilweise extrem konservative Ansichten waren heftig umstritten. Trump und seine Regierung haben angekündigt, gegen Kommentatoren vorzugehen, die sich nach ihrer Meinung nicht angemessen zu Kirks Tod äussern. 

Die amerikanischen Late-Night-Shows stehen seit der Absetzung des ebenfalls prominenten Talkmasters Stephen Colbert beim Sender CBS besonders unter Druck. Der US-Sender hatte im Juli die Late-Night-Show von Colbert abgesetzt. Seine Satiresendung hatte Präsident Trump und dessen Regierung mehrfach scharf kritisiert. CBS begründete die Absetzung der Show mit «rein finanziellen Entscheidungen».

Mann im schwarzen Smoking mit Pokal in der Hand
Legende: Jimmy Kimmel posiert im Presseraum mit dem Preis für den Moderator der Spielshow «Who Wants to Be a Millionaire» während der Emmys. Keystone/AP/Invision/Richard Shotwell

Trump machte immer wieder klar, dass ihm neben Colbert vor allem Kimmel ein Dorn im Auge sei. Die US-Talkmaster machen sich in pointierter und teils derber Art und Weise über den US-Präsidenten und dessen autoritäre Tendenzen lustig und bilden damit in den Augen vieler Beobachter ein wichtiges Gegengewicht zur politisch einseitigen Kommunikation des Weissen Hauses.

Trump: «Glückwunsch an ABC»

Trump äusserte sich erfreut über die Absetzung. «Tolle Neuigkeiten für Amerika», kommentierte er die Personalie auf seiner Plattform Truth Social. «Glückwunsch an ABC, dass sie endlich den Mut hatten, das zu tun, was getan werden musste.»

Late-Night-Talker als scharfe Trump-Kritiker

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Kaum einer griff den Republikaner mit schärferem Spott an als Kimmel, Colbert und andere Talker wie Meyers, Fallon und John Oliver. Mit ihren komödiantischen Spitzen enttarnten sie politische Falschbehauptungen und populistische Absurditäten der Regierung direkter als jede Nachrichtensendung. Die Shows nutzten dabei ihre im Vergleich zu nüchterner formulierenden News-Journalisten grösseren Freiheiten, gaben sich betont subjektiv und hielten sich sprachlich nicht zurück.

Anders als die meisten Nachrichtenmoderatoren sprachen sie in diesem Zusammenhang beispielsweise nicht von «Unwahrheiten», sondern von «Lügen», nicht von «skurrilen Auftritten», sondern «Peinlichkeiten». Aus ihrer Abneigung gegenüber Trump und dessen Regierungsmethoden machten Kimmel und Co. dabei keinen Hehl.

Der Präsident nahm zudem die verbliebenen Comedians Jimmy Fallon und Seth Meyers ins Visier, die er «zwei totale Versager» nannte. Der Sender NBC müsse nun folgen und ihre Shows ebenfalls absetzen. Trumps formulierte es als klare Aufforderung: «Tu es, NBC!!!»

Nicht nur US-Medien im Visier

Doch US-Medienprofis sind nicht die Einzigen, die infolge des Todes von Charlie Kirk und der Debatte über die Kommentierung des Attentats in Bedrängnis geraten. So geriet der als Korrespondent in Washington arbeitende ZDF-Journalist Elmar Thevessen ebenfalls unter Beschuss – unter anderem wegen Bemerkungen über Kirk und Kritik an Trumps stellvertretendem Stabschef Stephen Miller. Der früher als US-Botschafter in Berlin stationierte Trump-Vertraute Richard Grenell bezeichnete Thevessen daraufhin als «linksradikal» und forderte, ihm das Visum zu entziehen.

Das ZDF entgegnete dazu knapp, man nehme die Aussagen zur Kenntnis – und «die Arbeit von Elmar Thevessen ist durch die Pressefreiheit geschützt». Sie sei ein hohes Gut, in Deutschland und in den USA.

SRF 4 News, 18.9.2025, 03.00 Uhr ; 

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