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Kriminelle Bande im Aargau Nach Sabotage am Glasfasernetz: fünf Männer angeklagt

  • Im Jahr 2023 wurden in Rheinfelden AG mehrmals Glasfaserkabel zerschnitten.
  • Die Aargauer Staatsanwaltschaft klagt fünf Männer wegen dieser Sabotage und zahlreicher anderer Delikte an.
  • Hinweise auf ein politisches Motiv für die Taten gebe es nicht, schreibt die Staatsanwaltschaft in einer Mitteilung.

Tausende Menschen waren Ende 2023 in Rheinfelden mehrfach ohne Telefon, Internet oder Kabelfernsehen. Der Grund waren dabei keine Arbeiten am Kabelnetz. Unbekannte hatten mehrmals absichtlich Glasfaserkabel durchgeschnitten.

Die Ermittlungen führte die Staatsanwaltschaft zu einer kriminellen Bande mit insgesamt sieben Personen: zwei Minderjährigen und fünf jungen Männern im Alter von 19 und 20 Jahren. Diese sollen in wechselnder Besetzung für verschiedene Delikte verantwortlich sein, unter anderem für die durchgeschnittenen Kabel.

Sabotage am Glasfasernetz

Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern neben der Sabotage am Glasfasernetz unter anderem Diebstähle, mehrfache versuchte Brandstiftung, mehrfache versuchte Erpressung, Sachbeschädigungen und Störungen des öffentlichen Verkehrs vor.

Sollten Züge entgleisen?

Mindestens zweimal sollen die Männer dabei sogenannte Hemmschuhe auf Zuggleise gelegt haben. Heranfahrende Güterzüge hätten die schweren Teile auf den Schienen weggeschleudert. «Die Entgleisung der Züge dürfte wohl eher zufällig nicht eingetreten sein», heisst es von der Staatsanwaltschaft.

Nahaufnahme eines Zugrads mit gelben Hemmschuhen auf den Gleisen.
Legende: Hemmschuhe sind aus Stahl und dienen eigentlich dazu, stehende Eisenbahnwaggons an Ort und Stelle zu halten, ähnlich wie ein Keil, den man bei Autos oder Lastwagen unter die Räder legt. Imago Images / Symbolbild

Ein Teil der Gruppe soll ausserdem für Cyberangriffe auf Firmen verantwortlich sein. Im Rahmen dieser Angriffe soll es auch zu versuchten Erpressungen gekommen sein.

Kein politisches Motiv

Als die Glasfaserkabel mehrfach zerschnitten wurden, gab es Spekulationen über einen politischen oder extremistischen Hintergrund der Taten. Diese Spekulationen konnten die Ermittlungen nicht bestätigen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es sich um eine Gruppendynamik handelte, die sich selbst verstärkt habe.

Die Taten, welche die Staatsanwaltschaft den fünf Männern zur Last legt, wurden zwischen Februar 2022 und Mai 2024 verübt. Insgesamt sollen die Täter einen Schaden von rund 400'000 Franken verursacht haben.

Mehrjährige Haftstrafen gefordert

Den drei mutmasslichen Haupttätern wirft die Staatsanwaltschaft 41, 34 respektive 19 Delikte vor. Sie sollen für zehn, acht und sechs Jahre in Haft, so die Forderung der Staatsanwaltschaft. Den beiden anderen werden vier und ein Delikt vorgeworfen. Entsprechend sind die Strafanträge mit 21 Monaten Freiheitsstrafe bedingt und einer Geldstrafe niedriger.

Neben den Anklagen gegen die fünf Volljährigen werden auch Verfahren gegen zwei Minderjährige geführt. Diese Verfahren wurden durch die Jugendanwaltschaft übernommen.

Wann die Gerichtsverhandlung vor dem Bezirksgericht Rheinfelden stattfindet, ist noch nicht bekannt.

SRF4 News, Nachrichten, 17.7.2025, 11 Uhr ; 

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