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Bundesrat ehrt Olympioniken Viola Amherd über strahlende Helden und verletzliche Seelen

Grosser Olympia-Empfang am Montag in Magglingen/BE: Die zahlreichen Medaillen- und Diplomgewinnerinnen und -gewinner der Sommerspiele in Tokio sind von Sportministerin Viola Amherd und Bundespräsident Guy Parmelin offiziell gewürdigt und beglückwünscht worden.

Im Gespräch mit SRF News blickt Bundesrätin Amherd zurück auf Spiele, die den Athletinnen und Athleten alles abverlangten – und plädiert dafür, dass auch diejenigen Schwäche zeigen dürfen, die sonst nur an ihren Siegen gemessen werden.

Viola Amherd

Bundesrätin

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Viola Amherd ist seit 2019 Bundesrätin und Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Sie wurde 1962 geboren und war vor ihrer Wahl in den Bundesrat selbstständige Advokatin und Notarin sowie Stadtpräsidentin von Brig-Glis. Zudem sass sie für die CVP Oberwallis über zehn Jahre im Nationalrat und wirkte von 1994 bis 2006 als nebenamtliche Richterin in der Eidgenössischen Personalrekurskommission.

SRF News: Die Schweiz hat an den Spielen in Japan dreizehn Mal Edelmetall und 23 olympische Diplome gewonnen. Damit hatte die Schweiz die Olympischen Sommerspiele in Tokio so erfolgreich abgeschlossen wie seit 1952 in Helsinki nicht mehr. 14 Medaillen und 16 Diplome holten die Athletinnen und Athleten von Swiss Paralympic. Was ist das Geheimnis dieses Erfolgs?

Viola Amherd: Das Geheimnis ist in erster Linie bei den Athletinnen und Athleten zu suchen. Sie haben Riesenleistungen erbracht. Sie trainieren und verzichten auf enorm viel, um sich zu fokussieren. Aber es zeigt auch, dass die Spitzensportförderung der Schweiz auf einem guten Weg ist und wir die Weichen richtig gestellt haben.

Über die Hälfte der erfolgreichen Olympioniken waren in der Sportförderung der Armee. Ist das der Weg der Zukunft?

Es hat auch Medaillen und Diplome ohne diesen Weg über die Armee gegeben, es braucht also beide Wege. Es ist aber trotzdem auffällig, dass eben die Hälfte der Erfolge mit auf die Spitzensportförderung der Armee zurückzuführen sind. Das Modell funktioniert. Anfang dieses Jahres habe ich entschieden, diese Plätze noch auszubauen, sodass noch mehr Athletinnen und Athleten davon profitieren können.

Die Spiele in Tokio waren sehr speziell – wegen der Pandemie, aber auch, weil verschiedene Athletinnen und Athleten es ausgesprochen haben, wenn sie mental nicht bereit waren. Was hat das aus Ihrer Sicht ausgelöst?

Die Situation mit der Pandemie war sehr schwierig, für die gesamte Bevölkerung. Selbstverständlich auch für die Sportlerinnen und Sportler. Sie mussten ihre Höchstleistung um ein Jahr verschieben. Die Spiele wären ja für 2020 vorgesehen gewesen. Es braucht eine unglaubliche mentale Stärke, das auch noch ein Jahr später abzurufen.

Die Sportlerinnen und Sportler müssen sich nicht verstellen. Sie dürfen dazu stehen, wenn sie ein Problem haben – sei es körperlicher oder psychischer Art.
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Auch die Situation vor Ort war schwierig: Keine Zuschauerinnen und Zuschauer, alles war abgekapselt und isoliert. Darum sind die Leistungen in diesem Jahr sehr hoch zu gewichten.

Was halten Sie davon, dass Sportlerinnen und Sportler nun auch über ihre post-olympische Depression sprechen? Und bringt es den Sport weiter, wenn jemand wie die amerikanische Kunstturnerin Simon Biles auf den Wettkampf verzichtete, weil sie im Kopf nicht bereit war?

Ich halte es für sehr wichtig, wenn man auch über schwierige Aspekte des Sports spricht. Hinter den glänzenden Medaillen steckt sehr viel – an Training, Aufwand, Mühen und manchmal auch an Misserfolgen. Diesen Aspekt darf man nicht ausblenden. Die Sportlerinnen und Sportler müssen sich nicht verstellen. Sie dürfen dazu stehen, wenn sie ein Problem haben – sei es körperlicher oder psychischer Art.

Das Gespräch führte Christine Wanner.

Heute Morgen, 19.10.2021, 6 Uhr ; 

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