Darum geht es: Seit Tagen schwitzt die Schweiz, wer kann, sucht die Abkühlung im Wasser. «In den nächsten Tagen bleibt es bei Höchstwerten um die 30 Grad, am Sonntag werden es 31 bis 35 Grad, was aussergewöhnlich ist zu diesem Zeitpunkt», erklärt SRF-Meteorologe Roman Brogli. Ein Ende der Hitzewelle sei momentan nicht ersichtlich, sie werde bis tief bis in die nächste Woche hineinreichen.
Diese Auswirkungen hat die Hitze auf den Körper: «Damit unser Körper richtig funktioniert, muss die Körpertemperatur konstant bei etwa 37 Grad gehalten werden», erklärt Martina Ragettli. Sie arbeitet beim Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut in Basel und forscht zum Thema Klimawandel und Gesundheit. Wenn es heiss ist, kühlt der Körper uns ab. Dies geschieht durch Schwitzen und eine stärkere Durchblutung der Haut. «Wenn diese Funktionen zur Körperkühlung nicht richtig funktionieren oder stark belastet werden, kann es zu verschiedenen Symptomen kommen», so die Expertin. Dies können Schwindel, Kopfschmerzen oder auch Herz-Kreislauf-Probleme sein. «Man kann sich zudem schlecht konzentrieren.»
Wer von der Hitze besonders betroffen oder gefährdet ist: Die Hitze könne vor allem für diejenigen Personen gefährlich werden, welche bereits an chronischen Krankheiten leiden. «Die Hitze fungiert als zusätzliche Belastung», so Ragettli. Besonders betroffen seien Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen, chronischen Atemwegsproblemen, Nierenkrankheiten oder auch Demenz.
Diese Rolle spielt Gewöhnung: Empfinden wir eine Temperatur von 33 bis 34 Grad als weniger schlimm, wenn es zuvor bereits mehrere Hitzetage gegeben hat? «Es gibt eine saisonale Anpassung», so die Tropenspezialistin. Gibt es also beispielsweise im Mai einen heissen Tag, empfinden wir diesen Tag als sehr heiss, Ende August oder Anfang September aber fühlt sich die Temperatur weniger heiss an.
Wenn die Hitze für die Gesundheit gefährlich wird: «Jeder und jede empfindet Hitze anders», so Ragettli. Aus der Wissenschaft wisse man, dass ab Tageshöchsttemperaturen von etwa 33 Grad eine markante Zunahme des Risikos für hitzebedingte Todesfälle zu beobachten sei. In den meisten Fällen könne man solche Gesundheitsauswirkungen mit ganz einfachen Massnahmen vermeiden.
So gewöhnen wir uns an hohe Temperaturen: Temperaturen über 30 Grad Celsius häufen sich in der Schweiz. Kann sich unser Körper je an diese Hitze gewöhnen? «Die Forschung zeigt, dass ein Hitzetag von beispielsweise 30 Grad heutzutage eine geringere Wirkung hat als noch vor 20 Jahren.» Dies sei ein Zeichen dafür, dass sich die Gesellschaft ein Stück weit an hohe Temperaturen angepasst habe. «Sie ist auch besser sensibilisiert über die Risiken von Hitze.» Man kann sich also an moderat heisse Tage anpassen, aber: «Bei Extremtemperaturen und Hitzewellen sehen wir nach wie vor deutliche Auswirkungen auf die Gesundheit.»
Diese Strategien helfen gegen die Hitze: Hierfür erwähnt Ragettli die drei goldenen Regeln für Hitzetage des Bundesamtes für Gesundheit:
- Körperliche Anstrengung während der Tageszeit vermeiden, also anstrengende Aktivitäten am besten auf die frühen Morgenstunden oder auf den Abend verschieben.
- Die Hitze vom Körper fernhalten und den Körper kühlen. Beispielsweise mit einer kühlen Dusche oder mit kalten Tüchern auf Stirn oder Nacken.
- Genügend und regelmässig über den Tag trinken.