Auch wenn es auf den ersten Blick überrascht: Im Corona-Jahr haben junge Erwachsene soziale Medien wie Instagram oder Facebook weniger häufig benutzt als in der Vergangenheit.
Zu diesem Schluss kommt eine Befragung, die von der Forschungsstelle Sotomo im Auftrag der Stiftung Sanitas Krankenversicherung durchgeführt wurde. Dabei sagten 80 Prozent der jüngeren Befragten (18 bis 35 Jahre), dass sie diese Kanäle nutzten. Ein Jahr zuvor waren es noch 92 Prozent gewesen.
Studienleiter Michael Hermann erklärt diesen Rückgang mit der Corona-Pandemie und damit, wie soziale Medien funktionierten. Besonders junge Menschen stünden unter Druck, auf diesen Kanälen präsent zu sein. Es gelte, zu zeigen, was man mache, welche Freunde man habe und was man erlebe.
«Viele Junge haben Angst, etwas zu verpassen», so Hermann. Die durch die Pandemie erzwungene Entschleunigung werde so zum Gegenmittel zur sogenannten Fear of Missing Out.
Im Unterschied zu den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Umfrage nahm die Social-Media-Nutzung der übrigen Altersgruppen wie in den Vorjahren zu.
Insbesondere die über 55-Jährigen zeigten Nachholpotenzial: Nutzten im Jahr 2020 noch 43 Prozent der Befragten die sozialen Kanäle, waren es in diesem Jahr 50 Prozent.
Weniger digitaler Leistungsdruck am Arbeitsplatz
Die Corona-Krise hat den Umgang mit dem Digitalen nicht komplett umgestellt. Stark verändert hat sich jedoch, wie stark der digitale Leistungsdruck empfunden wird, insbesondere am Arbeitsplatz.
In der Vergangenheit fühlten sich viele einem vermehrten Leistungsdruck ausgesetzt, weil durch die digitalen Medien die Vergleichsmöglichkeiten zunehmen.
Diese Werte sind durchgehend gesunken, teilweise sogar sehr stark. So empfanden nur noch 18 Prozent der Befragten am Arbeitsplatz einen digitalen Leistungsdruck. Vor einem Jahr waren es noch 44 Prozent gewesen.

Sotomo-Leiter Hermann erklärt diese Entwicklung mit dem Homeoffice. Das habe dazu geführt, dass sich viele Arbeitnehmer der Kontrolle durch die Arbeitgeber etwas entziehen konnten und grössere Zeitautonomie erlebten.
Andererseits wurden digitale Hilfsmittel wie Videokonferenzen Alltag. Mit zunehmender Praxis verlor das Schreckgespenst Digitalisierung seinen Schrecken.
Ambivalentes Verhältnis zum Datenschutz
Ein ambivalentes Verhältnis zeigten die Befragten zum Thema Datenschutz. Laut Hermann kommt die Studie zum Schluss, dass die Bereitschaft, den Datenschutz zu schwächen, grösser ist, wenn ein persönlicher Nutzen damit verbunden ist.
Wenn etwa ein Restaurantbesuch nur nach einer Online-Registrierung möglich ist, nimmt man dafür einen mangelhaften Datenschutz eher in Kauf.
45 Prozent der Befragten waren sogar der Meinung, dass bei einer nächsten Pandemie eine Handyüberwachung nach asiatischem Vorbild in Kauf genommen werden müsste, wenn damit die Ausbreitung der Krankheit unterbunden werden könnte.
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