Bereits Donald Trump konnte davon profitieren: RegN-Cov2 – eine Mischung der künstlichen Antikörper Casirivimab und Imdevimab, die eine Resistenz gegen das Coronavirus erzeugen.
Das US-Biotechnologieunternehmen Regeneron Pharmaceuticals hat das Medikament entwickelt und ist mit Roche eine Partnerschaft für die Herstellung eingegangen. Der Bund hat 3'000 Dosen bestellt.
Roche-Chef Severin Schwan sagte zu SRF, die Lieferungen seien unterwegs. Je nach Nachfrage werde es zu weiteren Bestellungen kommen. Der Antikörper-Cocktail habe ausgezeichnete Studien-Resultate geliefert. «Wir können die Hospitalisierungsraten und die Todesfälle um 70 Prozent reduzieren».
Allerdings muss das Medikament sehr schnell nach einer Infektion eingesetzt werden, damit es seine Wirkung entfalten kann. Verabreicht wird es über eine Infusion, was einen Spitalbesuch voraussetzt. Es sei nun wichtig, dass die nötige Logistik bereitgestellt werde, so Schwan weiter.
Falsch negative Selbsttests nur bedingt ein Problem
Alle Hände voll zu tun hat Roche auch mit der Herstellung von Corona-Tests. Alleine in der Schweiz wurden beispielsweise schon über 14 Millionen Selbsttests an Apotheken ausgeliefert. Diese wurden wegen ihrer im Vergleich zu PCR-Tests geringeren Testgenauigkeit nur als bedingt nützlich kritisiert.
Schwan betont jedoch deren Wichtigkeit, vor allem, solange die Bevölkerung noch nicht durchgeimpft sei. Mit Hilfe der Selbsttests könnten Infektionsketten unterbrochen werden.
Grosse Nachfrage nach Selbsttests
Die Kritik in Bezug auf die geringere Sensitivität gelte es zu relativieren, so Schwan: «Wenn Sie keine hohe Virus-Last haben, wenn Sie nicht infektiös sind, dann ist das weniger problematisch, weil das Risiko viel geringer ist, dass Sie andere anstecken.». Bei hochinfektiösen Personen würden die Selbsttests hingegen sehr gut ansprechen.
Die grosse Nachfrage nach Corona-Tests zeigt sich auch in den Quartalszahlen. Die Umsätze in der Diagnostik-Sparte sprangen gegenüber dem Vorjahresquartal um 50 Prozent auf 4.3 Milliarden Franken. Roche geht davon aus, dass die hohe Nachfrage zumindest im zweiten Quartal anhalten wird.
Pharmageschäft unter Druck
Ein umgekehrtes Bild zeigt sich beim bedeutend grösseren Pharmageschäft. Es leidet insbesondere unter den Folgen der Pandemie und der Konkurrenz durch Nachahmerpräparate, was einen Umsatzrückgang von 14 Prozent auf 10.6 Milliarden Franken zur Folge hatte. Insgesamt führte dies bei Roche zu einem Minus von einem Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.
Der Ausblick sei hier jedoch besser, betont Schwan. Es liege in der Natur des Geschäfts, dass gewisse Patente irgendwann ablaufen und die Umsätze für diese Produkte dann fehlen würden. Zentral sei dabei die Entwicklung neuer Produkte, die sehr vielversprechend sei.
Auch die negativen Effekte durch die Pandemie dürften nachlassen. «Wir gehen davon aus, dass die Patienten wieder regelmässig zum Arzt gehen und dass deshalb natürlich auch wieder Medikamente verschrieben werden», erklärt Schwan weiter. Längerfristig geht Schwan von einem Konzernwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich aus.