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Schweizer Armee: Home-Office für die Rekruten
Aus Rendez-vous vom 08.01.2021. Bild: Keystone
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Winter-Rekrutenschule 5000 Rekrutinnen und Rekruten beginnen RS im Homeoffice

Wegen der Coronapandemie rücken knapp 5000 angehende Soldaten erst am 8. Februar ein. Drei Wochen später als vorgesehen.

Normalerweise beginnt eine Rekrutenschule mit der Zugschule: Zusammen Befehle entgegennehmen und ausführen. Es sind entscheidende erste Tage, eine wichtige Phase im Wandel vom Zivilisten zum Angehörigen der Armee.

Doch just diese Phase sollen jetzt rund 5000 der rund 12'000 Rekrutinnen und Rekruten zu Hause verbringen – im Zimmer, am eigenen Computer.

Dazwischen sollen sie Liegestützen und Rumpfbeugen machen. Wegen der Coronapandemie werden sie nicht am 18. Januar, sondern erst drei Wochen später einrücken.

Beim Einrücken wird getestet

Kann das funktionieren? «Wenn die Leute nach drei Wochen einrücken, werden sie einen nicht ganz einfachen Test absolvieren müssen», sagt Armeesprecher Daniel Reist. Wer gelernt habe, werde den Test bestehen, «die anderen werden nachholen müssen».

Auch für die Jüngsten in der Armee gilt jetzt also ein Stück weit das Prinzip, das in der Pandemie-Bekämpfung in der Schweiz generell hochgehalten wird: Eigenverantwortung.

Man vertraut darauf, dass die jungen Leute tatsächlich sechs Stunden pro Tag vor dem Computer sitzen und Militärtheorie büffeln. Daneben sollen sie mindestens vier Stunden pro Woche körperlich trainieren. Eine Uniform tragen müssen sie dabei übrigens nicht, sie haben ja noch gar keine.

Dienstreglement und Kameradenhilfe

Zum Lernen sollen die Rekrutinnen und Rekruten ihren eigenen Computer verwenden und so auf die Lernplattform der Armee zugreifen, die es schon seit gut zehn Jahren gibt.

Dabei stünden die Themen Sanitätsdienst, Kameradenhilfe, Sturmgewehrkenntnisse, ABC-Abwehr oder das Dienstreglement in verschiedenen Modulen auf dem Programm, so Reist.

Rekruten üben mit Minenwerfer.
Legende: Gemeinsam geübt wird für viele Rekruten diesmal erst drei Wochen später. Keystone

Reist ist sich sicher, dass es keine Probleme mit dieser Software geben wird. Und wenn ein Rekrut in seinem Zimmer zu Hause doch nicht mehr weiter weiss, gibt es eine Hotline. Dies soll aber kein Modell für die Zukunft sein, betont der Armeesprecher.

«Sobald es die Situation erlaubt, möchten wir wieder davon wegkommen.» Gerade in der Rekrutenschule sei es wichtig, dass man diese Dinge im Verbund üben könne, so Reist weiter.

Ein Start mit Handicap

Dem Militärhistoriker Rudolf Jaun kommt bloss eine ähnliche Situation in den Sinn: «Nach dem Ersten Weltkrieg wurde ein Rekruten-Jahrgang ausgelassen – um zu sparen.»

Der Start ins Rekrutenleben im Homeoffice ist für Armeekenner Jaun sehr besonders: Die jungen Leute seien so viel weniger direkt in die ganze militärische Hierarchie eingebunden. Doch das sei nicht tragisch, man werde das Manko aufholen können. «Doch das ist notwendig», betont Jaun.

Sanitätstruppen rücken normal ein

Nicht als Homeoffice-Rekruten beginnen jene Truppen, die es in der Pandemie dringend braucht. Allen voran sind das die Sanitäts-, Spital- und Rettungstruppen, aber auch die Infanteristen.

Sie sollen für allfällige Einsätze zugunsten der zivilen Behörden zur Verfügung stehen, wie es in der Mitteilung der Armee heisst.

WKs meist später im Jahr

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Coronabedingte Anpassungen gibt es auch für Wiederholungskurse (WKs). Rund zwei Drittel der ursprünglich im ersten Quartal 2021 geplanten WKs werden auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr verschoben. Laut Angaben der Armee soll im ersten Quartal «eine der Lage angepasste Bereitschaft für mögliche Einsätze zugunsten der zivilen Behörden aufrechterhalten werden». (sda)

Rendez-vous vom 8.1.2021, 12:30 Uhr

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