Zum Inhalt springen

Einreisen aus Risikoländern Genf wertet Passagierdaten nicht selber aus

  • Der Kanton Zürich will sichergehen, dass möglichst alle, die aus einem Risikoland zurückkehren, auch wirklich in Quarantäne gehen. Deshalb besorgt er sich die Daten aller Passagiere, die in Kloten ankommen.
  • Der Bund macht es anders. Das BAG gibt die Passagierdaten nicht integral an die Kantone weiter, sondern stellt nur Stichproben zur Verfügung.
  • Genf scheint das zu genügen. Die Passagierlisten des Flughafens Genf Cointrin wertet der Kanton jedenfalls trotz hoher Infektionsrate nicht aus.

Es wird wieder geflogen am Flughafen Genf, wenn auch noch in bescheidenem Ausmass. Zwei Drittel weniger Passagiere verzeichnet Cointrin im Vergleich zu einer normalen Augustwoche. Jeder Passagier füllt noch im Flugzeug eine Contact-Tracing-Karte aus. In der Deutschschweiz sind diese Informationen ein begehrtes Gut.

Angefangen mit Zürich erhalten inzwischen mehrere Kantone die ganzen Passagierdaten. Ihnen kamen die Listen des BAG zu spät und waren zu unvollständig.

Die Leute melden uns ihre Reisen und halten sich gut an die Quarantäneregeln.
Autor: Laurent Paoliello Gesundheitsamt Genf

Anders in Genf. Laurent Paoliello, Sprecher des Gesundheitsdepartements des Kantons, sagt: «Wir erhalten regelmässig Stichproben vom Bundesamt für Gesundheit. Die schauen wir in Genf an, und es hat sich gezeigt: Die Leute melden uns ihre Reisen und halten sich gut an die Quarantäneregeln.»

Die Passagierlisten sind aber auch eine Frage der Kapazitäten. Die vielen Daten könnten gar nicht alle ausgewertet werden, sagt Paoliello. Dafür habe man schlicht die Mittel nicht. Komme hinzu: Viele Personen aus Risikogebieten wie dem Kosovo oder Spanien würden per Auto einreisen. Da würden die Flugpassagierdaten dann auch nicht weiterhelfen.

Coronatests am Euroairport in Basel

Auch in Basel werden die Passagierdaten nicht eingeholt. Für die Datenlieferung setzt der Kanton Basel-Stadt auf die Zusammenarbeit mit dem Bund und vertraut darauf, dass rasch Ressourcen aufgebaut werden für einen schnelleren Fluss der Passagierdaten, wie es auf Anfrage beim Basler Gesundheitsdepartement heisst. Alle haben also ihr eigenes Vorgehen.

Das zeigt sich am Euroairport Basel-Mülhausen beispielhaft. Mediensprecherin Claire Freudenberger: «Alle Passagiere, die aus Risikoländern gemäss Weisung der französischen Behörden kommen, müssen sich testen lassen. Ausser die aus der Schweiz, die ein Schweizer Bürgerrecht haben oder eine Aufenthaltsbewilligung für die Schweiz haben.»

Auch beim Contact Tracing an Flughäfen zeigt sich also: Jeder Kanton und jedes Land bekämpft die Corona-Pandemie mit seinem eigenen Rezept.

Info 3, 20.08.2020, 12:00 Uhr

Meistgelesene Artikel