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Neue Parteiführung FDP-Co-Präsidium: Vincenz-Stauffacher und Mühlemann kandidieren

  • Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher und Ständerat Benjamin Mühlemann bestätigen gegenüber SRF ihre gemeinsame Kandidatur.
  • Bis zum Ende der Bewerbungsfrist haben sich keine anderen Kandidaten gemeldet.
  • Es wäre das erste Mal, dass sich eine bürgerliche Partei für ein Co-Präsidium entscheidet.

Auf diese bürgerliche Premiere hätte noch vor kurzem niemand gewettet. Es sei der einfachere Weg, wenn jemand alleine die Fahne trage, sagte der Präsident der Findungskommission im Vorfeld. Doch nun treten die St. Galler Nationalrätin und der Glarner Ständerat und ehemalige Regierungsrat gemeinsam an.

«Wir sind überzeugt, dass wir zu zweit doppelt kraftvoll die liberalen Werte ins Land tragen können», sagt Benjamin Mühlemann.

Erstes FDP-Co-Präsidium

Mit der FDP würde die zweite Bundesratspartei von einem Duo geleitet. Doch im Gegensatz zum SP-Co-Präsidium haben sich Vincenz-Stauffacher und Mühlemann erst im Hinblick auf die Kandidatur näher kennengelernt. «Das ist kein Risiko», sagt sie. «Wir merkten schnell, dass wir gleich ticken, wir haben die gleichen Werte und thematisch grosse Überschneidungen.»

Die Partei wird bei den nächsten Wahlen nicht nur ihren Sinkflug stoppen müssen, sondern indirekt auch um ihren zweiten Bundesrats-Sitz kämpfen. Das neue Duo wird darauf achten müssen, nicht gegeneinander ausgespielt zu werden. Die beiden können sich aber auch durch schwierige Zeiten tragen und die Arbeitslast teilen.

Das Co-Präsidium kann als Ausdruck einer Personalnot gelesen werden, da Top-Kandidaten abgesagt haben. Ebenso kann es aber auch als positives Signal einer modernen Partei verstanden werden, die Erwerbsarbeit und Familienleben ebenfalls hochhält.

Perfektes Duo?

Die beiden könnten sich ergänzen: Sie bringt lange nationale Erfahrung mit und ein breites Netzwerk, dank dem sie auch die Individualbesteuerungs-Initiative zustande brachte. Mit ihrem Engagement für erneuerbare Energien und die neuen EU-Verträge kann sie ein Aushängeschild für diesen Teil der Partei sein.

Zwei Personen im Gespräch vor bewölktem Himmel.
Legende: Mit Susanne Vincenz-Stauffacher und Ständerat Benjamin Mühlemann könnte die FDP schon bald eine Doppelspitze haben. KEYSTONE/Gian Ehrenzeller

Er kann mit seiner rigiden Finanzpolitik und seiner Skepsis gegenüber dem EU-Paket andere Teile der Partei ansprechen. In den meisten Bereichen aber ticken sie politisch gleich.

Am aktuellen Kurs wollten sie kaum etwas ändern. Vincenz-Stauffacher: «Die Partei ist klarer positioniert als auch schon, und es gibt keinen Grund, von diesem Kurs abzuweichen.» In der Asylpolitik solle die Partei ihre eigenen Lösungen noch differenzierter darlegen, sagt Mühlemann.

Doch wohin ein Präsidium eine Partei steuert, zeigt sich letztlich erst, wenn es eine Weile am Ruder ist.

Tagesschau, 20.08.2025, 18 Uhr; noes

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