Gemüse aus der Region – in der Pandemie erfreut es sich wachsender Beliebtheit. Eine Befragung von Demoscope im Auftrag des Bundesamts für Landwirtschaft zeigt: Ein Drittel der befragten Konsumentinnen und Konsumenten hat seit Beginn der Pandemie sein Einkaufsverhalten angepasst. Sie geben an, insbesondere der lokale Einkauf habe für sie an Bedeutung gewonnen, aber auch generell Lebensmittel aus Schweizer Produktion.
Ausgaben ennet der Grenze nehmen wieder zu
Kaum sind die Grenzen für Einkaufstouristen wieder offen, wird aber auch eine andere Entwicklung deutlich: Schweizerinnen und Schweizer kaufen wieder fast so viel ennet der Grenze ein, wie vor der Pandemie. Das zeigen Umsatzahlen von Debitkarten, erhoben von der Universität St. Gallen und den Zahlungsdienstleistern SIX und Worldline. In der ersten und zweiten Corona-Welle war der Einkaufstourismus praktisch zum Erliegen gekommen.
Umfrageaussagen decken sich nicht mit realem Verhalten
Während deutsche Geschäfte frohlocken, zeigt man sich bei der Swiss Retail Federation, dem Branchenverand des Detailhandels, ernüchtert. «Das ist eine bedauerliche Entwicklung», sagt Präsidentin und FDP-Nationalrätin Christa Markwalder. Gerade während der Coronazeit hätte der Schweizer Detailhandel gezeigt, dass er für die Bevölkerung da sei. Dass nun die Umsätze, gerade in Grenznähe einen Dämpfer erhalten, kann man sich beim Branchenverband nur so erklären: Aussagen in Umfragen deckten sich leider nicht immer mit dem realen Verhalten der Konsumentinnen und Konsumenten.
Einkaufstourismus noch nicht auf Vorkrisen-Niveau
Der Einkaufstourismus hat in den letzten Jahren weiter zugenommen. Dem Schweizer Gewerbe entgehen jährlich rund neun Milliarden Franken. Noch habe sich der Einkaufstourismus aber nicht ganz erholt, sagt Detailhandelsexpertin und Makroökonomin Tiziana Hunziker von der Credit Suisse.
So lange die Situation wegen Corona noch angespannt bleibt, solange man vielleicht in Deutschland ein negatives Test-Ergebnis braucht um überhaupt in einen Supermarkt zu können, so lange wird der Einkaufstourismus nicht sein Vorkrisen-Niveau erreichen.
«So lange die Situation wegen Corona noch angespannt bleibt, solange man vielleicht in Deutschland ein negatives Test-Ergebnis braucht um überhaupt in einen Supermarkt zu können, so lange wird der Einkaufstourismus nicht sein Vorkrisen-Niveau erreichen». Sobald sich die Situation aber wieder normalisiert, dürften die Ausgaben ennet der Grenze wieder auf das Niveau von 2019 – oder sogar höher klettern.