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«Missbräuchliche Gebühren» Wegen Twint-Gebühren: Detailhändler reichen Anzeige bei Weko ein

  • Die Swiss Retail Federation (Detailhandelsverband) reicht bei der Wettbewerbskommission Weko Anzeige wegen zu hoher Twint-Gebühren und «Missbrauch relativer Marktmacht» ein.
  • Das geht aus einer Mitteilung des Verbands hervor.

Der Detailhandelsverband verlangt von der Weko, dass diese die Gesetzeskonformität der von Twint verlangten Gebühren prüft. Hinsichtlich Missbrauch der Marktmacht moniert die Swiss Retail Federation, dass Schweizer Händler von Twint abhängig seien, weil ein Ausweichen auf andere Unternehmen nicht möglich sei, wie es in der Mitteilung heisst.

Weko: «Werden die Anzeige prüfen»

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Der stellvertretende Direktor der Weko, Frank Stüssi, schreibt auf Anfrage:

«Das Sekretariat der Weko hat die Anzeige der Swiss Retail Federation noch nicht erhalten. In der Annahme, dass diese voraussichtlich morgen per Post eintrifft, werden wir die Anzeige prüfen, allfällige Fragen klären und anschliessend über das weitere Vorgehen entscheiden. Zu entscheiden ist, ob und gegebenenfalls welches Verfahren zu führen ist.»

Störend sind laut dem Detailhandelsverband aber vor allem die hohen Gebühren und das daraus resultierende «Preis-Leistungs-Verhältnis». Die «zu hohen» Gebühren können gemäss dem Verband nicht einfach an die Kundschaft weitergeben werden.

Person mit Smartphone und mobilem Zahlungsterminal in Café.
Legende: Für den Detailhandelsverband sind die Twint-Gebühren «missbräuchlich». Ob das so ist, muss nun die Weko prüfen. Keystone / Christian Beutler

Von der Prüfung durch die Weko erhofft sich der Verband die Einleitung einer formellen Untersuchung. Ob es zu diesem Schritt kommt, hänge aber davon ab, ob die Weko genügend Anhaltspunkte für eine unzulässige Wettbewerbsbeschränkung durch Twint sieht.

Stellungnahme von Twint zum Weko-Entscheid

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«Wir blicken den Resultaten der allfälligen Weko-Ermittlung gelassen entgegen. Dort, wo Twint selbst die Preise festlegt, also bei direkten Zahlungsverträgen mit Twint, sind die Gebühren transparent deklariert und Händler können selbst prüfen, dass Twint eine der günstigsten Lösungen für Händler ist. Wenn Händler Zahlungen über einen dritten Zahlungsdienstleister akzeptieren, legt nicht Twint sondern der entsprechende Zahlungsdienstleister die Preise fest. Das Modell von Twint ist so konzipiert, dass es keinen Grund dafür gibt, dass Twint-Zahlungen teurer als Kartenzahlungen sein sollten.»

Die Swiss Retail Federation vertritt den schweizerischen Detailhandel ohne die Grossverteiler. Repräsentiert werden den Angaben nach 1900 Detailhandelsunternehmen mit 6800 Standorten in der Schweiz.

SRF 4 News, 07.07.2025, 11:00 Uhr ; 

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