Darum geht es: Um der in Teilen Englands herrschenden Wasserknappheit entgegenzuwirken, ruft die Umweltbehörde in Grossbritannien die Menschen zu ungewöhnlichen Massnahmen auf. Um Wasser zu sparen, sollen Bürgerinnen und Bürger alte E-Mails und Bilder von ihren Geräten löschen, wie die Behörde mitteilten.
Das steckt dahinter: Rechenzentren benötigen laut der britischen Umweltbehörde grosse Mengen an Wasser, um ihre Systeme zu kühlen. Gibt es weniger Daten zu verarbeiten, muss auch weniger gekühlt werden, so die Begründung. Nebst der ungewöhnlichen Massnahme ruft die Behörde die Bevölkerung auch dazu auf, kürzer zu duschen, undichte Toiletten reparieren zu lassen und das Wasser beim Zähneputzen oder Rasieren abzudrehen.
Was das Löschen von E-Mails nützt: Diese Massnahme bewirke nicht viel, sagt SRF-Digitalredaktor Guido Berger und erklärt: «Wenn Computer rechnen, werden sie warm und müssen gekühlt werden. Dafür verbrauchen grosse Rechenzentren viel Wasser.» Doch Rechnen sei viel energieintensiver als Speichern, so Berger. «Eine alte E-Mail, die ungeöffnet vor sich hinschlummert, verbraucht kaum Energie.» Eine grobe Schätzung mit hohen Verbrauchsannahmen beziffert den Wasserverbrauch von 1000 E-Mails auf drei Milliliter Wasser pro Tag. «Diese 1000 E-Mails zu löschen, spart also rund 70'000 Mal weniger Wasser, als eine undichte Toilette zu reparieren. Es ist deshalb nicht nachvollziehbar, weshalb die britische Umweltbehörde impliziert, das Löschen von E-Mails ähnlich viel Wasser spare wie der Verzicht auf einen grünen Rasen», so Berger.
Grosse Dürre in England: England verzeichnet aktuell das trockenste Halbjahr seit 1976. Derzeit herrscht nach Angaben der Behörde eine «landesweit bedeutende» Wasserknappheit. Für die Regionen Yorkshire, Cumbria und Lancashire, Greater Manchester Merseyside und Cheshire, East Midlands sowie West Midlands wurde eine Dürre ausgerufen, weitere Regionen leiden unter anhaltend trockenem Wetter. Diese sind Northeast, Lincolnshire und Northamptonshire, East Anglia, Thames, Wessex sowie Solent und South Downs. Die Wasserstände vieler Flüsse und Stauseen liegen unter dem für diese Jahreszeit üblichen Niveau. Mancherorts führte das bereits zu Einschränkungen: In Yorkshire wurde vor wenigen Wochen die Gartenbewässerung mit Schlauch verboten.
So kann man Wasser sparen: In den Alltag lässt sich Wassersparen gut integrieren. So kann man etwa beim Zähneputzen oder Rasieren den Wasserhahn zudrehen. Das spart jedes Mal zirka zwölf Liter Wasser. Effektiver, aber unbeliebter ist es, beim Einseifen unter der Dusche das Wasser abzustellen. Auch in der Küche lässt sich Wasser sparen. Beispielsweise indem man den Geschirrspüler und die Waschmaschine nur laufen lässt, wenn die Maschinen wirklich voll sind. Oder indem man Früchte und Obst in einem mit Wasser gefüllten Becken wäscht – nicht unter fliessendem Wasser. Im Garten kann man das Regenwasser in einem Fass auffangen und damit giessen. Zudem kann man statt eines Rasensprengers einen Tropfschlauch verwenden oder ganz auf das Bewässern verzichten und einen gelben Rasen in Kauf nehmen.