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V, U oder L: Das bedeuten diese Buchstaben
Aus SRF 4 News aktuell vom 03.06.2020.
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«Konjunktur-Alphabet» Vier Szenarien: So könnte die Konjunktur sich jetzt entwickeln

Ökonomen werfen in diesen Tagen oft mit Buchstaben um sich: mit V, U, W oder auch L. Die Konjunkturexperten veranschaulichen mit den Buchstaben, wie der Einbruch und die anschliessende Erholung der Wirtschaft in einer Krise verlaufen könnte. Bei einem V-Verlauf käme ein Land glimpflich davon, ein L-Verlauf wäre hingegen happig.

V-Szenario

Der Buchstabe V steht für einen rasanten Einbruch des Wirtschaftswachstums, gefolgt von einer ebenso raschen Erholung. Bei einem solchen V-förmigen Konjunkturverlauf wäre die Krise innerhalb weniger Monate überstanden.

Nach diesem Muster verlief etwa der Einbruch der Schweizer Wirtschaft nach der letzten Finanzkrise 2008/2009.

In der Corona-Pandemie setzte der konjunkturelle Einbruch in Europa etwa Mitte März ein: Die Regierungen verhängten reihum einen Lockdown. Läden, Restaurants und Schulen wurden geschlossen, das öffentliche Leben kam weitgehend zum Stillstand. Ein V-Szenario ist laut Ökonomen noch möglich, sofern sich die Wirtschaft dank Lockerungsmassnahmen im zweiten Halbjahr 2020 erholt. Allerdings ist fraglich, ob die Wirtschaft tatsächlich so rasch wieder auf ihr Vorkrisenniveau zurückfinden kann.

U-Szenario

Der Buchstabe U steht für den Verlauf einer typischen Rezession: Die Wirtschaft schrumpft, anschliessend stagniert sie während mehreren Quartalen auf einem tieferen Niveau, bevor es zu einem Aufschwung kommt.

Die Schweiz hat dieses U-Szenario beispielsweise während der Rezession 2002/2003 erlebt, u.a. infolge der geplatzten Dotcom-Blase und von «9/11».

Zahlreiche Ökonomen rechnen in der aktuellen Coronakrise erneut mit einem solchen U-Verlauf in der Schweiz. Sie gehen davon aus, dass sich die Tourismusbranche, die Industrieexporte und allgemein die Investitionen nur allmählich erholen werden.

W-Szenario

Beim W-Szenario kommt es nach einem V-förmigen Verlauf (s. oben) zu einem zweiten Konjunktureinbruch. Erst der darauffolgende zweite Aufschwung hält dann effektiv an.

Ein solcher W-Verlauf ist eher selten: Man könnte die Eurozone als Beispiel nehmen. Nach der Finanzkrise 2008 rappelte sie sich kurzzeitig auf, rutschte dann aber 2011 in die Schuldenkrise.

In der aktuellen Krise könnte ein solcher W-Verlauf eintreten, wenn eine zweite Pandemiewelle das Wirtschaftswachstum vorübergehend erneut abrupt bremsen würde.

L-Szenario

Besonders düster ist das L-Szenario: Hier bleibt ein Aufschwung, wie er normalerweise nach Rezessionen zu beobachten ist, aus. Die Wirtschaft eines Landes stagniert über einen längeren Zeitraum.

Einen solchen L-Verlauf durchlebte die Schweiz in den 1990er-Jahren: Die Wirtschaft trat jahrelang an Ort. Ähnliches war nach der letzten Finanzkrise in Ländern wie Griechenland, Italien oder Spanien zu beobachten.

In der gegenwärtigen Coronakrise steht dieses Szenario bei Konjunkturforschenden derzeit nicht im Vordergrund. Nicht zuletzt, weil Regierungen und Notenbanken mit milliardenschweren Hilfspaketen versuchen, ein solches L-Szenario zu verhindern.

Rendez-vous, 03.06.2020;

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