Darum geht es: Die Welthandelsorganisation WTO sieht Künstliche Intelligenz als wichtigen Motor für den Handel mit Waren und Dienstleistungen. Der Einsatz dieser Technologien könne globale Exporte und Importe bis 2040 um zusätzliche 37 Prozent wachsen lassen, falls ärmere Staaten technologisch aufholen, heisst es in einem neuen Bericht der Organisation.
Rationeller mit KI: KI-Programme tragen laut der Studie bereits jetzt zu Effizienzsteigerungen bei. Sie sorgen etwa für mehr Transparenz von Lieferketten, automatisieren Zollverfahren und sie erleichtern es Firmen, komplexe Regeln einzuhalten. Den stärksten KI-Schub erwartet die WTO dabei im Handel mit digitalen Dienstleistungen. Und sie vergleicht die Entwicklung von KI mit dem Aufkommen der Elektrizität im 19. Jahrhundert oder mit dem Internet Ende des 20. Jahrhunderts.
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Mehr Wirtschaftswachstum: Die WTO-Modellrechnung ergibt ein zusätzliches Wachstum von bis zu knapp 42 Prozent im Handel mit digitalen Dienstleistungen. Bei verarbeiteten Waren liegt das maximale prognostizierte KI-Plus bei etwa 24 Prozent, beim Rohstoffhandel nur bei knapp 10 Prozent. Dank KI können zum Beispiel Sprachbarrieren fast beseitigt werden – ein Faktor, der wirklich ins Gewicht fällt. Oder: Zollverfahren können automatisiert und Lieferketten effizienter gestaltet werden.
Es gibt Risiken: Die WTO sieht aber nicht nur Positives in KI. So warnte WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala in Genf etwa vor einer wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich – sowohl international als auch innerhalb von Staaten. Deshalb seien politische Massnahmen und eine stärkere internationale Zusammenarbeit nötig. Und: Derzeit seien digitale Infrastruktur und Technologie sowie qualifiziertes Personal noch auf einige wenige Länder mit höheren Einkommen konzentriert. Deshalb brauche es gezielte Bildungsprogramme.
Und es gibt Chancen: Die KI bietet laut WTO gerade Entwicklungs- und Schwellenländern Chancen. So könnten viele ärmere Länder stark an Produktivität zulegen und so einen richtigen Sprung nach vorn machen. Dazu müssen diese Länder aber in digitale Infrastrukturen investieren, auch mithilfe von internationalen Geldgebern, wie zum Beispiel der Weltbank. Und wenn sie das schaffen, müssen sie dafür sorgen, dass KI breit angewendet wird. Dazu wiederum braucht es auch mehr Bildung – und das ist eine der grossen Herausforderungen.