Die Sommerferien stehen bevor. Fachärztin Véronique Sydow, Tourismuswissenschaftler Fabian Weber und Reiseexpertin Birgit Sleegers haben Ihre Fragen beantwortet rund um Reisemedizin, Nachhaltigkeit und Buchungen. Fünf hilfreiche Erkenntnisse.
Must-haves im Reisekoffer
Vor jeder Reise sollte man prüfen, ob alles Wichtige eingepackt ist – angefangen bei den gültigen Reisedokumenten. Birgit Sleegers, Teamleiterin Touristik bei Helbling Reisen, rät, stets eine Passkopie mitzuführen. Ebenso wichtig: Kreditkarte und ausreichend Bargeld je nach Landesgepflogenheiten. Eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist unverzichtbar. Weiter gehören passende Reiseadapter für Elektrogeräte und eine Powerbank dazu. Je nach Destination kann auch die richtige Kleidung entscheidend sein.
Reisemedizin: Impfungen, Gefahren und Apotheke
Das Unfallrisiko auf Reisen steige und werde oft unterschätzt. Eine Unfallversicherung sei empfehlenswert, so Véronique Sydow. Sie ist Fachärztin für Tropen- und Reisemedizin am Swiss Tropical and Public Health Institute (Swiss TPH).
Bei Fieber solle man auch an seltene Krankheiten denken. «Eine Malaria zum Beispiel kann zu einem Zeitpunkt auftreten, wo die Reise schon längst wieder vergessen ist.»
Reisende sollten auch möglichst keine Tiere proaktiv streicheln. Kratzer oder Bisse seien schnell passiert, und in vielen Ländern gebe es Tollwut. «Eine Exposition zieht vor Ort Impfungen nach sich, die nicht immer zeitnah erhältlich sind.»
Generell rät Véronique Sydow Impfungen gemäss Schweizer Impfplan up to date zu halten. Diese oder Check-ups würden zwar nicht immer von der Krankenkasse übernommen, aber eine Zusatzversicherung, die Prävention einschliesst, könnte die Kosten zurückerstatten.
Nachhaltiges Reisen
Die Community wollte wissen, wie man umweltbewusster reist. Um Emissionen zu reduzieren, sollten «umweltfreundliche Transportmittel gewählt werden», meint Tourismuswissenschaftler und Dozent an der Hochschule Luzern, Fabian Weber. Da die An- und Abreise besonders ins Gewicht fallen, «sind wenige Reisen mit einer längeren Aufenthaltsdauer zu bevorzugen», so Weber. Auch bei der Wahl der Unterkünfte und der Aktivitäten könnten Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden, zum Beispiel Zertifizierungen.
Wie sieht es mit Fliegen aus? Ein Verzicht wäre aus ökologischer Sicht am besten. Wenn ein Flug unumgänglich sei, habe man die Möglichkeit, mit Zukauf von SAF (Sustainable Aviation Fuel) oder Klimaschutzbeiträgen den Schaden zu «minimieren».
Last-Minute-Ferien
«Klassische Last-Minute-Angebote werden immer rarer, da nicht mehr viele Kontingente von den Reiseveranstaltern eingekauft werden», weiss Birgit Sleegers. Dafür variierten die Preise stark, und sofern kurzfristig noch Verfügbarkeiten bestünden, würden erstklassige Angebote umgehend veröffentlicht. Sleegers Empfehlung: eine Anfrage beim Reisebüro.
Reisen trotz Overtourism
Überfüllte Strände, Verkehrschaos und lange Warteschlangen: Overtourism kann den Ferienspass verderben. Wie man als Touristin oder Touristin nicht «negativ» auffällt? Fabian Weber rät: durch eine gute Vorbereitung und ein angepasstes Verhalten. Zur Vorbereitung könne gehören, «dass man sich über die Sitten und Bräuche im Land informiert». Zudem könne man einen positiven Beitrag leisten, «indem man lokale Unterkünfte und Aktivitäten bucht, sodass die Wertschöpfung in der Region bleibt».