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EM-Viertelfinal Die Corona-Risikofrage: Hinreisen oder nicht?

Der Gesundheitsminister ist skeptisch, doch das kümmert die Sportministerin nicht: Sie reist heute nach Russland.

Die Warnung von Gesundheitsminister Berset scheint Bundesratskollegin Viola Amherd nicht zu beeindrucken. Sie sagte diese Woche vor den Medien: «Es ist vorgesehen, dass ich an das Viertelfinale reise. Wir werden selbstverständlich sämtliche Massnahmen treffen, damit keine Ansteckung passiert. Ich bin zudem zweimal geimpft.»

Sollte Amherd ein Vorbild sein?

Sollte Bundesrätin Amherd auf das Fussballspiel aufgrund der Corona-Situation in Russland verzichten – und auch als Vorbild für alle Fussballfans? Auf keinen Fall, sagt SVP-Nationalrat Roland Rino Büchel: «Soweit ich weiss, ist Russland auf keiner Liste, dass man da nicht hinreisen sollte. Selbstverständlich soll sie da hinreisen, so wie alle Fans, die Freude am Spiel haben.»

Viel mehr wundert sich Sportmanager Büchel über die Warnung von Bundesrat Berset. Diese sei überflüssig. Wenn die Situation in Russland derart heikel sei, dann müsse das Land auf die Quarantäneliste genommen werden, so Büchel.

In St. Petersburg dürfen 30'000 Zuschauerinnen und Zuschauer ins Stadion.
Legende: In St. Petersburg dürfen über 30'000 Zuschauerinnen und Zuschauer ins Stadion. Keystone

Auch Sportpolitiker und SP Nationalrat Matthias Aebischer findet es richtig und wichtig, dass Viola Amherd nach St. Petersburg reist. Für beide Politiker ist aber klar, diese Fussball-EM jetzt durchzuführen, ist fragwürdig.

So sagt Aebischer: «Man kann schon sagen, dass das System dieser EM – die Spiele in verschiedenen Städten durchzuführen – kein ideales ist während einer Pandemie oder während des Abklingens einer Pandemie. Aber grundsätzlich gilt ja, dass nur ins Stadion darf, wer getestet, geimpft oder genesen ist.» Das müsse halt kontrolliert werden.

Risiko ist an allen Veranstaltungen da

Die Uefa selbst gibt derzeit keine Interviews zur Corona-Thematik. Sie zitiert auf Anfrage lediglich ihren medizinischen Berater und ehemaligen BAG-Mitarbeiter Daniel Koch: «Es ist nicht völlig auszuschliessen, dass Veranstaltungen und Versammlungen letztlich zu einem gewissen lokalen Anstieg der Fallzahlen führen könnten. Aber das gilt nicht nur für Fussballspiele, sondern für jede Art von Situationen, die nun im Rahmen von den von zuständigen lokalen Behörden beschlossenen Lockerungsmassnahmen erlaubt sind.»

Mit anderen Worten: Verantwortlich sind die lokalen Behörden, nicht die Uefa. Und diese scheint auch vergessen zu haben, dass bei Beginn der Pandemie im Februar 2020 das Fussballspiel Bergamo gegen Valencia in Mailand eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung des Virus spielte.

Heute Morgen vom 02.07.2021, 06:00

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