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Häufung von Störungen Swisscom-Chef über Notruf-Pannen: «Wir müssen noch mehr tun»

Die Swisscom hat heute die überraschend positiven Halbjahreszahlen vorgestellt. Zu reden gaben kürzlich aber mehr negative Schlagzeilen, wie die Panne bei den Notfallrufnummern im Juli. Dabei kam es während einer Nacht zu Störungen und die Bevölkerung konnte die Rettungskräfte unter den Nummern 117, 118 und 144 nicht erreichen. Konzernchef Urs Schaeppi nimmt Stellung zu den Vorfällen.

Urs Schaeppi

Swisscom-Chef

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Urs Schaeppi begann seine Karriere bei Swisscom 1998. Seit 2006 ist er Teil der Swisscom Konzernleitung. 2013 übernahm der heute 59-Jährige den Posten des CEO.

SRF News: Was sagen Sie den Menschen, die sich nicht mehr sicher fühlen, weil die Notrufnummern nicht immer funktionieren?

Urs Schaeppi: Ja, das war ein Fehler der Swisscom und wir sind bestürzt, dass uns das passiert ist, das ist unser Fehler. Wichtig ist aber zu wissen, dass wir schon viele Verbesserungen eingeleitet haben bei den Notrufnummern. Aber es zeigt: Wir müssen noch mehr machen und das hat höchste Priorität.

Aus den Nachbarländern hört man nichts von solchen Ausfällen. Hat die Swisscom ein Problem?

Nein, die Swisscom hat kein strukturelles Problem. Wir leben aber in einem Markt, der sich extrem schnell verändert. Es gibt keine Infrastruktur in der Schweiz, die grösseren Veränderungen unterliegt. Und jede Änderung ist ein Risiko, dass etwas passiert. Deshalb müssen wir besser werden in der Qualitätssicherung.

Können Sie denn jetzt zum jüngsten Vorfall etwas sagen? Haben Sie da neue Erkenntnisse gewonnen?

Ja, wir wissen, warum diese Störung entstanden ist. Es war ein Software-Upgrade. Das hat dann einen Domino-Effekt gegeben und eben diese Notrufnummern-Systeme gestört.

Wir müssen mehr tun – zusammen mit unseren Partnern, aber auch die Swisscom, es war der Fehler der Swisscom.

Gab es denn da im Vornherein nicht genug Sicherheitsmassnahmen, dass man eben noch genügend Sicherheitsnetze aufgebaut hat?

Wir haben ja letztes Jahr zusätzlich Sicherheitselemente eingeführt, das ist diese dynamische Leitweglenkung, die hat auch an diversen Orten funktioniert. Aber dieser Ausfall zeigt: Wir müssen mehr tun. Zusammen mit unseren Partnern, aber auch die Swisscom, es war der Fehler der Swisscom.

Können Sie diese dynamische Leitweglenkung kurz erklären?

Ja, eigentlich ist es eine Art Umlenkung. Wenn man sieht, dass in einem Netz ein Problem ist, dann fährt diese dynamische Leitweglenkung einen Umweg über ein anderes Netz, sodass die Notrufnummern ankommen.

Sie waren bei den Ausfällen der Notfallnummern nicht erreichbar für die Medien, es gaben nur die Mediensprecher Auskunft. Warum?

Ja, das war bewusst so. Ich habe mich ja dann später dem Gespräch gestellt. Aber zu dieser Zeit haben wir entschieden, dass das die Mediensprecher machen.

Ich hatte nicht viel zu sagen, wir mussten zuerst feststellen, was überhaupt das Problem ist.

Aus welchem Grund?

Ja, es gab faktenmässig auch nicht viel zu sagen, oder? Im Nachhinein hätte ich mich früher gemeldet und hätte gesagt: «Ich entschuldige mich für diesen Ausfall.» Aber über alles gesehen, hatte ich nicht viel zu sagen, wir mussten zuerst feststellen, was überhaupt das Problem ist.

Aber trotzdem: Die Wirkung wäre sicher eine andere gewesen, sagen jetzt auch kritische Stimmen, wenn Sie vor die Medien getreten wären.

Ja, es gibt immer viele Leute, die kommentieren. Das war unser Entscheid so. Ich habe mich nachher dem Gespräch gestellt und stelle mich jetzt auch hin.

Politiker fordern bereits Ihren Rücktritt. Ist das für Sie ein Thema?

Ich kann nur soviel sagen: Mir gefällt mein Job.

Das Gespräch führte Denise Joder-Schmutz.

Rendez-vous, 05.08.2021, 12:30 Uhr ; 

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