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Corona-Eindämmungsstrategien Kantonaler Flickenteppich bei den Corona-Massnahmen

  • In der Coronakrise zeigt sich der Kantönligeist in seiner vollen Ausprägung: Von Kanton zu Kanton gelten unterschiedliche Massnahmen.
  • Vor allem die Maskenpflicht in den Läden ist höchst umstritten.
  • Manche Kantonsregierungen bezweifeln grundsätzlich den Nutzen einer allgemeinen Maskenpflicht.

In der Ostschweiz hält man wenig von der Maskentragpflicht, wenngleich die Fallzahlen auch dort steigen. Man könne keine Massnahme anordnen, von der man wisse, dass sie nur bedingt etwas bringe, betont Rolf Widmer.

Der Glarner Regierungsrat und Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz der Ostschweizer Kantone sagt deshalb: «Masken bleiben in der Ostschweiz ein schwieriges Thema.»

AG: Kaum Ansteckungen in Läden

Auch im Kanton Aargau sieht man das so. Man habe bislang praktisch keine Ansteckungen in Geschäften festgestellt, sagt Michel Halter vom Aargauer Gesundheitsdepartement. «Deshalb ist eine Maskenpflicht in Geschäften aktuell kein vordergründiges Thema.»

Masken bleiben in der Ostschweiz ein schwieriges Thema.
Autor: Rolf Widmer Glarner Regierungsrat und Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz der Ostschweizer Kantone

Im Aargau setzt man zusammen mit den anderen Nordwestschweizer Kantonen Solothurn sowie Basel-Stadt und -Landschaft den Fokus stattdessen auf Clubs und Bars. So gilt in allen vier Kantonen eine maximale Gästezahl von 100. Auch in den Kantonen Zug und Luzern gilt diese 100er-Regel.

Keine einheitliche Strategie in der Zentralschweiz

Ansonsten aber präsentiert sich die Zentralschweiz sehr uneinheitlich: Im Kanton Zug gilt bisher als einzigem Innerschweizer Kanton eine Maskenpflicht in Läden, im Nachbarkanton Schwyz gibt es weder die Maskenpflicht noch die 100er-Regel für Bars und Clubs – und das, obwohl Schwyz zu den Kantonen mit den am stärksten steigenden Fallzahlen gehört.

Beim Bundesrat respektiert man diese kantonal differenzierten Lösungen, wie Gesundheitsminister Alain Berset am Montag erneut betonte. Man habe lediglich in drei Bereichen einheitliche nationale Regeln beschlossen: bei sportlichen Grossanlässen, bei der Einreise-Quarantäneregelung sowie im öffentlichen Verkehr.

Flickenteppich oder «kantonale Vielfalt»?

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Der Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), Lukas Engelberger, geht davon aus, dass in den kommenden Tagen weitere Kantone eine Maskenpflicht einführen dürften. Bislang gilt eine solche in zwölf Kantonen. Von einem Flickenteppich wollte Engelberger in «10vor10» von Fernsehen SRF jedoch nicht sprechen. Viel eher sei es eine Vielfalt, die vor Ort die richtigen Massnahmen erlaube. (sda)

Allerdings ist es auch mit der einheitlichen Lösung in der Deutschschweiz vorbei: Seit dieser Woche gilt im Kanton Bern auf allen Bahnhöfen und Perrons Maskenpflicht, in Zürich, Basel oder Luzern reicht es nach wie vor, die Maske erst aufzusetzen, wenn man im Zug drin ist.

SRF 4 News, HeuteMorgen vom 13.10.2020, 06.00 Uhr

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