Die Pandemie hat den Schweizer Hotels im letzten Jahr stark zugesetzt. Während die Berghotels immerhin vom Wintertourismus profitieren konnten, blieben in den Stadthotels die Betten für Geschäftsreisende oder Gäste aus dem Ausland meist leer. Die dazu veröffentlichten Zahlen des Bundesamts für Statistik veranlassen zur Frage, ob die Finanzpolster der Stadthotels reichen, um über die Runden zu kommen. Martin von Moos, der Präsident der Zürcher Hoteliers, strahlt Zuversicht aus: «Den Hotels geht es langsam und schrittweise wieder etwas besser.»
Den Hotels geht es langsam und schrittweise wieder etwas besser.
Einerseits brächten die jüngsten Lockerungen der Massnahmen wieder mehr Menschen in die Hotels und deren Restaurants. Familienfeste würden wieder gefeiert, sagt der Chef des Hotels Belvoir.
Fürs Sommergeschäft hofft er, dass dank der Lockerungen und mehr Flugbewegungen auch mehr ausländische Gäste vor allem aus Europa nach Zürich kommen.
Kongresse im Fokus des Herbstgeschäfts
Für den Herbst hofft von Moos auch auf mehr Gäste aus dem ferneren Ausland – vor allem auf Geschäftsreisende: «Der Buchungsstand für den Herbst lässt langsam wieder etwas hoffen, dass auch der Geschäftstourismus wieder zunehmen wird.» Das dürfte sogar ein bisschen schneller gehen, als man zunächst angenommen hatte.
Diese Kundinnen und Kunden sind lukrativ und Kongresse sind gerade für Hotels mit grossen Konferenzräumen besonders wichtig. Zudem sind Einnahmen dringend nötig. Zwar hätten viele Hotelbetriebe ihr Personal in der Kurzarbeit, auch seien Gelder für Härtefälle geflossen, was die Betriebe vorerst über Wasser halte.
Ich denke da auch an die Flughafenhotels und bei denen ist die Situation immer noch sehr angespannt.
Laut von Moos gibt es immer noch Hotels, die stark auf den ausländischen Tourismus und auch auf das Kongressgeschäft angewiesen seien. «Ich denke da auch an die Flughafenhotels und bei denen ist die Situation immer noch sehr angespannt.»
Hoffnung getrübt vom Fachkräftemangel
Insgesamt elf Hotels mussten ihren Betrieb in den letzten Monaten einstellen. Wenn die Stadthotels sich nun auf mehr Gäste vorbereiten, sähen sie sich aber mit einem weiteren Problem konfrontiert, sagt der oberste Zürcher Hotelier.
«Wir leiden unter einem wirklich akuten Fachkräftemangel, was ja eigentlich paradox ist», so von Moos. Denn eigentlich müsste man annehmen, dass derzeit viele Fachkräfte auf dem Markt sind. Doch entweder seien diese noch in den Betrieben gebunden oder in Kurzarbeit. Und: «Andere haben vielleicht schon in der Krise den Betrieb oder die Branche gewechselt.»
Man müsste eigentlich meinen, es gibt viele Fachkräfte auf dem Markt.
Hinzukommt, dass auch einige neue Hotels in Zürich ihre Türen geöffnet haben. Das sind Bauprojekte, die in den letzten Monaten fertiggestellt wurden. Das akzentuiere die Personalknappheit zusätzlich.
Will sich die Stadthotellerie langfristig erholen, müssten mehr Junge in die Hotellerie einsteigen. Die Zahl der Lehrlinge jedoch – allenfalls auch wegen der Pandemie – ist derzeit aber rückläufig.