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Ausserordentlicher Verkauf UBS verfehlt trotz Gewinnplus Erwartungen

  • Die UBS hat im zweiten Quartal etwas mehr verdient als im Vorjahr. Dies ist aber einem bereits bekannten Sonderfaktor zu verdanken.
  • Die verwalteten Vermögen sind wegen der negativen Entwicklung an den Finanzmärkten indes deutlich zurückgegangen.

Die grösste Schweizer Bank machte in der Periode von April bis Juni 2022 einen Gewinn von 2.11 Milliarden US-Dollar nach 2.01 Milliarden im zweiten Quartal 2021. Vor Steuern erzielte sie einen Gewinn von 2.62 Milliarden Dollar nach 2.59 Milliarden.

UBS: solide, aber nicht glänzend

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Kurzeinschätzung von Jan Baumann, Wirtschaftsredaktor von Radio SRF:

Das jüngste Resultat der UBS glänzt nicht. Aber es ist solide. Trotz purzelnder Börsenkurse, der Verunsicherung durch den Krieg in der Ukraine, trotz Gasversorgungskrise, steigender Konsumentenpreise und trotz der Gefahr eines globalen Konjunktureinbruchs fährt die weltgrösste Vermögensverwaltungsbank abermals einen Milliardengewinn ein.

Das Kerngeschäft mit der reichen Kundschaft aus aller Welt funktioniert offenbar auch, wenn es schlecht läuft an der Börse – wie derzeit. Bremsspuren – etwa bei der Summe der verwalteten Kundenvermögen – sind allerdings deutlich zu sehen.

Die Aussichten dürften sich zudem weiter eintrüben. Darum erscheint es als mutig, wenn nun die UBS unbeirrt – nach bisherigem Plan – eigene Aktien von den Investorinnen und Investoren zurückkauft, ihre Kapitalbasis also verschlankt. Damit signalisiert die Konzernleitung, dass sie sich keine Sorgen macht um ihr Sicherheitspolster für schwierige Zeiten. Es ist zu hoffen, dass die UBS in ein, zwei Jahren immer noch so krisenfest dasteht, wie sie sich derzeit präsentiert.

Dabei hat ein Verkauf im Asset Management – wie bereits angekündigt – einen ausserordentlichen Gewinn von 848 Millionen Dollar in die Kassen gespült. Veräussert wurde im April der Anteil an einem japanischen Immobilien-Joint-Venture zwischen UBS Realty Inc und Mitsubishi Corp.

«Schwieriges Quartal»

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Ralph Hamers im Porträt
Legende: Keystone / Archiv

Ohne den ausserordentlichen Gewinn wäre das Ergebnis der UBS klar rückläufig gewesen. «Das zweite Quartal war für Anleger eine der schwierigsten Phasen der letzten zehn Jahre», liess sich CEO Ralph Hamers in einer Mitteilung zitieren. «Die Inflation bleibt auf hohem Niveau, der Krieg in der Ukraine dauert an, und in Teilen Asiens wird weiterhin eine strenge Coronapolitik verfolgt.»

Die Einnahmen und Kosten hat die UBS in etwa stabil gehalten: Bei Erträgen von 8.92 Milliarden Dollar (+0.2 Prozent) und einem Aufwand von 6.30 Milliarden (-1.4 Prozent) ergab sich eine Aufwand-Ertrag-Verhältnis von 70.6 Prozent. Dies sind 1.2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr, wobei diese für Banken wichtige Kennzahl bei der UBS mittelfristig im Bereich von 70 bis 73 Prozent liegen soll. Mit den Ergebnissen ist die UBS etwas hinter den Markterwartungen zurückgeblieben.

Vermögen unter Druck

Die verwalteten Vermögen nahmen wegen der rückläufigen Aktienmärkte weiter deutlich ab. Insgesamt verwaltete die Bank per Ende Juni noch 3912 Milliarden Dollar – 468 Milliarden weniger als Ende März.

Auch bei den Geldzuflüssen spürt die UBS die schwierige Lage an den Finanzmärkten. Im Kerngeschäft der globalen Vermögensverwaltung (Global Wealth Management) waren es netto lediglich 0.4 Milliarden US-Dollar sogenannter gebührengenerierender Vermögen.

Dabei verzeichnete die Bank Abflüsse in Amerika und EMEA (Wirtschaftsraum Europa, Naher Osten und Afrika), aber Zuflüsse in der Schweiz und Asien-Pazifik. Insgesamt sank der Vorsteuergewinn der Division um 11 Prozent auf noch 1.16 Milliarden Dollar.

Auch das Ergebnis der Investmentbank war angesichts des schwierigen Umfeldes rückläufig. Der Vorsteuergewinn sank um 39 Prozent auf noch 410 Millionen US-Dollar.

Für den weiteren Ausblick gibt sich die Bank vorsichtig optimistisch. Die Bank sei zu Beginn des zweiten Halbjahres gut aufgestellt, wird CEO Ralph Hamers in der Mitteilung zitiert. Sie will im zweiten Halbjahr auch weitere Aktien zurückkaufen, und zwar für rund 1.7 Milliarden nach 3.3 Milliarden im ersten Halbjahr. Für das Gesamtjahr wären das somit rund 5 Milliarden an Aktienrückkäufen.

Nachdem die Bank Julius Bär am Montag die Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt hatte, ist nun am Dienstag die UBS gefolgt. Gleich am Mittwoch ist die Credit Suisse mit ihren Zahlen dran.

HeuteMorgen, 26.07.2022, 07:00 Uhr ; 

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