Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Wolf-Regulierung Soll man den Wolf «in flagranti» schiessen?

Mit einem Verteidigungsabschuss könnten bewaffnete Hirten Wölfe bei einem Angriff töten. Der Bund prüft dies nun.

320 Wölfe wurden letztes Jahr laut Zahlen der Stiftung Kora in der Schweiz nachgewiesen. Die Zahl der Rudel stieg in den letzten zehn Jahren von 2 auf 39. Damit sich die Wölfe nicht unkontrolliert verbreiten, werden sie geschossen. Von September bis Januar können die zum Abschuss freigegebenen Wölfe geschossen werden. Nebst Hirschen und Rehen reissen die Wölfe auch Nutztiere.

Nahaufnahme eines Wolfes von der Seite.
Legende: Seit 30 Jahren sind die Wölfe zurück in der Schweiz. Die Meinungen zum Wolf gehen hierzulande auseinander. Shutterstock / Szczepan Klejbuk

Bewaffnete Hirten

Der Bund verfasst derzeit einen Bericht und evaluiert darin, ob es die Möglichkeit eines Verteidigungsabschusses braucht. So könnten bewaffnete Hirten im Falle eines Angriffs zum Gewehr greifen und den problematischen Wolf direkt abschiessen. «So lernt der Wolf, ich kann hier nicht einfach die Herde attackieren», erklärt SVP-Nationalrat Michael Graber. Er hat in einem erfolgreichen Vorstoss den Bericht des Bundes gefordert. Für den Politiker ist klar: Der Verteidigungsabschuss wäre ein wichtiges zusätzliches Mittel, um die Risse zu vermeiden. Im letzten Jahr wurden gemäss der Stiftung Kora etwa tausend Nutztiere von Wölfen gerissen.

Mann im blauen Hemd vor historischen Gebäuden im Hintergrund.
Legende: Der Walliser SVP-Politiker Michael Graber will den Wolf «in flagranti» abschiessen können. SRF

Skepsis gegenüber Aufrüstung in Tourismusgebieten

Die Gruppe Wolf Schweiz kritisiert die Idee. «Ich glaube, es ist nicht erwünscht, dass in Tourismusgebieten die Alpbewirtschafter aufgerüstet werden», meint der Geschäftsführer der Gruppe Wolf Schweiz, David Gerke. Er hat selbst Schafe im Emmental und warnt vor den Gefahren der Bewaffnung. Es brauche eine gute Ausbildung und viel Übung, um mit einer Waffe umgehen zu können. Diese Zeit könnten die Hirten kaum aufbringen, gibt er zu bedenken. Die aktuelle Regulierung funktioniere nicht allzu schlecht, so seien auch die Risse in den letzten Jahren zurückgegangen.

Mann mit Hund und Schaf auf einer Wiese.
Legende: David Gerke hält eine Bewaffnung der Hirten für gefährlich, besonders in Tourismusgebieten. SRF

Die Zahl der Ziegen und Schafe auf den Sömmerungsbetrieben ging in den letzten zehn Jahren minim zurück. Der Verband der Schweizerischen Berufsschäfer zeigt sich uneins über die Idee. Einige würden die neue Möglichkeit als weitere Ergänzung im Umgang mit dem Wolf begrüssen, andere finden es zu gefährlich, ihre Hirten mit Waffen auszustatten, und sprechen von einem Sicherheitsrisiko.

Nebst den Abschüssen gibt es weitere Möglichkeiten, um die Schafe in den Alpen vor den Wölfen zu schützen. So werden immer mehr Herden von Hirten begleitet. Auch Zäune können eingesetzt werden, um die Schafe zu schützen. Und in den Herden leben mehrere hundert Herdenschutzhunde, die die Wölfe abschrecken und vertreiben sollten. Teilweise werden die Massnahmen auch kombiniert. Die Massnahmen kosten jedoch Geld und sind aufwendig, teilweise sind sie auch nicht umsetzbar.

Hirte mit Hunden beobachtet Schafherde auf Wiese.
Legende: Hirten, Herdenschutzhunde und Zäune sollen die Herde vor einem Wolfsangriff schützen. SRF

10 vor 10, 19.09.2025; 21:50 Uhr

Meistgelesene Artikel