Der Kanton Aargau gilt als Schweizer Energiekanton. Hier stehen gleich mehrere Atomkraftwerke, die Strom produzieren. Hinzu kommen etliche Aargauer Wasserkraftwerke entlang der grossen Flüsse. Deshalb macht sich der Kanton intensiv Gedanken darüber, wie die klimapolitischen Ziele des Bundes erreicht werden können. Einen Monat lang steht der Kanton deshalb unter dem Motto «Power Aargau» und setzt auf visuelle und hörbare Energie-Geschichten und eine interaktive Ausstellung im Stapferhaus Lenzburg.
60 Geschichten über die Energie im Aargau kombiniert mit Workshops mit Schülerinnen und Berufsleuten sollen helfen, auf neue Ideen zu kommen. 2000 Berufsschülerinnen und Berufsschüler besuchen im Juni das Stapferhaus und diskutieren, inwiefern sie das Thema Energie betrifft. Am Mittwoch trafen angehende Schreinerfachleute der Berufsschule Lenzburg bei Ihrem Workshop auf Bundesrätin und Energieministerin Simonetta Sommaruga.
Workshop im Energiekanton Aargau
Energiewende, was geht mich das an? Geht es um Verzicht oder reichen einfach andere Reisearten? Schaffen wir die Energiewende und wer trägt was dazu bei? Solche Fragen wurden während des Workshops am Mittwoch in Lenzburg intensiv und aufmerksam diskutiert.
Die Energiewende macht mir Sorgen, weil unsere Gesellschaft auf Energie aufbaut.
Für Berufsschüler Samuel Zimmerli, Lernender Schreiner EFZ, ist klar, wo er Strom verbraucht: «Ich benötige schon morgens viel Energie, auf dem Weg mit ÖV zum Betrieb. Wir nutzen als Schreiner zwar Körperkraft im Beruf, aber arbeiten oft mit Maschinen, die Strom brauchen.» Dem jungen Mann ist durchaus bewusst, dass die Energiewende uns alle betrifft: «Die Energiewende macht mir schon Sorgen, weil unsere Gesellschaft auf Energie aufbaut.»
Bundesrätin Simonetta Sommaruga fand die Begegnung mit der Schreinerklasse spannend. Das sagte sie im Gespräch mit SRF. Die jungen Menschen möchten einen Beitrag zur Energiewende leisten: «Die Jungen beschäftigt es, woher der Strom kommt, den sie verwenden. Sie wollen auch wissen, wo die Chancen der Schweiz liegen; beim Wasserstoff, zum Beispiel».
Wir brauchen künftig Heizungsmonteuere, Solateure, Ingenieure, Männer und Frauen
Sommaruga betonte in Lenzburg, dass sich auch die Berufe der Jungen verändern würden. «Wir brauchen mit der Energiewende künftig neue Heizungsmonteure, Solateure, ein ganz neuer Beruf, Ingenieure; Männer und Frauen. Der Automechaniker werde mit dem Elektroauto zur Arbeit fahren, vieles wird sich ändern», so Sommaruga.
Die Ausstellung Power Aargau gebe eine neue Sichtweise auf das Thema Energie, fand Yanik Stauch, auch er angehender Schreiner EFZ. «Wenn wir alle dran arbeiten, dann bin ich zuversichtlich», meint er. Zuversichtlich, dass der Schweiz nicht der Strom ausgeht. Und auch der Aargauer Energiedirektor Stephan Attiger freut sich über die persönlichen Zugänge zum Thema Energie. «So wird das Thema Energie nicht von Fachseite aufgerollt, sondern man erlebt Energie ganz anders.»