Die Migros gehört zweifellos zu den Profiteuren der Pandemie, auch wenn ihr Reise- oder Gastronomiegeschäft arg gebeutelt wurde. Die Migros-Kassen waren im letzten Jahr so voll wie noch nie. Der Umsatz erreichte den Rekordwert von knapp 30 Milliarden Franken. Das sind die Hauptgründe:
Lebensmittelverkäufe boomen
In der Krise deckten sich die Konsumentinnen und Konsumenten reichlich mit Lebensmitteln ein. Kunststück: Weil viele Leute im Homeoffice arbeiten konnten oder mussten und die Restaurants geschlossen waren, stellten sie sich häufiger gleich selber an den Kochherd. Und sie gönnten sich gute Qualität: Nachhaltige Produkte aus der Region waren gefragt. Die Verkäufe von Bio-Lebensmitteln stiegen um 15.6 Prozent auf 1.2 Milliarden Franken.
Online-Anteil von 10 Prozent
Die Krise spielte auch den Online-Angeboten der Migros in die Hände. Vor allem dank des Heimelektronik-Geschäftes von Digitec Galaxus wuchs der Detailhandelsumsatz im Internet um 45.5 Prozent. Der Online-Umsatz erreichte damit zehn Prozent des gesamten Umsatzes der Migros-Gruppe.
Dass die Migros schon seit einiger Zeit im Gesundheitsmarkt aktiv ist, kam ihr im vergangenen Jahr ebenfalls zugute. Der Gesundheitsbereich – von Arztpraxen über Apotheken bis zu Angeboten in der Zahnmedizin – brachte der Migros zwar erst einen Umsatz von 380 Millionen Franken. Aber der Wachstumssprung von 68.4 Prozent in diesem Segment zeigt, dass sich die Migros hier ein lukratives Geschäftsfeld erschlossen hat.
Verkäufe mit grossem Anteil am Gewinn
Diesen Weg – mit einer Stärkung des klassischen Detailhandels und einem weiteren Ausbau des Online- und des Gesundheitsgeschäfts – kann die Migros weiter beschreiten. Geld für Investitionen in diese Geschäftsbereiche hat sie reichlich. Die Verkäufe von Globus – mit Immobilien an besten Lagen – sowie des Einkaufszentrums Glatt bei Zürich haben der Migros viel Geld in die Kassen gespült. Die Verkäufe waren noch rechtzeitig vor der Pandemie eingefädelt worden. Das ist der Hauptgrund für den satten Gewinn der Migros von knapp 1.8 Milliarden Franken im vergangenen Jahr.
Hauptkonkurrentin Coop hatte da einiges stärker an der Coronakrise zu beissen. Sie ist besonders stark im internationalen Grosshandelsgeschäft, das besonders auf die Gastronomie ausgerichtet ist – und dieses hat bekanntlich sehr gelitten.
Bei Coop blieben unter dem Strich «nur» rund 540 Millionen Franken. Doch muss man den grossen Unterschied auch relativieren: Lässt man den Globus-Verkauf der Migros beim Vergleich nämlich weg, liegen die Gewinnzahlen der beiden Detailhandelsreisen immer noch auf ähnlichem Niveau.