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Abstimmung Kanton Luzern In Luzern beteiligen sich neu Kanton und Gemeinden an Kita-Kosten

  • Die familienergänzende Betreuung soll im Kanton Luzern stärker von der öffentlichen Hand unterstützt werden.
  • Dies haben die Stimmberechtigten entschieden und den Gegenvorschlag der Regierung angenommen.
  • Damit ist die SP-Initiative «Bezahlbare Kitas für alle» gescheitert.

Gegenvorschlag Kita-Initiative

Kanton Luzern: Gegenvorschlag zur Kita-Initiative

  • JA

    57.2%

    69'371 Stimmen

  • NEIN

    42.8%

    51'810 Stimmen

Kita-Initiative

Kanton Luzern: Volksinitiative «Bezahlbare Kitas für alle»

  • JA

    22.5%

    27'570 Stimmen

  • NEIN

    77.5%

    95'072 Stimmen

Bislang war im Kanton Luzern die familienergänzende Kinderbetreuung alleinige Sache der Gemeinden. Zwei Drittel beteiligen sich bereits an den Betreuungskosten.

Neu ist die familienergänzende Kinderbetreuung eine Verbundaufgabe von Gemeinden und dem Kanton, wobei Letzterer Mindestvorgaben zur Betreuungsqualität macht.

Regierung spricht von «gezielter Unterstützung»

In der Abstimmung hat sich der Gegenvorschlag von Regierung und Parlament gegen die Kita-Initiative der SP durchgesetzt. Entsprechend gross ist die Freude von Gesundheits- und Sozialdirektorin Michaela Tschuor. «Es ist ein modernes, aber zugleich auch wirtschaftsliberales Gesetz.»

Kita-Situation. Im Hintergrund Kinder mit Betreuerin – im Vordergrund ein Kinderbuch,
Legende: Für den Gegenvorschlag rechnet die Luzerner Kantonsregierung mit Mehrkosten von jährlich 30 bis 45 Millionen Franken. Keystone/Christian Beutler

Das Kinderbetreuungsgesetz ermögliche eine gezielte Unterstützung von einkommensschwächeren Familien und dem Mittelstand. Im Gegensatz zur SP-Initiative, die Eltern aller Einkommensschichten hätte Subventionen gewähren wollen. Michaela Tschuor: «Dieses Giesskannen-Prinzip kam auch bei den Stimmberechtigten nicht gut an.» Aus der Zustimmung von 57 Prozent liest Tschuor heraus, dass die Stimmberechtigten nach wie vor zurückhaltend seien bei staatlicher Finanzierung im familiären Umfeld.

SP will Umsetzung genau verfolgen

Trotz der verlorenen Abstimmung spricht die SP in einer Mitteilung von einem «wegweisenden ersten Schritt in Richtung einer bezahlbaren und qualitativ guten familienergänzenden Kinderbetreuung». Bisher seien die finanzielle Unterstützung der Eltern und auch die Qualitätsvorgaben von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich gewesen. Dies habe «zu einem ungerechten Flickenteppich» geführt.

Vier Kleinkinder spielen mit Sand in blauen Behältern im Klassenzimmer.
Legende: Bei der SP-Initiative hätten Eltern aller Einkommensschichten höchstens 30 Prozent der Vollkosten bezahlen müssen. Shutterstock

Die nun angenommene Lösung sorge für einheitliche Betreuungsgutscheine in allen Gemeinden und verbessere die finanzielle Unterstützung von Eltern mit tiefen und mittleren Einkommen. «Mit der Annahme des Gegenvorschlags haben wir einen historischen Fortschritt erzielt», lässt sich Maria Pilotto, SP-Kantonsrätin und Mitglied des Initiativkomitees, in einer Mitteilung zitieren.

Die SP werde die Umsetzung des Gesetzes aber «kritisch und konstruktiv» begleiten, sagt SP-Kantonsrat Urban Sager. Dies betreffe insbesondere die Qualitätsstandards. Hier hätte die Initiative höhere Vorgaben gemacht. Innerhalb von zwei Jahren werde es eine Überprüfung geben. «Diese Resultate werden wir genau anschauen und bei Qualität und Anstellungsbedingungen wo nötig Verbesserungen fordern.»

Kosten von bis zu 45 Millionen jährlich

Mit der Annahme des Gegenvorschlags kommen auf Kanton und Gemeinden jährliche Mehrkosten von 30 bis 45 Millionen Franken zu. Die Initiative hätte laut Regierung Kosten von 60 Millionen Franken verursacht, die primär der Kanton hätte tragen müssen.

Einschätzung: «Luzern passt sich der Realität an»

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Als letzter Kanton der Schweiz regelt Luzern die vorschulische Kinderbetreuung in einem Gesetz. Der Gegenvorschlag zur Initiative der SP, also das neue Kinderbetreuungsgesetz, hat sich hierbei deutlich durchgesetzt. Damit mache Luzern einen wichtigen Schritt, heisst es bei der SP. Aber die Partei wäre gerne noch weiter gegangen: Mit der SP-Initiative wären alle Eltern, die Kinder in einer Kita betreuen lassen, finanziell unterstützt worden.

Mit dem Gegenvorschlag hingegen werden nun jene Eltern unterstützt, welche über ein tiefes oder mittleres Einkommen verfügen. Aus der Sicht des Volkes ist dies sinnvoll und ausreichend. Staatliche Unterstützung für alle Eltern lehnen die Stimmberechtigen ab. Damit teilen sich Gemeinden und Kanton ab 2026 Kosten von rund 45 Millionen Franken jährlich.

Für die Mehrheit des Stimmvolks ist das Ja zum neuen Kinderbetreuungsgesetz ein logischer Schritt und eine Anpassung an die heutige Realität. Wobei sich klar zeigt: Starke Zustimmung gab es vorwiegend in städtischen Gemeinden – auf der Landschaft hatte das Gesetz vielerorts keine Chance.

 Eine Kurzeinschätzung von SRF-Regionalredaktor Sämi Studer.

Abstimmungsdossier

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Grafik
Legende: SRF

News und Hintergründe zu den eidgenössischen, kantonalen und kommunalen Abstimmungen vom 30. November 2025.

Regionaljournal Zentralschweiz, 30.11.2025, 12:10 Uhr ; 

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