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«Arena» zu Gesundheitskosten SVP und SP einig: «Pharma-CEOs verdienen auf unsere Kosten»

Weniger Spitäler, mehr Eigenverantwortung oder ein Ausbau der Prämienverbilligung: Die Politik kämpft mit unterschiedlichen Rezepten gegen die stetig wachsenden Gesundheitskosten. Auch die von Trump angekündigten Zölle auf Arzneimittel geben in der «Arena» zu reden.

Nach monatelangen Drohungen macht US-Präsident Donald Trump ernst: Ab Oktober will er Arzneimittelimporte in die USA mit einem Zoll von 100 Prozent belegen. Eine Ankündigung, die im Pharmaland Schweiz für Aufsehen sorgt: «Das ist Protektionismus in Reinkultur», sagt der Präsident der Gesundheits­direktoren­konferenz, Lukas Engelberger. «Das Tragische daran ist, dass das zu Lasten der Menschen geht, die auf die Medikamente angewiesen sind.»

Die Gäste in der «Arena»

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    Moderiert von Sandro Brotz.

«Es kann nicht sein, dass wir in der Schweiz jetzt höhere Preise für Medikamente bezahlen müssen, damit die Amerikaner weniger bezahlen», stimmt GLP-Nationalrat Patrick Hässig zu. Inwiefern sich die Zölle tatsächlich auf Pharma-Riesen wie Roche und Novartis auswirken werden, ist noch unklar. Offenbar soll es Ausnahmen geben für Firmen, die Produktionsstandorte in den USA bauen wollen.

SP und SVP ärgern sich über Pharma-Löhne

Die Preise für Arzneimittel geben nicht nur in Zusammenhang mit Trumps Zollpolitik zu reden. Am Dienstag verkündete Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider, dass die Krankenkassenprämien im nächsten Jahr um durchschnittlich 4.4 Prozent steigen. Der grösste Kostenpunkt in der Grundversicherung sind neben ärztlichen Behandlungen die Medikamentenpreise. In diesem Zusammenhang sorgte Novartis-CEO Vas Narasimhan vergangene Woche für Aufsehen: Die Medikamentenpreise in der Schweiz seien viel zu tief, sagte er gegenüber der NZZ.

«Es macht mich wirklich hässig, wenn ein Novartis-CEO, der 19 Millionen im Jahr verdient, allen Ernstes sagt, die Medikamentenpreise in der Schweiz seien viel zu tief», ärgert sich SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer. «Als ob es ein Grundrecht wäre, dass Novartis, Roche und Co. 30 Prozent Gewinnmarge machen auf unsere Kosten.» Beifall gibt es ausgerechnet von SVP-Kontrahentin Diana Gutjahr: «Ich kann auch nichts damit anfangen, wenn man so hohe Löhne nach Hause trägt, und am Schluss die Bevölkerung dafür bezahlen muss.»

Braucht es neue Ansätze in der Spitalplanung?

Seit Jahren sucht die Politik nach Lösungen, um die steigenden Kosten im Gesundheitswesen zu bremsen. Der diplomierte Pflegefachmann und GLP-Nationalrat Patrick Hässig fordert etwa mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen und eine engere Zusammenarbeit der Kantone bei der Spitalplanung. Gelinge diese nicht, soll der Bund in die Planung eingreifen können.

Der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger will davon nichts wissen und betont die Wichtigkeit der regionalen Planung. Und: «Die Kantone arbeiten heute schon intensiv zusammen bei der Spitalplanung.» Er müsse allerdings zugeben, dass die Zusammenarbeit noch zu wenig konsequent erfolge.

SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr sieht den grössten Hebel nicht zuletzt bei den Versicherten. Ihr stünden «die Haare zu Berge», wenn sie sehe, dass die Menschen wegen Bagatellen direkt zum Arzt gehen würden. Um die Kosten zu senken, werde sie sich dafür einsetzen, dass die Leistungen in der Grundversicherung nicht weiter ausgebaut würden.

SP-Co-Präsidentin Meyer plädiert derweil dafür, die Krankenkassenprämien vom Einkommen der Versicherten abhängig zu machen. Die SP hat eine entsprechende Volksinitiative angekündigt, der Initiativtext soll diesen Herbst veröffentlicht werden.

Arena, 26.09.2025, 22.25 Uhr

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