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Krankenkassenprämien Prämienschub – der Teufel steckt im Detail

Eine weitere Prämienrunde scheint mehr auszulösen als Ärger und Krankenkassenwechsel.

Werden die neuen Krankenkassenprämien für das kommende Jahr bekannt, wird eine Zahl jeweils am meisten herumgeboten: der durchschnittliche Prämienanstieg in Prozent. Die Aussagekraft dieser Zahl ist allerdings bescheiden. Die Schweiz weiss danach lediglich, um wie viel teurer ihr Gesamtsystem geworden ist. Durchschnittlich, pro Kopf.

Was auf die einzelnen Personen zukommt, beschreibt dieser Durchschnitt nicht. Denn schliesslich kommt es auf den Wohnkanton an, die Einkommenssituation, das Alter, das gewählte Versicherungsmodell und die Franchise. In einer Studie hat das Beratungsunternehmen Deloitte den Zahlensalat rund um die Krankenkassen durchgepflügt und zudem in einer Umfrage der Bevölkerung den Puls gefühlt.

Krankenkassenkarte
Legende: Der Prämienanstieg bewegt auch die Wechselwilligkeit. Keystone/CHRISTIAN BEUTLER

Wer zum Personenkreis der Prämienoptimierer gehört, sollte wissen, dass gerade die günstigsten Prämien einen überdurchschnittlichen Anstieg erfahren werden. Und zwar um 7.1 Prozent oder 23 Franken mehr pro Monat. Interessant ist zudem: Die Unterschiede zwischen den günstigsten Prämien bei den zwölf grössten Krankenversicherern werden kleiner. Und damit schwinden die Möglichkeiten der Anbieter, sich über genau diesen Prämienunterschied zu differenzieren.

Wechselwilligkeit nimmt zu

Der Prämienanstieg bewegt auch die Wechselwilligkeit. Letztes Jahr hat die Wechselquote mit 12 Prozent einen historischen Höchststand erreicht. Auf das kommende Jahr hin rechnet Deloitte mit einer Quote von 7 bis 10 Prozent. Das heisst gleichzeitig: Die überwiegende Mehrheit bleibt ihrer Kasse treu, auch wenn die Prämien steigen. Während vieler Jahre war die Wechselquote aber generell sehr tief – im Bereich von 5 Prozent, selbst wenn die Prämien kräftiger stiegen. Es scheint also, dass heute der Aufbruch zu einer günstigeren Kasse in der Grundversicherung konsequenter vollzogen wird.

In einer, laut Angaben, repräsentativen Umfrage von Deloitte gaben 65 Prozent der Befragten an, bereits mindestens einmal ihre Krankenversicherung gewechselt zu haben. Und bei einer Prämienerhöhung um 5 Prozent spielen 48 Prozent mit dem Gedanken, die Grundversicherung zu wechseln, so Deloitte. Zur Tat schreitet dann offenbar aber lediglich etwa ein Viertel.

Hohe Zustimmung für eine Einheitskasse

Die Umfrage von Deloitte zeigt, dass die Einführung einer Einheitskasse bei der Bevölkerung ein hohes Mass an Zustimmung verzeichnet. 69 Prozent stimmten bei der Befragung in diesem Herbst zu. Auch frühere Befragungen zeigten ähnlich hohe Werte (63 bis 70 Prozent).

Seit Einführung des neuen Kranken­versich­erungs­gesetzes KVG im Jahr 1996 ist bei der Zahl der Anbieter aber einiges passiert. Ursprünglich gab es damals über 140 Anbieter. Die Zahl ist mittlerweile auf unter 40 gesunken. Und gerade kürzlich hat das Bundesamt für Gesundheit der Krankenkasse Klug die Betriebsbewilligung per Ende 2025 entzogen, weil sie zu wenig flüssige Mittel hatte und damit zur Gefahr für ihre Versicherten wurde.

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Tagesschau, 02.10.2025; 19:30 Uhr

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