Im Regenwald von Kamerun lassen die verschiedenen Vogelstimmen und Insekten Geräusche ahnen, wie vielfältig das Leben zwischen den tropischen Baumriesen ist. Doch in Afrika existieren nicht nur Regenwälder, sondern auch Busch und Baumsavannen. Und wie die Regenwälder werden auch diese Savannen zunehmend abgeholzt.
Der Hauptgrund ist die Ausdehnung der Landwirtschaft
Dies zeigt ein eben veröffentlichter UNO-Bericht. Erstmals seit Jahrzehnten werden in Afrika am meisten Wälder abgeholzt. Bislang war regelmässig Südamerika vorne gelegen. Mette Wilkie ist die Direktorin der Waldabteilung innerhalb der UNO-Landwirtschaftsorganisation FAO. Sie nennt mehrere Gründe dafür: «Der Hauptgrund ist die Ausdehnung der Landwirtschaft». In Afrika sei ein Treiber der Abholzung die kleinräumige Landwirtschaft, auf denen Menschen Lebensmittel für den eigenen Bedarf produzieren.
Feuerholz und Holzkohle
Ein weiterer wichtiger Faktor sei der riesige Bedarf an Feuerholz und Holzkohle zum Kochen. In manchen Regionen wurden ganze Wälder regelrecht verfeuert. Nach Erkenntnissen der FAO dienen mehr als 80 Prozent aller gefällten Hölzer in Afrika als Feuerholz.
Ist der Wald einmal abgeholzt, wächst er schwerlich nach.
Wenn zu diesen Faktoren noch Dürre komme, sagt die Expertin, verhindere dies das Nachwachsen des Baumbestandes. Dazu komme erschwerend hinzu, dass der Tierbestand zunahm. «Vor allem die Ziegen fressen Büsche und junge Triebe. Ist der Wald einmal abgeholzt, wächst er schwerlich nach.»
Da mit dem starken Bevölkerungswachstum in Afrika auch der Bedarf an Anbauflächen steigt und gleichzeitig die Zahl der Kleintiere zunimmt, wird der Verlust von Waldflächen weiter zunehmen. Es sei denn, dieser Trend wird aktiv gestoppt.
Korruption und illegaler Handel
Raul Monsembula sieht vor allem für den Verlust des Regenwalds noch andere Gründe. Der Koordinator von Greenpeace Afrika meint: «Schlechte Regierungsführung, Korruption, fehlende Transparenz und die Tatsache, dass die lokale Bevölkerung in Entscheidungen nicht einbezogen wird». Davon sei der Forstsektor in vielen afrikanischen Ländern geprägt. Ohne eine Verbesserung der Forstverwaltung könnten die Wälder nicht geschützt werden.
Ohne eine Verbesserung der Forstverwaltung können die Wälder nicht geschützt werden.
Auch der illegale Handel mit Holzkohle ist in vielen afrikanischen Ländern ein Millionengeschäft. Zum Teil finanzieren sich dadurch auch bewaffnete Gruppen wie die islamistische Shabaab Miliz in Somalia und Milizen im Ostkongo.
Projekt «Grüne Mauer»
Trotz des insgesamt düsteren Bildes sieht der Koordinator von Greenpeace auch positive Entwicklungen. «Am meisten Mut macht mir der Trend, dass die lokale Bevölkerung den Wald zunehmend selber verwalten kann.» Man beobachte dies in der Republik Kongo und in anderen Staaten in Zentralafrika. «Der Staat gibt in diesen Fällen Wald an die Gemeinschaften zurück. Sie können ihren Wald dann selbst verwalten, unterstützt von Experten oder lokalen NGOs.»
Weitere Informationen
Auch die Expertin von der UNO-Organisation sieht in Afrika auch Erfolgsgeschichten, was den Erhalt von Bäumen oder die Wiederaufforstung angeht. Sie nennt unter anderem die geplante «Grüne Mauer» in der Sahara und dem Sahel. Geführt von der Afrikanischen Union soll quer über den Kontinent ein Band aus grüner und produktiver Landschaft entstehen. 15 Kilometer tief und über 8000 Kilometer lang. Der Anfang ist gemacht. Etwa 15 Prozent der Bäume wurden schon gepflanzt.