Trotz der riesigen EM-Euphorie diesen Sommer in Bern wollte die Stadt Bern die 45'000 Franken teuren Bodenmalereien von Berner Künstlerinnen eigentlich Ende September entfernen. Dies sorgte für Unverständnis, wie SRF Mitte August berichtete.
Das sind die Berner Euro-Strassenbemalungen
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Bild 1 von 6. Beim Bierhübeli erinnern riesige Frauen-Figuren an die EM. Bildquelle: SRF/Adrian Müller.
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Bild 2 von 6. Mehr Farbe für den Viktoriaplatz: Künstlerinnen haben für die Frauen-Euro Troittoirs und Kreisel bemalt. Diese sollen nun bald weg. Bildquelle: SRF/Adrian Müller.
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Bild 3 von 6. Die Bevölkerung konnte beim Viktoriaplatz mithelfen, den Asphalt zu bemalen. Bildquelle: SRF/Adrian Müller.
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Bild 4 von 6. Strassenmalereien an der Waldmannstrasse in Bern-Bethlehem. Bildquelle: ZVG/Stadt Bern.
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Bild 5 von 6. Bei der Lorrainebrücke kicken Fussballerinnen auf dem Trottoir. Bildquelle: SRF/Adrian Müller.
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Bild 6 von 6. «Gleichberechtigung auf der Strasse und auf dem Spielfeld», heisst es etwa bei einer Bodenmalerei unterhalb der Kirchenfeldbrücke. Bildquelle: SRF/Adrian Müller.
Ziel des Projektes ist es, Mädchen und Frauen im öffentlichen Raum sichtbarer zu machen.
Warum Bern die Euro-Bemalungen stehen lässt
Nun macht die Stadt eine Kehrtwende: Wegen der vielen positiven Rückmeldungen aus Politik, Sport und der Bevölkerung dürfen die Kunstwerke bleiben. «Wir haben nochmals überprüft, ob wir die Bodenmalereien stehen lassen können. Das können wir machen – und wir machen es gern», sagt Karin Willenbrink vom Berner Tiefbauamt zu SRF.
Im Frühling 2026 werde geprüft, ob die Motive aus Lehmfarbe den «gestalterischen Ansprüchen noch genügen». Spätestens im darauffolgenden Winter seien müssten die Bodenbemalungen aber entfernt werden.
«Hellt Stimmung auf»: Den Passantinnen gefallen Kunstwerke
So oder so kommt die Strassenkunst bei Passantinnen gut an: «Der Platz ist schön und lebendig, nicht so grau», sagt eine Passantin beim Viktoriaplatz. «Das hellt die Stimmung auf». Ein Mann freut sich über die Belebung des Strassenraums. «Das finde ich perfekt.»
Die Strassenkunstwerke sind genau so, wie wir die Frauen-Euro in Bern erlebt haben.
Die Berner Euro-Promotorin Aline Trede setzte sich dafür ein, dass die Strassenbemalungen bleiben: «Die Kunstwerke sind farbig, fröhlich, aus der Region. Genau, wie wir hier die Frauen-Euro erlebt haben», sagte die Grüne-Nationalrätin im August.
Auch Andreas Abebe, Präsident der Quartierkommission Dialog Nordquartier, gefallen die Strassenbemalungen.
Die Frauen-EM war für uns letztlich wichtiger als die Männer-Euro.
«Auffrischungen im Quartier sind immer schön. Umso besser, wenn sie eine tiefere Bedeutung haben.» Letztlich seien die Strassenbemalungen «ein Stück Erinnerungskultur» – wie eben das orange Schild, das an die Holland-Fans bei der Euro 2008 der Männer erinnere. «Und die Frauen-Europameisterschaft war uns letztlich wichtiger als die Männer-Euro», so der hauptberufliche Pfarrer.
Nun blieben die Strassenbemalungen Bern also erhalten – und sorgen auch im Winter für Farbtupfer auf dem sonst grauen Asphalt.