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Zweite Welle: Bevölkerung ist misstrauisch
Aus Tagesschau vom 06.11.2020.
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5. Corona-Umfrage der SRG Die Schweiz steuert auf den Corona-Burnout zu

  • Die SRG-Umfrage zeigt: Das angeschlagene Vertrauen in den Bundesrat hat sich mit der Verschärfung der Corona-Massnahmen leicht erholt.
  • 46 Prozent der Befragten gaben an, sich vor sozialer Isolation zu fürchten. Die Stimmung in der Bevölkerung ist schlecht.
  • Nur 16 Prozent würden sich sofort und bedingungslos impfen lassen, sobald ein Wirkstoff zu Verfügung steht.

Am 28. Oktober hat der Bundesrat wieder deutlich strengere und schweizweit einheitliche Corona-Massnahmen erlassen.

Im Auftrag der SRG hat die Forschungsstelle Sotomo eine Umfrage zur Coronakrise durchgeführt. Sie gibt Einblick in die Auswirkungen der Krise auf den Alltag, die Stimmungslage und die Haltungen der Bevölkerung.

Kann die Schweiz Corona?

Nur 21 Prozent der Befragten sind der Ansicht, die Schweiz schneide besser ab als Europa insgesamt. Deutlich mehr, 35 Prozent, meinen, die Schweiz fahre schlechter als ihr Umfeld.

Grössere Angst vor Erkrankung

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Mit der zweiten Coronawelle ist auch die Angst vor einer Erkrankung erneut gestiegen. 45 Prozent der Befragten geben an, sich besonders davor zu fürchten. Das entspricht nicht ganz dem Wert von Anfang der Pandemie im März, ist aber deutlich mehr als noch im Juni (31 Prozent).

Etwas gestiegen ist die Sorge vor der Einschränkung persönlicher Freiheiten. Über die Hälfte der Befragten zählt dies zu den zentralen Befürchtungen im Zusammenhang mit der Krise. Damit bleibt das die Sorge Nummer eins.

Die stärkste Veränderung im Vergleich zur ersten Welle im Frühjahr bezieht sich aber auf die Sorge vor sozialer Isolation (46 Prozent). Die lange Dauer der Pandemie macht sich zunehmend bemerkbar. Auch im Verhalten gegenüber den Mitmenschen, wie Sotomo-Leiter Michael Hermann ausführt: «Viele Menschen sagen, die Stimmung sei aggressiv und misstrauisch.»

Fallzahlen steuern das Verhalten

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Der Bundesrat und die Kantonsregierungen erlassen Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Informationskampagnen weisen auf Verhaltensregeln hin. Aus Sicht der Bevölkerung ist allerdings ein anderer Faktor noch wichtiger für das eigene Verhalten. Es ist dies die Entwicklung der Fallzahlen. 63 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich bei steigenden Fallzahlen vorsichtiger verhalten.

Der Ausnahmezustand ist zum Dauerzustand geworden. «Das zerrt an den Ressourcen und führt zu grösseren Konflikten», sagt Hermann. Im Frühjahr seien die Vorschriften viel strenger gewesen, die Angst der Menschen vor sozialer Isolation aber kleiner.

Die Befragten vermissen die Unbeschwertheit. Man kann nicht mehr reisen und planen. Viele vermissen die körperliche Nähe.
Autor: Michael Hermann Sotomo-Leiter

Ende Oktober hat mehr als die Hälfte der Befragten die Stimmungslage in der Schweiz als schlecht oder sehr schlecht eingeschätzt. Dieser Wert lag im März noch bei 27 Prozent.

Ende der ersten Welle im Juni zeigte sich noch eine spürbare Aufhellung der Stimmung. «Die Befragten vermissen diese Unbeschwertheit. Man kann nicht mehr reisen und planen. Viele vermissen die körperliche Nähe», so Hermann.

Die Gesundheits- und Wirtschaftskrise werde nun auch als Gesellschaftskrise wahrgenommen. Besonders die junge Generation leide: «Sie können nicht an die Hochschule oder Berufsschule, lernen weniger Menschen kennen, verlieben sich weniger.»

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Michael Hermann: «Die Konflikte werden grösser»
Aus News-Clip vom 05.11.2020.
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Die Zustimmung zu einem Kurz-Lockdown nach dem 28. Oktober beträgt derweil 54 Prozent. «Es zeigt, dass es der Interpretation der Fallzahlen und der Enge in den Spitälern entspricht», so Hermann.

Das Vertrauen in den Bundesrat bleibt weit entfernt von ursprünglichen Werten. Mit der verstärkten Führung der Regierung sind diese aber wieder leicht gestiegen.

Die grössere Gruppe der Befragten geht davon aus, dass die Normalität im Verlauf des nächsten Jahres zurückkehren wird. Fast 40 Prozent der Befragten meinen aber, dass es noch mindestens bis 2022 dauern wird, bis man sich in der Schweiz wieder ohne Einschränkungen bewegen kann.

Skepsis gegenüber Impfung

Falls in der Schweiz demnächst eine Impfung gegen Covid-19 zugelassen würde, teilt sich das Land nicht einfach in Impfgegner und -befürworter.

Nur 16 Prozent würden sich bei einer Zulassung sofort und bedingungslos impfen lassen. 28 Prozent würden von einer Impfung grundsätzlich absehen. Eine Mehrheit positioniert sich zwischen den Polen. Die Werte zeigen: Ein Impfstoff muss sich als sicher und wirksam erweisen, um in der Bevölkerung breite Akzeptanz zu finden.

Datenerhebung und Stichprobenfehler

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Die Datenerhebung zur fünften Befragung des SRG Corona Monitors fand zwischen dem 23. Oktober und dem 2. November 2020 statt. Die Grundgesamtheit der Befragung bildet die sprachlich integrierte Wohnbevölkerung der Schweiz ab 15 Jahren. Die Befragung erfolgte online. Die Rekrutierung der Befragten fand einerseits über die Webportale von SRG SSR, andererseits via Online-Panel von Sotomo statt. Nach der Bereinigung und Kontrolle der Daten konnten die Angaben von 42’425 Personen für die Auswertung verwendet werden (Deutschschweiz: 29‘525, Romandie: 10‘960, italienische Schweiz: 1941).

Da sich die Teilnehmenden der Umfrage selber rekrutieren (opt-in), ist die Zusammensetzung der Stichprobe nicht repräsentativ für die Grundgesamtheit. Den Verzerrungen in der Stichprobe wird mittels statistischer Gewichtungsverfahren entgegengewirkt. Es werden räumliche (Wohnort), soziodemographische (Alter, Geschlecht, Bildung, Haushaltsform) und politische Gewichtungskriterien (Parteipräferenz) beigezogen. Durch die Gewichtung wird eine hohe Repräsentativität für die Schweizer Bevölkerung erzielt. Der Stichprobenfehler, wie er für Zufallsstichproben berechnet wird, lässt sich nicht direkt auf gewichtete opt-in Umfragen übertragen. Die Repräsentativität dieser Befragung ist jedoch vergleichbar mit einer Zufallsstichprobe mit einem Stichprobenfehler von ± 1.1 Prozentpunkten (für 50%-Anteil und 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit).

SRF 4 News, 6.11.2020, 17 Uhr

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